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       Prolog

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       Kapitel 10

       Kapitel 11

       Kapitel 12

       Kapitel 13

       Kapitel 14

       Kapitel 15

       Kapitel 16

       Kapitel 17

       Epilog

       Impressum neobooks

      Wortzähler: 32601

      Prolog

      »Sofia, hören Sie mir überhaupt zu?«, hörte ich Helga fragen. Sie beugte sich mit ihrer Brille auf der Nase nach vorne. Dabei lösten sich ein paar Haarsträhnen aus ihrem locker gebundenen Dutt. Tatsächlich hörte ich ihr heute wirklich nicht besonders gut zu. Ich war müde und fühlte mich wie schon mal gegessen, um es nett auszudrücken. Eigentlich hätte ich die heutige Therapiestunde am liebsten ausfallen lassen, aber ich wusste einfach nur zu gut, dass ich diese Stunden brauchte. Mittlerweile war es die neunte von zehn und wenn ich Glück hatte, würde die Krankenkasse mir noch weitere verschreiben. Ich setzte mich etwas aufrechter hin und räusperte mich. »Entschuldigung Helga, ich habe wenig geschlafen.« Ein leises Gähnen entwich mir.

      »Gibt es denn einen Grund warum Sie nicht schlafen konnten?«, fragte sie mich und notierte sich etwas auf ihrem Notizblock.

      Ich seufzte. Früher oder später würde ich es ihr erzählen müssen. Therapeuten wussten ganz genau wie und wann sie die passenden Knöpfe drücken mussten.

      »Gestern war mein letzter Arbeitstag, ich habe gekündigt.« Als ich die Worte aussprach, klangen sie immer noch surreal. Zehn Jahre war ich Arzthelferin in diesem Krankenhaus. Wir hatten gemeinsam gelacht, geweint und auch gestritten. Doch alles hatte sich geändert.

      Helga lächelte mich an. »Das ist ein wichtiger Schritt, Sofia. Ich bin sehr stolz auf Sie. Das bedeutet, wir können einen weiteren Punkt auf unserer Liste abhaken.«

      Die Liste. In meiner fünften Therapiestunde war Helga zu dem Entschluss gekommen, dass ich mich von vielen Sachen in meinem Leben trennen sollte. Dies gestaltete sich nicht wirklich leicht, wie sich herausstellte. Ich nippte an meinem Kaffee. Wie immer war er viel zu stark.

      »Okay, welche Punkte fehlen noch?« Ich schloss die Augen und atmete tief ein und wieder aus.

      Helga blätterte in ihrem Notizbuch, bis sie fand, was sie suchte. Sie schaute wieder zu mir und lächelte. »Gar nichts, dies war der letzte Punkt.«

      Das war der Moment, in dem ich zurücklächeln und mich erleichtert fühlen sollte. Aber aus irgendeinem Grund tat ich es nicht. Ich hatte eher das Gefühl zu ersticken. Meine Lungen füllten sich nicht genug mit Sauerstoff, ich fing an zu schwitzen. Helga bemerkte es und war schnell an meiner Seite. Sie setzte sich neben mich und strich mir über den Rücken.

      »Sofia, atmen. Ein und wieder aus.« Dabei machte sie die Übung vor.

      Langsam fing ich an, wieder gleichmäßiger zu atmen.

      »Sie wissen, was jetzt kommt oder?«, fragte sie mich und wich mir immer noch nicht von der Seite. Natürlich wusste ich das, und genau das machte mir Angst. Helga und ich waren uns einig, dass ich, wenn die Liste abgearbeitet war und ich alle Brücken hinter mir gelassen hatte, komplett neu anfangen konnte.

      »Ich weiß, dass Ihnen das Angst macht. Das ist nichts Unnormales, aber es gehört zu Ihrem Heilungsprozess dazu und es ist sehr wichtig für Sie, um mit allem ins Reine zu kommen«, sprach Helga weiter.

      Ich nickte und atmete noch einmal tief durch. Es würde unheimlich schwer werden, das wusste ich. Aber ich hatte keine andere Wahl, wenn ich wieder gesund werden wollte.

      Helga nahm meine Hand. »Wissen Sie schon, wo die Reise hingeht?«

      Nun erwiderte ich ihren Blick und nickte. »Nach Dänemark.«

       Kapitel 1

       Drei Wochen später

      

      Ich lenkte meinen VW Polo Richtung Ausfahrt auf einen Rastplatz. Nach zwei Stunden Fahrt hatte ich dringend eine Pause nötig. Ich war es nicht gewohnt, so lange am Stück Auto zu fahren. Tom und ich waren sehr oft in Dänemark gewesen, aber damals fuhr immer er. Dieses Kapitel war Geschichte. Einer der Punkte, die ich auf meiner Liste abgehakt hatte. Wir waren ganze zehn Jahre ein Paar gewesen. Tom war meine erste große Liebe. Damals dachte ich, dass wir füreinander bestimmt sind. Doch nachdem wir große Schwierigkeiten hatten, ein Kind zu bekommen, mein Papa sehr krank wurde und Tom nur noch gestresst von seiner Arbeit nach Hause kam, merkte ich immer mehr, dass wir uns auseinanderlebten. Ich wollte es nicht wahrhaben. Während der Therapiestunden kristallisierte sich aber immer mehr heraus, dass er mir die Luft zum Atmen nahm. Wir taten uns gegenseitig nicht gut. Aus diesem Grunde zog ich vor drei Monaten den Schlussstrich.

      Ich parkte direkt vor dem Eingang der Raststätte. Als Erstes brauchte ich ganz dringend einen Kaffee, denn ich hatte noch ganze sechs Stunden Fahrt vor mir. Die Auswahl war recht übersichtlich. Cappuccino, Latte Macchiato oder einfach nur schwarzer Kaffee. Da ich oftmals die Milch nicht sehr gut vertrug, entschied ich mich für die einfachste Variante. Ich bestellte einen mittelgroßen schwarzen Kaffee und dazu eine Laugenstange. Diese verstaute ich schon mal im Auto, den Kaffee trank ich direkt, während ich mir die Beine vertrat. Das heiße Getränk tat unheimlich gut. Mittlerweile war es frisch geworden. Man merkte, dass der Herbst Einzug hielt. Da es Richtung Norden ging, schnitt der Wind einem schon ordentlich durchs Gesicht. Dieser konnte in Dänemark teilweise unerbittlich sein, da brauchte man schon ordentliche wetterfeste Kleidung. Nur gut, dass ich bestens ausgerüstet war. Die frische Luft war wohltuend und mein Rücken dankte mir die Bewegung. Ich nahm nochmal einen letzten großen Schluck von meinem Kaffee und schmiss den leeren Becher in den nächstbesten Mülleimer. Bevor ich weiterfuhr,

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