Скачать книгу

Rothstein mit

      Arnold "Dutch Schultz" Flegelheimer und James J. Hines. Und die italienische Organisation um

      Albert C. Marinelli mit Joe Masseria, der Mitte der 20er Jahre zum dominanten Alkoholdealer in

      New York aufsteigt und ein riesiges Vermögen anhäuft. Carlo Gambino, Joe Adonis und Albert

      Anastasia arbeiten für "the Chinese", wie der vulgäre Masseria wegen seinen dicken Backen und

      schmalen Augen von seinen Feinden genannt wird. Bereits ein Jahr nach Einführung des

      Alkoholverbots bestehen in New York 5000 Spekeasies, deren Zahl bis 1927 auf 40'000 ansteigt.

      Der 1920 zum Präsidenten gewählte Warren Harding, selbst ein Alkoholiker, wird wegen seiner

      sexuellen Beziehungen erpresst, die grossen Schmuggler zu schützen.

      Die unpopuläre Prohibition macht die Gangster zu Helden und salonfähigen Geschäftsherren und

      festigt die Beziehungen zwischen Gangstern mit der amerikanischen Politik, da Polizisten, Richter

      und Staatsbeamte durch die enormen Profite grosszüzig bestochen werden können. Laut dem

      Chicagoer Polizeichef Charles Fitzmorris sind 60% der Polizisten im Alkoholgeschäft tätig. Von den

      jährlich bis zu 4000 wegen illegaler Glückspiele Angeklagten werden durchschnittlich lediglich 175

      vor Gericht gestellt.

      Aufgrund der Bandenkriege und des wachsenden Drucks der Behörden verlegen die Gangs ihre

      Hauptsitze in die umliegenden Vororten. Eine Bewegung weg von den traditionellen Zentren zu

      besser kontrollierbaren Gemeinden entsteht. Aber die Gangster versuchen in allen Städten, die

      Ämterverteilung zu beeinflussen. Politiker, die oft nur mit entsprechenden Stimmenkäufen gewählt

      werden, bleiben für Skandale am exponiertesten und lassen deshalb den Mobster den benötigten

      Freiraum. Journalisten, Richter, Justizbeamte, Polizisten und FBI-Beamte haben nichts zu

      fürchten, da sie in den Augen der Mafia nur ihren Job tun. Wenn sie sich schmieren lassen, wird

      allerdings Loyalität erwartet. Auch normale Bürger haben nichts zu befürchten, es sei denn, sie

      haben Spielkredite von Loan Sharks aufgenommen, die sie nicht zurückzahlen können. Gefährlich

      leben hingegen Informanten und Zeugen, die bei Prozessen aussagen.

      Dutch Schultz baut sein Number Racket-Imperium auf und verdient vorwiegend an den armen

      Schwarzen. Das einfache Spiel besteht darin, dass der Spieler eine Zahl zwischen und 999

      wählt, bei der richtigen Zahl aber höchstens 600 Mal den Einsatz ausbezahlt bekommt. Da viele

      spielen, setzt Dutch Schultz $80'000 pro Tag um. Dazu kommen die Pferderennwetten, wofür

      Dutch Schultz das Mathematikgenie Otto Berman als Spielbankexperte anstellt. Mit der Zeit

      beginnt jedoch die italienische Mafia, Geldspiele und Wetten zu kontrollieren, wobei die Juden die

      "Banken" und "Buchhaltungen" weiterbetreiben und die Runners meist Schwarze sind. Die

      Kontrolleure kassieren 35% der Einnahmen, wenn sie die Polizei schmieren, sonst 30% und die

      "Bank" übernimmt die Schmiergelder. Der Kontrolleur bezahlt seinerseits 20 bis 25% seiner

      Einnahmen an die Runners. Diese ziehen bei einem Gewinner aber auch einen Teil für sich ab. In

      New York werden die Profite aus dem illegalen Spielgeschäft auf $500 Mio. geschätzt. Die

      Mobster, die die Number-Rackets kontrollieren, sind zudem die grössten "Loan sharks": für 20%

      Zins pro Woche leihen sie denen Geld, die sonst keines mehr bekommen, und ihre Methoden der

      Wiedereintreibung sind effizient.

