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Das Geheimnis des Stiftes. Janine Zachariae
Читать онлайн.Название Das Geheimnis des Stiftes
Год выпуска 0
isbn 9783752923766
Автор произведения Janine Zachariae
Жанр Языкознание
Серия Das Geheimnis des Stiftes
Издательство Bookwire
Gut gemacht, liebe Marinette.
Alles dazu auf meinem Blog und auf YouTube.*
@marinettesbookland
*Vielen lieben Dank Julian. Bin gespannt, was du auf deinem Blog geschrieben hast und du im Video erzählen wirst.*
Schnell klicke ich auf den Link in seiner Info und lese mir die Rezension durch. Ausführlich und gut geschrieben hat er sie. Mein Herz hüpft und ich bin voller Schmetterlinge in meinem Bauch, als ich einen weiteren Link öffne, um mir sein YouTube Video anzusehen.
Dieses Mal ist er komplett umhüllt vom Schatten und ich frage mich, wie er das hinbekommt. Ihm scheint das Buch wirklich zu gefallen, denn er spricht sehr euphorisch darüber. Es macht mich stolz und am liebsten würde ich ihn direkt umarmen.
Ich frage mich allerdings ...
Wenn der Junge von heute Nachmittag, Justin, mit diesem Julian hier gesprochen hat, dann wird er nun wissen, wer ich bin. Ja, es gibt solche Zufälle und natürlich muss es nichts bedeuten.
Aber was, wenn doch?
Wäre das wirklich so schlimm? Da bin ich mir nicht sicher. Ich schnappe mir meine ›Alice im Wunderland‹ Ausgabe und betrachte sie gedankenverloren.
Schnell schreibe ich etwas unter das Video und tippe ein paar Wörter direkt zu ihm via Instagram.
Ich muss mehr erfahren. Über alles.
Es klopft an meiner Tür und reißt mich so aus meinen Gedanken.
»Was machst du?« Ich hab gar nicht gemerkt, dass sie fertig ist mit reden und bin gespannt, was sie mir zu sagen hat.
Ich halte meiner Mutter das Buch hin und füge hinzu:
»An meinen Vater denken.«
»Du vermisst ihn, oder?«
»Manchmal schon«, sage ich schulterzuckend und beobachte ihre Reaktion. Doch sie nickt nur. »Hast du dich nie gefragt, warum er verschwunden ist? Der Raum war doch von innen verschlossen. Wie konnte er denn entkommen?« Ich muss all meinen Mut zusammennehmen, doch wir müssen endlich darüber sprechen. Sie kommt näher und setzt sich zu mir.
»Und kannst du dir nicht vorstellen, dass man mit ein paar Taschenspielertricks auch eine Tür so verschließen kann, dass jeder glaubt, man hätte sich in Luft aufgelöst?« Ich starre sie an und schüttle mit dem Kopf. »Na gut, dann komme mit. Ich zeig es dir.«
Gespannt folge ich ihr und wir gehen zu Dads Büro.
Sie holt den Schlüssel, den sie in ihrem Zimmer aufbewahrt und hat noch etwas anderes in ihrer Hand.
»Was willst du mit dem Draht?«
»Wirst du gleich sehen.« Sie schließt die Tür auf, nimmt den Schlüssel, wickelt den Draht um den Bart, zieht den Draht durch das Schlüsselloch und der Schlüssel wird automatisch eingeführt. Ich bin sprachlos, darauf wäre ich nie gekommen.
Doch, Moment ...
»Na ja, das ist ja sehr schön«, sage ich, »aber wie konnte er sie abschließen?«
»Auch darüber hab ich lange nachgedacht und es oft versucht.« Sie kniet sich hin und konzentriert sich auf ihre Aufgabe. Auch ich geh in die Hocke und beobachte sie genau. Sie hat den Draht seltsam gebogen und fummelt nun umher. Plötzlich macht es klick und ich sehe, wie die Verriegelung nach vorne schnallt. Unfassbar.
6. Eine Geheimorganisation, wirklich?
»Keine Monster. Keine Magie«, sage ich mehr zu mir und doch sieht sie mich irritiert an. »Als ich noch ein Kind war, hab ich angenommen, er sei von einem Monster gefressen worden. Später dachte ich, er sei ein Magier und habe sich einfach in Luft aufgelöst.« In ihrem Blick erkenne ich Mitleid und Trauer. »Tut mir leid«, nuschle ich und fühle mich total dumm.
