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Babu, kannst du mir vielleicht sagen, was Mitleid bedeutet?“, fragte Enrice.

      „Natürlich kann ich das. Warum möchtest du denn das unbedingt wissen?“, fragte Babu nach.

      „Na ja, weißt du, Mama sagt immer zu Papa, er solle nicht immer so viel Mitleid haben mit den anderen Leuten und ihnen Geld borgen oder ständig helfen. Dadurch hat er leider immer so wenig Zeit für die Familie. Sie streiten über dieses Thema sehr oft. Ich weiß aber nicht wieso?“

      „Kannst du dich noch erinnern, lieber Enrice, wie ich dir die Geschichte von der Selbstliebe erzählt habe?“

      „Ja sicher kann ich mich erinnern, aber was hat das mit Mitleid zu tun? Was hat Leiden mit Liebe zu tun?“

      „Ich möchte dir das anhand einer neuen Geschichte erzählen, lieber Enrice.“ Babu fing an zu erzählen. Enrice wartete schon wieder ganz gespannt, sein Gesichtsausdruck, seine Hände, sein ganzer Körper war angespannt, denn dieses Thema lag ihm sehr am Herzen und er wollte absolut nicht, dass Mama und Papa stritten. Schon gar nicht um ein Wort, das er nicht verstand. Er wollte den beiden helfen, konnte aber nicht, da er nicht wusste, was damit gemeint war.

      „Weißt du“, sagte Babu, „es gibt leider sehr viel Leid auf dieser Welt und dann passiert es manchmal, dass Personen so wie dein Papa mit diesen Leuten mitleiden. Allerdings ist es so wie bei der Selbstliebe, wenn du mitleidest mit einer Person, dann leidest du letztendlich selbst und kannst dieser Person nicht wirklich gut helfen. Nehmen wir das Beispiel mit dem Borgen des Geldes. Das ist im Prinzip ein eigenes bzw. großes Thema, da viele Menschen davon betroffen sind. Stelle dir vor, jemand möchte nicht arbeiten gehen und borgt sich ständig Geld von anderen Leuten, um Leben zu können. Glaubst du Enrice, dass dieses Verhalten auf lange Sicht gesehen zielführend ist?“

      „Na ja“, antwortete Enrice, „aber er muss ja dann das Geld wieder irgendwann zurückzahlen.“

      „Aber wenn er nie arbeiten gehen möchte, wie soll das denn dann funktionieren? Siehst du, genau das ist der Haken bei dieser Geschichte, diese Leuten verursachen mit Mitleid, dass die anderen mit ihnen leiden, ihnen Aufmerksamkeit schenken und Geld geben, denn ohne das Geld geht es ihnen schlecht. Deswegen fällt es anderen Menschen wie deinem Vater schwer, nein zu sagen. Da er ja so zusagen auch mitleidet bzw. leidet – das möchte er natürlich nicht. Das Mitleiden ist nur eine kurze Lösung, die aber auf lange Sicht den Betroffenen nicht helfen kann, denn der Helfer leidet dann mit der Zeit auch zu viel und kann dem anderen nicht mehr helfen. Stell dir vor, dein Papa gibt jedem Geld, der ihn fragt, am Ende hat er selbst kein Geld mehr und leidet dann vielleicht sogar noch viel mehr als die anderen, da er selbst keines mehr hat und den anderen auch keines mehr geben kann. Das tut ihm wiederum leid.“

      „Das ist natürlich ein Teufelskreis, aus dem man dann wieder schwer herausfindet. Wie kann ich ihm helfen bzw. den beiden, dass sie nicht mehr streiten wegen des Mitleids und des Geldes?“

      „Vielleicht erzählst du deinem Papa mal die Geschichte von der Selbstliebe und er versteht dann, was du meinst. Oder du sagst: ‚Mitgefühl ist besser als Mitleid.‘“

      „Was ist das, Mitgefühl?“, fragte Enrice ganz erstaunt.

      „Wie der Name schon sagt: mitfühlen. Dein Papa kann gern mitfühlen, wie es den Menschen geht, wenn sie kein Geld haben, aber er darf absolut nicht mitleiden, denn dann gerät er in die Gefahr, nicht mehr klar denken zu können und dann geht es ihm nicht besser als all den anderen Menschen da draußen, die unbedingt unsere Hilfe benötigen. Es ist zwar wichtig, den Menschen auf jeden Fall zu helfen, aber man darf nie vergessen, sich auch selbst zu helfen. Stell dir vor, du bist mit einer Gruppe von Menschen in einem schönen großen Boot auf einem wunderschönen Gebirgssee unterwegs.“

      „Oh ja“, sagte Enrice, „das wäre jetzt schön.“

      „Plötzlich kommt ein böser starker Windstoß und bringt das schöne Boot zum Kentern und alle Personen außer dir fallen in den tiefen kalten See. Was würdest du jetzt tun?“

      „Ich würde jedem Einzelnen helfen, wieder ins Boot zu kommen, oder?“, antwortete Enrice dem Baum und sah ihn fragend an, ob er die richtige Antwort gegeben hatte.

      „Richtig, du hast hier richtig entschieden und gehandelt“, sagte der Baum. „Es war ganz logisch, oder?“

      „Ja sicher“, sagte Enrice.

      „Ja, weil du mitgefühlt und erkannt hast, dass diese Leute nass sind und wieder ins Boot wollen. Jetzt stelle dir vor, du hättest mitgelitten. Was wäre dann passiert?“

      „Ich wäre auch hineingesprungen und hätte so mitgelitten, dass ich den Leuten selbst nicht mehr ins Boot helfen konnte. Und mir wäre selbst ganz kalt gewesen in der nassen Kleidung.“

      „Siehst du, das ist der Unterschied zwischen Mitfühlen und Mitleiden. Mitfühlen ist im Boot bleiben und helfen und Mitleiden ist aus dem Boot springen und ebenso hilflos sein wie die anderen Passagiere. Vielleicht merkst du dir das als kleine Eselsbrücke für die Zukunft oder erzählst diese Geschichte von dem Boot deinem Papa.“

      „Oh ja, das mache ich sicher“, entgegnete Enrice und freute sich sehr, dass er wieder etwas dazugelernt hatte.

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