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Kehle. »Das wird auf jeden Fall noch ein Nachspiel für dich haben.«

      »Ja, Ma´am!« Der Kerl hatte echt Nerven! In einer solchen Situation so frech mit seiner Chefin zu sprechen, zeugte von einem großen Potenzial an Aufsässigkeit. Vielleicht sollte ich das mal bei der Snyder versuchen. Alleine bei dem Gedanken daran musste ich erneut kichern.

      Mannoman!

      Neben mir ging der Fels, der mich hinderte umzufallen und es war ein recht hübscher Fels, musste ich zugeben. Galant führte er mich die Eingangstreppe hinunter und manövrierte mich in das Taxi. Gerade als ich mich verabschieden wollte, knallte er die Tür zu. Doch zu meinem Entsetzen stieg er kurz darauf auf der anderen Seite ein und setze sich zu mir auf die Rückbank.

      »Wo soll´s denn hingehen, die Herrschaften?« Der Taxifahrer wartete auf eine Ansage. Erst nach einer peinlichen Pause fiel mir auf, dass dieses Taxi mich nach Hause bringen sollte, also stieß ich hastig meine Adresse hervor.

      Die beiden Männer in diesem Wagen mussten denken, ich wäre nicht in der Lage, den einfachsten Gesprächen zu folgen. Müde ließ ich den Kopf zurückfallen und merkte zu spät, dass Ethan seinen Arm auf die Rücklehne der Bank gelegt hatte, doch ich war zu erschöpft, um ihn noch einmal anzuheben.

      Ein sanftes Rütteln weckte mich kurze Zeit später. »Aufwachen, Süße. Wir sind da«, raunte eine sexy Stimme in mein Ohr. Sie floss durch mein Unterbewusstsein wie dicke, süße und sehr heiße Schokolade.

      Wir waren da? Wo? Ich blinzelte und hatte Probleme, meine Augen scharf zu stellen. Alles erschien mir wie durch einen Nebel, doch dann wurde mir bewusst, in wessen Armen ich lag. Abrupt richtete ich mich auf.

      »Okay ... danke ... Ethan«, stammelte ich und stürzte aus dem Auto, aber schon stand der Kerl wie von Zauberhand wieder neben mir. Der blöde Schlüssel, der in meiner Handtasche feststeckte und sich an einem Stück des Innenfutters festgefressen hatte, machte mir eine schnelle Flucht unmöglich. Endlich gelang es mir, das Teil herauszuziehen. Triumphierend hielt ich den Schlüsselbund in der Hand und blickte auf. Das hätte ich tunlichst unterlassen sollen, denn vor mir stand ja Mister Universum und diese blauen Augen sahen unter der Straßenlaterne, die vor meinem Haus stand, noch besser aus. So musste sich ein Reh fühlen, das in das Scheinwerferlicht des sich annähernden Autos blickt. Paralysiert starrte ich den Mann mir gegenüber an, was ihm ein Schmunzeln entlockte. Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte mich die Art, wie er mich anlächelte, zur Weißglut getrieben. Man konnte ihm deutlich ansehen, dass er sich seiner Wirkung auf mich durchaus bewusst war. Solche Männer mit einem derart großen Selbstbewusstsein verleiteten mich öfter mal dazu, einen unbedachten Satz von mir zu geben. Doch heute hielt ich mich erstaunlicherweise zurück.

      Während ich ihn anstarrte, nahm er mir den Schlüssel aus der Hand und öffnete die Haustür. »Es war mir ein Vergnügen.« Seine leichte Verbeugung verwirrte mich. Wollte er mich etwa auf den Arm nehmen? Dann beugte er sich noch ein Stückchen weiter zu mir herunter und ich rang schon mit mir, ob ich mich nicht doch auf einen Kuss von ihm einlassen sollte. Doch er drückte mir lediglich die Schlüssel in die Hand und sagte mit einem spöttischen Grinsen: »Schlafen Sie gut, Abigail.«

      »Nennen Sie mich Abby.« Ich hätte noch sehr viel öfter meinen Namen aus seinem Mund hören können, der Klang war berauschend. Noch einmal meinen Spitznamen geraunt, das hätte mir gefallen. Doch Ethan stieg bereits ins Taxi, als ich endlich aus meiner Trance erwachte.

      Ethan

      Ihr Duft hatte mich gefangen genommen. Warum nur hatte ich ihr diesen bescheuerten Cocktail gemixt? Sie war auf mich angesprungen, noch ehe der Alkohol seine Wirkung entfaltet hatte.

      Eigentlich hatte ich ihn für den arroganten Arsch Will gemixt, damit er aus dem Verkehr gezogen wäre. Aber als sie in meine Nähe gekommen war, hatte ich jeden Gedanken an William aus meinem Bewusstsein verbannt. Vielleicht würde ich ansonsten diese Frau genau in diesem Moment in den Armen halten und ein Stöhnen aus ihrem Mund hören, während ich meinen Schwanz in ihr versenkte. Doch der Cocktail hatte mir die Tour vermasselt. Ich selbst hatte mir die Tour vermasselt.