»Ich glaube, es gab Ärger auf der Arbeit und deshalb ist er verschwunden.«
»Ärger auf der Arbeit? Er hat uns deshalb verlassen?« Wütend stehe ich wieder auf und fasse es einfach nicht.
Sie atmet spürbar aus und ich merke ihr an, dass sie sich schon lange auf dieses Gespräch vorbereitet hat.
»Irgendwas ist vorgefallen, einige Wochen bevor er verschwunden war. Er blieb länger als gewöhnlich weg, hatte sich aber immer gemeldet. Das hatten wir ausgemacht. Er sollte mir alle zwei Stunden eine Nachricht schicken, damit ich weiß, dass alles gut ist. Sein Job war nicht … er war gefährlich.«
Mit solchen Erkenntnissen hätte ich nicht gerechnet. Ich wünsche mir, er wäre ein Zauberer oder Magier und alles würde Sinn ergeben. Aber das hier?
»Wie gefährlich?«
Sie überlegt, wie weit sie mit ihrer Enthüllung gehen kann. Dann scheint sie sich selbst zuzunicken und betritt das Büro.
»Er arbeitete für eine Geheimorganisation und ...«
»Eine GEHEIMORGANISATION? Sag mal, aus welchem ›James Bond‹ Film hast du das denn alles her?«
Sie guckt mich nur an und ich weiß, dass sie aufhört, sobald ich sie weiter unterbreche. Ihren Blick kenne ich nur zu gut. Wenn sie von mir genervt oder enttäuscht ist, schaut sie mich einfach nur an. Ganz ruhig, sie legt dabei ihren Kopf etwas schief, ansonsten aber blinzelt sie nicht einmal. Ihre braunen Augen machen mich nervös und ich verspreche ihr, mich zu benehmen. Aber mal ehrlich: Zuerst das mit der Tür, dann soll er für eine Geheimorganisation arbeiten? Mir liegt die Bemerkung ›welchen James Bond sie am Besten gefunden hat‹ auf der Zunge, doch lasse ich es lieber bleiben. Ich finde ja, Roger Moore hat es echt großartig gemacht und war traurig, als er vor einigen Monaten gestorben ist.
Sie seufzt schließlich und geht hinter den Schreibtisch, der immer noch genauso angerichtet ist, wie vor all den Jahren. Das Büro ist in einer Zeitblase gefangen, denke ich und mit einer dicken Staubschicht bedeckt. All die Bücher und Ordner, Dokumente und Papiere, die sich überall stapeln.
Ich hätte jetzt gerne erzählt, dass ich etwas Unglaubliches entdeckt habe. Etwas, was natürlich niemand zuvor gefunden hatte. Aber leider weiß ich, dass alles mehrfach durchsucht worden ist - sogar der Mülleimer.
Meine Mutter scheint irgendwas zu suchen und hält es schließlich triumphierend in die Höhe.
»Du darfst mit niemandem darüber reden.«
Ich nicke ihr zu und frage mich immer noch, in welchem Film ich gerade bin.
»Der Chef deines Vaters hatte sich selbst hier umgesehen und stundenlang nach Hinweisen gesucht.
Er erzählte mir, dass Paul irgendetwas aufgedeckt hatte und damit etwas ganz Großes ins Rollen brachte.«
»Ja, und? Manchmal muss man eben aufräumen. Wenn er was entdeckt haben sollte, dann wird er sicherlich auch Unterstützung bekommen haben, oder?«
»Eben nicht. Hier schau.« Sie reicht mir einen Ausweis mit seinem Foto darauf. Ich lese den Namen. Noch einmal. Da lag ich mit James Bond gar nicht so verkehrt. Er hat für eine Organisation gearbeitet, von der ich glaubte, sie sei nur erfunden oder ein Mythos.
»Das glaub ich jetzt nicht! Er hat wirklich dafür gearbeitet? Für die HRoFO?«
Die HRoFO steht für die ›Historical Real or Fiction Organisation‹, eine Organisation, die sich mit historischen Fehlmeldungen beschäftigt. Eigentlich hab ich immer geglaubt, sie sei nur ein Märchen. Wie soll man denn Mythen auf den Grund gehen? Das klappt doch nur, wenn man ... Ja, wie soll das funktionieren? Und was hat mein Vater damit zu tun?
Sie nickt und ein Schatten legt sich auf ihr Gesicht.
»Es hieß damals, irgendjemand hat einen Anschlag geplant und dein Vater wollte alles daran setzen, dass man die Strippenzieher dingfest macht. Aber die Liste an Verrätern war lang und scheinbar war auch ein sehr mächtiger Mann darunter.«
»Und