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400 Dollar nur für den Erstabdruck galten.

      Burroughs zweite Geschichte, The Outlaw of Torn, wurde jedoch von All-Story abgelehnt. Der große Erfolg kam mit Burroughs drittem Anlauf, Tarzan of the Apes.

      Die Geschichte von Tarzan wurde ebenfalls 1912 von All-Story veröffentlicht. Burroughs schrieb in der Folgezeit immer wieder neue Tarzan-Geschichten und konnte sich - kaum zehn Jahre nach der Veröffentlichung von Tarzan of the Apes - ein riesiges Stück Land in der Nähe von Los Angeles kaufen. Selbst nach Burroughs Tod im Jahr 1950 erschienen weitere Tarzan-Geschichten. Das Landstück bei Los Angeles ist heute die Gemeinde Tarzana.

      In den frühen 1930er Jahren wurde sein schriftstellerischer Erfolg allerdings immer mehr von privaten Problemen überschattet. 1934 ließ er sich scheiden und heiratete ein Jahr später Florence Dearholt. Doch schon 1942 wurde auch diese Ehe geschieden. Nach der Bombardierung von Pearl Harbor begab sich Burroughs 1941 als Kriegsreporter nach Hawaii. Nach dem Krieg kehrte er nach Kalifornien zurück, wo er, nach vielen gesundheitlichen Problemen, 1950 einem Herzanfall erlag.

      In Burroughs Werk vermischen sich Science Fiction und Fantasy. Er etablierte Geschichten vor einem planetarischen Hintergrund in der Science Fiction. Dabei war Burroughs bewusst, dass seine Literatur bei den Kritikern nicht ankam. Er machte auch nie ein Hehl daraus, dass er schrieb, um Geld zu verdienen.

      Die Helden seiner Romane und Erzählungen haben keine Alltagsprobleme. Bei den Charakterzeichnungen schwach, sprudeln Burroughs Geschichten über vor Ideen und Action. Die Helden seiner Romane haben verschiedene Merkmale gemeinsam, beispielsweise das Geheimnis um ihre Herkunft. Entweder haben die Helden nie eine Kindheit erlebt, oder können sich nicht daran erinnern, oder aber sie sind wie Tarzan und The Cave Girl Waisen. Ein weiteres Merkmal von Burroughs Geschichten ist der, wie Brian W. Aldiss es nennt, ausgeprägte sexuelle Dimorphismus. Das jeweils dominante Geschlecht ist hässlich.

      Obwohl es in den Romanen und Geschichten Burroughs von schönen, nackten Frauen nur so wimmelt, werden sexuelle Beziehungen weder angedeutet noch erwähnt. Burroughs Welt scheint eine präpubertäre zu sein. Doch ist die Jungfräulichkeit immer in Gefahr (vgl. Aldiss). Fast schon zwanghaft mutet an, dass es in den Geschichten Burroughs, die zwischen 1911 und 1915 geschrieben wurden, nicht weniger als 76 Mal zu Vergewaltigungsdrohungen kommt, die natürlich alle abgewendet werden können. Zu den Bedrohern der weiblichen Unschuld gehören verschiedene Marsianer, Sultane, Höhlenmenschen, japanische Kopfjäger und Affen.

      E. F. Bleiler schreibt über Burroughs, seine Texte seien „Fantasien von Erotik und Macht.“

      Der Apex-Verlag veröffentlicht Burroughs' Venus-Romane (in der deutschen Übersetzung von Thomas Schlück), Neu-Übersetzungen des Tarzan- und des John Carter-Zyklus sowie als deutsche Erstveröffentlichung die Pellucidar-Serie.

DER RITTER VON TORN

      Der Ritter von Torn ist der zweite Roman, den Edgar Rice Burroughs in seinem Leben schrieb, und er ist bis heute weitgehend unbekannt. Dahinter steckt eine längere Geschichte.

      Edgar Rice Burroughs, geboren 1875, war der jüngste Sohn eines Chicagoer Batteriefabrikanten, der früher als Major im Bürgerkrieg gedient hatte, und besuchte als Kind mehrere Privatschulen, darunter eine Kadettenschule. Mit sechzehn verbrachte er ein halbes Jahr als Cowboy auf der Ranch eines seiner Brüder in Süd-Idaho. Nachdem er 1895 bei der Aufnahmeprüfung für die Militärakademie in West Point durchgefallen war, wurde er Soldat der 7. US-Kavallerie in Fort Grant, Arizona, aber 1897 aufgrund eines Herzproblems als dienstuntauglich entlassen. Er gehörte also zu der letzten Generation von Männern, die den Wilden Westen als Cowboys und in der Auseinandersetzung mit Indianern erlebt hatten.

      Danach arbeitete er eine Zeitlang in der Fabrik seines Vaters in Chicago und heiratete im Januar 1900 seine Jugendliebe Emma Hulbert. 1903 schloss sich Burroughs erneut seinen Brüdern in Idaho an. Als sich die Goldmine, deren Leitung er übernommen hatte, als erfolglos erwies, verschafften die Brüder ihm eine Stelle bei der Eisenbahn in Salt Lake City. Doch Burroughs gab diesen Job nach kurzer Zeit auf und zog mit seiner Frau zurück nach Chicago, wo er sich in einer Reihe von Tätigkeiten versuchte, unter anderem als Handelsvertreter. 1911 investierte er sein letztes Geld in eine Handelsagentur für Bleistiftanspitzer, mit mäßigem Erfolg.