      Shit!

      Ich war dermaßen heiß auf sie.

      Abigail hatte mich vom ersten Moment an fasziniert. Ihre gespielte Coolness gefiel mir. Natürlich hatte ich sie sofort durchschaut, denn in ihren Augen erkannte ich Unsicherheit. Sie war es nicht gewohnt unter den großen und gefährlichen Fischen zu schwimmen. Die Party bei Mary war ein Becken voller Piranhas, mit extrem aggressiven Exemplaren dieser Gattung. Ich konnte es ihr nicht verdenken, auch ich wollte endlich aus dieser Gesellschaft entkommen. Mit etwas Glück würde mir das bald gelingen.

      »Wohin jetzt, Sir?«, fragte mich der Taxifahrer und riss mich aus meinen Überlegungen.

      »Wieder zurück«, wies ich den älteren Mann mit dem schütteren Haar an. Er nickte mir kurz zu, dann legte er den Gang ein und fuhr los. Mein Kopf ruckte herum, um noch einmal einen letzten Blick auf Abigail zu werfen, doch von ihr war nichts mehr zu sehen. Das Gefühl, das ich dabei empfand, gefiel mir ganz und gar nicht. Sie war süß, heiß und löste in mir etwas aus, das mich unruhig werden ließ. Mein Körper war in einem Ausnahmezustand und das schon seit dem Zeitpunkt, da sie an die Bar getreten war.

      Meine Gedanken schwirrten um Abigail herum wie Motten um einen einzelnen Lichtschein in der dunklen Nacht. Wer war sie? Und was hatte sie auf der Party von Mary zu suchen gehabt? Geheimnis? Ich würde es gleich herausfinden. Mary kannte sie und Abby lag ihr am Herzen, das war eindeutig zu erkennen gewesen. Das wiederum stachelte meine Neugier noch mehr an. Sorge hatte sich auf Marys Gesicht ausgebreitet, als sie erkannte, in welchem Zustand Abby gewesen war. Was verband die beiden Frauen? Bisher hatte ich noch nie von einer Abigail gehört. Mary hatte sie bisher vor mir verborgen.

      Das Gefühl, sie schlafend im Arm zu halten, hatte mir gefallen. Sie gehen zu lassen viel weniger.

      Frustration breitete sich in meinem Körper aus und floss ätzend durch meine Venen. Ich würde mich auf der Party umschauen und sehen, ob ich einen adäquaten Ersatz für die Nacht finden konnte. Eine Frau, die mich den süßen rotbraunen Haarschopf vergessen ließ. Eine Frau, bei der ich mir das Hirn herausvögeln konnte, ohne auf Gefühle Rücksicht zu nehmen. Eine, die ich nach belanglosem Sex verlassen konnte, ohne dass ich mir Sorgen machen musste, dass sie danach an mir hing wie eine Klette. Wobei auch das scheißegal war, schließlich war ich ab nächster Woche weit weg von Chicago.

      Nachdem ich den Taxifahrer bezahlt hatte, marschierte ich schnurstracks auf Mary zu, die mir irritiert entgegensah.

      »Ist etwas mit Abigail?«, wollte sie sofort wissen.

      Ich schüttelte energisch den Kopf. »Nein, ich habe sie nach Hause gebracht. Entschuldige noch mal. Die Sache mit diesem Cocktail ist blöd gelaufen. Er war für jemand anderen bestimmt.«

      Mary verengte ihre Augen zu Schlitzen und sah mich an, doch ich wollte ihr nicht erklären für wen und warum. Das war eine Sache, die sie nicht interessieren musste.

      »Ich nehme deine Entschuldigung an, aber ich meine es verdammt ernst damit, dass ich nicht noch einmal dieses Teufelszeug auf einem meiner Feste haben möchte.«

      »Es wird nicht noch einmal vorkommen, versprochen.« Ich zwinkerte ihr frech zu.

      »Gut, dann sind wir uns einig. Ich werde mich wieder ein wenig unter die Gäste mischen.« Mary war schon im Begriff sich umzudrehen, doch ich wollte unbedingt meine Neugier befriedigen.

      »Wer ist diese Abigail?«, fragte ich deshalb.

      Mary drehte sich halb zu mir um und antwortete mit einem warnenden Unterton in der Stimme: »Eine junge, unverdorbene Frau, die mich an mich selbst erinnert. Tu dir, ihr und auch mir den Gefallen und lass sie in Ruhe.« Mit diesen Worten rauschte sie davon und ließ mich stehen wie einen Idioten, der nur darauf wartete junge, unbedarfte Frauen zu verführen.

      Ob Mary es absichtlich getan hatte, wusste ich nicht, aber nun war meine Neugier um ein Hundertfaches gewachsen. Ein innerer Drang veranlasste mich, unbedingt mehr über Abigail zu erfahren. Was faszinierte

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