      Quellen : Giancana: 30ff, 178, Lacey: 59, Best: 9, Davis(1993): 30-36, Delorme: 39, 77-83, Geffen,

      Behr (2002).

      1920: Joe Kennedys Karriere top

      Joseph Patrick Kennedy steigt in den Alkoholschmuggel ein und verdient damit das Kapital, um an

      der Börse im grossen Massstab zu investieren. Sein Vater, Patrick Joseph Kennedy, der Sohn des

      1848 aus Dunganastown in Irland eingewanderten Patrick Kennedy, wurde 1885 nur 27jährig

      Abgeordneter von East Boston im Repräsentantenhaus. Er begann seinen sozialen Aufstieg dank

      seinem blühenden Alkoholgeschäft. Da er im "Hinterhof von Boston" äusserst populär war, wurde

      er dreimal zum Senator gewählt, Mitglied des Zentralkomitees und später Vorsitzender des

      Strategieausschusses der Demokratischen Partei. Trotz dieses Aufstiegs blieb Patrick Joseph

      Kennedy letztlich nur ein Lokalpolitiker, weshalb er seinen 1888 geborenen Sohn Joseph Patrick

      an die aristokratische Harvard schickte.

      Obwohl Joe ein Star im Baseball war, blieb er aufgrund seiner irisch-katholischen Herkunft von

      vielen Aktivitäten des Campus ausgeschlossen. Er setzte sich zum Ziel, mit 30 Millionär zu sein,

      damit er "auf diese protestantischen Bastarde pissen" könne. Nach dem Harvardabschluss bekam

      Joe Kennedy dank dem politischen Einfluss seines Vaters einen Posten als staatlicher Bankrevisor

      mit einem Jahresgehalt von $1500. Da es Joe gelang, die kleine Columbia Trust Company, an der

      sein Vater wesentlich mitbeteiligt war, vor einer Übernahme zu retten, wofür er sich mit $45'000

      persönlich verschuldete, wurde er vom Aufsichtsrat mit nur 26 zum jüngsten Bankpräsidenten der

      USA befördert.

      1914 heiratete er Rose Fitzgerald, die Tochter des eben rausgeworfenen Bürgermeisters von

      Boston. Mit vielen gewagten Einsätzen in legalen und anderen Geschäften entstand der

      Grundstock von Kennedys Vermögen. Um den Aktivdienst zu vermeiden, stieg Kennedy 1917 als

      stellvertretender Manager der Bethlehem Steel in der riesigen Fore River Werft, wo Zerstörer

      gebaut werden, ein. Daneben kaufte er sich eine Vertriebskonzession der Universal Pictures.

      John F. Fitzgerald gewinnt am 5.1 1 .1918 die Wahl zum Repräsentanten von Boston gegen den

      ebenfalls demokratischen Konkurrenten Peter F. Tague. "Honey Fitz" Fitzgerald forderte Tague

      heraus, da dieser sich nicht an einem einträglichen Grundstückhandel mit dem Fore River

      Shipyard, wo sein Schwiegersohn Joe Kennedy im Management tätig ist, beteiligen wollte. Seine

      Wahlkampforganisatoren, zu denen Joe Kennedy gehört, rekrutieren italienische Immigranten und

      Profiboxer, die Tague-Wähler mittels Drohungen und Schlägen umstimmen. Ein Drittel der

      ungültigen Stimmen kommen von Personen, die nicht im Bezirk leben, andere Stimmen lauten auf

      Namen von Kriegsgefallenen oder noch in Europa stationierten Soldaten. Am meisten falsche

      Stimmen kommen aus dem Prostituiertenmilieu. Am 24.10.19 wird Fitzgerald nach achtmonatiger

      Untersuchung wegen Wahlbetrugs aus dem Repräsentantenhaus

Скачать книгу