      In dieser Situation kam Burroughs auf die Idee, eine Geschichte für ein Pulp-Magazin zu schreiben, in dem er zuvor Anzeigen geschaltet hatte. Seine erste Erzählung Dejah Thoris, Princess of Mars, unter dem Pseudonym Normal Bean – womit er andeuten wollte, dass er trotz der fantastischen Geschichte kein Spinner sei –, wurde von Februar bis Juli 1912 in mehreren Teilen im All-Story-Magazin veröffentlicht und war auf Anhieb ein Erfolg.

      Burroughs erhielt für seine erste Geschichte 400 Dollar, war aber nach dem Erscheinen unzufrieden mit dem Ergebnis. Durch den Setzer oder Korrektor war sein Pseudonym zu Norman Bean geworden, und auch der Titel seiner Geschichte wurde zu Under the Moon of Mars abgewandelt. Auf Burroughs’ Beschwerde wegen der Änderungen hin bot der Herausgeber Thomas Metcalf an, Burroughs nächste Geschichte unter seinem richtigen Namen zu drucken. Eine weitere Beschwerde Burroughs betraf den Zusatz Für alle Rechte auf seinem Honorarscheck. Metcalf gestand ihm zu, dass die 400 Dollar nur für den Erstabdruck galten.

      Schon zu diesem frühen Zeitpunkt machte Burroughs deutlich, dass man es bei ihm nicht nur mit einem Schriftsteller, sondern auch mit einem Geschäftsmann zu tun hatte, der sich nicht scheute, hart zu verhandeln, und dessen Arbeit wie jede andere Ware, die auf den Markt gebracht wird, einen gebührenden Preis verdiente, der sich am Aufwand und am Erfolg maß.

      Aber wir greifen vor. Metcalf, der Burroughs Talent erkannt hatte, versuchte, ihm schmackhaft zu machen, seine nächste Geschichte in einer anderen Umgebung spielen zu lassen:

      »Ich habe darüber nachgedacht, ob Sie nicht ein romantisches Serial schreiben könnten, so etwas wie Ivanhoe oder zumindest aus der Zeit, als jeder eine Rüstung trug und schöne Frauen rettete. Wenn sie sich ein Serial in dieser Art vorstellen können und Sie es für lohnend halten, würde ich mich sehr freuen, von Ihnen zu hören.«

      Unter Serial versteht man eine episodische Fortsetzungsgeschichte, wie sie in den damaligen Magazinen gängig war und um diese Zeit auch im Kino populär wurde. Burroughs griff Metcalfs Vorschlag sogleich auf. Bereits einen knappen Monat nach Erhalt des Briefes schickte er ihm das neue Werk zu: The Outlaw of Torn.

      Über seinen Helden, den fiktiven zweiten Sohn Heinrichs III., schrieb er: »Die Geschichte seines abenteuerlichen Lebens und seiner Liebe zu einer Tochter des historischen Simon de Montfort, Graf von Leicester, bietet reichlich Gelegenheit für aufregende Situationen und haarsträubende Begegnungen.« Die Begrenztheit seines Wissens um die damalige Zeit versuchte er mit dem Hinweis zu kaschieren, dass »die Geschichte zwar in gewisser Weise von historischen Fakten im Zusammenhang mit dem Krieg der Barone jener Zeit abhängt, ich aber nicht genug Geschichte, Landschaft oder Wetter in sie einfließen lasse, um das Interesse an der Erzählung in irgendeiner Weise zu beeinträchtigen.« Auch Bertrade de Montfort im Roman ist fiktiv; es gab zwar eine historische Bertrade, Tochter eines Vorfahren von Simon de Montfort gleichen Namens, aber sie starb mehr als ein Jahrhundert vor den dort geschilderten Ereignissen.

      Aber wenn Burroughs angenommen hatte, dass der schnelle erste Verkauf ihn auf den einfachen Weg zum Erfolg bringen würde, sollte er enttäuscht werden. Metcalf gab am 19. Dezember 1911 eine Zusammenfassung der Mängel des Romans:

      »Ich bin sehr skeptisch, was die Geschichte angeht. Der Plot ist ausgezeichnet, aber ich denke, Sie haben ihn zu hastig ausgearbeitet. Die pittoreske Wirkung von Torn kommt nicht wirklich zum Tragen. Gelegenheiten für Farbe und Prunk haben Sie völlig verpasst. Den Wert einiger Figuren, aus denen man viel machen könnte, scheinen Sie nicht zu erkennen. Wie zum Beispiel der alte Fechtlehrer, den Sie etwa drei Kapitel verwenden und dann bis zum Ende der Geschichte völlig ignorieren. In ihm haben Sie eine Art bösartigen Geist, der das ganze Buch durchdringen könnte.«

      Burroughs ließ sich dadurch nicht entmutigen. »Ich sehe keinen Grund«, schrieb er zurück, »warum ich die Geschichte nicht zu Ihrer Zufriedenheit gestalten könnte, denn die von Ihnen angeführten Fehler sind reine Auslassungen,

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