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plötzlich weh. Der schreckliche Gedanke kam ihm, dass dies ein Ausdruck von Gottes Ärger über ihn sein könnte....

      Er nahm all seinen Mut zusammen und betrachtete die Verfilmung seiner Vergangenheit als eine Art Ermittlung. Zu seinem Erstaunen entdeckte er, dass die Stimme sich nicht außerhalb von ihm befand, sondern aus ihm selbst herauskam. Als ob sie seinen Gedanken folgen könnte, unterbrach ihn die Stimme: „Ich bin die Stimme des Bewusstseins, dein Bewusstsein.”

      Der Gedanke erstaunte ihn. Es war nicht Gott, der sprach, kein höheres anklagendes Wesen aus erhabener allmächtiger Sicht. Es war sein eigenes Selbst, sein eigener Geist, der von den höchsten Gipfeln seines Bewusstseins sprach, von der reinen Essenz seines Seins. Er sackte auf seinem Platz zusammen, als die schreckliche Bedeutung der Tatsache in seinen Kopf kam. Niemals in seinen wildesten Träumen hatte er sich als seinen eigenen ultimativen Richter vorgestellt. Nicht der unbekümmerte, selbst-entschuldigende Verstand der menschlichen Erscheinung, sondern der unerbittlichste Teil seines Seins, das allwissende Zentrum seines eigenen Über-Bewusstseins. Wie konnte er sich selbst vor der schrecklichen Anklage seines eigenen Geistes verteidigen?

      In klaren Bezeichnungen fuhr die Stimme fort, seine Schwächen hervorzuheben und die Punkte auf seiner Laufbahn zu markieren, wo seine Dummheit oder seine Ignoranz oder das Unterlassen von Bemühung andere Leben beeinflusst oder benachteiligt hatte. Wiederum würde sie es anzeigen, wo seine unterlassene Hilfeleistung in einige unglückliche Konsequenzen für andere resultierten, bei denen er hätte helfen können, sie zu vermeiden, wenn er weniger auf sich selbst konzentriert gewesen wäre. Die Stimme war fair, sie lobte ihn für das, was er vollendet hatte. Aber es gab keinen Zweifel, in welche Richtung die Waage der Justiz schwankte.

       [„Full Cycle“ by Ripley Webb]

      Nachdem wir unser vergangenes Leben überblickt und alle unsere Fehler gesehen haben mit der klareren und objektiveren spirituellen Sichtweise, die auf den Höheren Dimensionen verfügbar ist, befinden wir uns mit Hilfe unseres Hohen Selbstes und anderen Geistführern in einer Position, die nicht gelernten Lektionen, die wieder aufgenommen werden müssen, zu bewerten und jede weitere Lektion, die wir durchgehen müssen, zu überblicken. Aber bevor das Karma eine sofortige Rückkehr zur Erde erfordert, wie zum Beispiel bei einem Selbstmord, verbringen die meisten Seelen eine beträchtliche Zeit auf den Höheren Ebenen und frischen dort ihre spirituellen Aspekte auf. Bei vielen Erdseelen kann dies bis zu zweihundert Jahren oder mehr dauern und sich manchmal sogar über tausend Jahre oder mehr, in Erdzeiten gerechnet, hinziehen.

      Die aufsteigenden Sterblichen, die zu diesem Zeitpunkt bereit zum Aufstieg sind, werden alternativ hinaufgebracht auf eine der vielen „Wohnwelten“, die speziell für das Training zum Erreichen eines vollen geistigen Status genutzt werden. Von dort aus können sie schließlich auf die Hauptquartier-Welten ihres lokalen Universum Nebadon weitergehen, und dann auf die Hauptquartier-Sphäre von Uversa vom Siebten Superuniversum Orvonton, um letztendlich das perfektionierte Zentrale Universum Havona und vielleicht sogar die Paradies-Insel zu erreichen.

      Während der Zeit der spirituellen Auffrischung zwischen den Inkarnationen gibt es auf den spirituellen Ebenen reichlich Gelegenheit zum Studieren und einer generellen Erweiterung des Bewusstseins. Die weiten Geistigen Welten können entweder vollständig erforscht werden, oder man kann in den zahlreichen Lehrsälen neue Fähigkeiten und Kenntnisse entwickeln. Es gibt ebenso eine Vielzahl von Möglichkeiten für den Dienst an anderen, indem man solche Aufgaben übernimmt, wie zum Beispiel jenen, die kürzlich von der Erdenebene herüberkamen, bei der Errichtung ihres neuen spirituellen Zuhauses behilflich zu sein. Wir können eine Einsicht erhalten in all die großen Möglichkeiten des Erwerbens neuer Fähigkeiten und Kenntnisse auf den spirituellen Ebenen von der folgenden Beschreibung von Monsignore Benson in „Leben in Unsichtbaren Welten“, kurz nach seiner Ankunft in den Himmlischen Reichen:

      „Als wir uns der Stadt näherten, war es uns möglich, eine Idee ihrer ausgedehnten Proportionen zu erhalten. Es war etwas, muss ich fast sagen, was ich noch nie gesehen hatte. Sie bestand aus einer großen Anzahl von stabilen Gebäuden, von denen jedes mit wunderschönen Gärten und Bäumen umgeben war, mit Pools glitzernden Wassers hier und da, klar wie Kristall, das jede Farbschattierung, die uns von der Erde her bekannt ist, reflektierte, mit vielen anderen Farbeinschlägen, die nirgends außer in den spirituellen Reichen zu finden sind. Man muss sich nicht vorstellen, dass diese wundervollen Gärten die kleinste Ähnlichkeit haben mit irgend etwas auf der Erdenebene. Die schönsten und feinsten irdischen Gärten sind die ärmlichsten im Vergleich mit diesen, die wir nun sehen, mit ihrem Reichtum perfekter Farben und ihren Ausdünstungen schweren Parfums. Auf den Rasenflächen mit solch einem Überfluss von Natur um uns herum zu laufen, hielt uns atemlos. Ich hatte mir nicht vorgestellt, dass die Schönheit der Landschaft, die ich bisher kennenlernte, irgendwo übertroffen werden könnte.

      Mein Verstand ließ mich wieder zurückkehren in die engen Straßen und bevölkerten Gehwege auf der Erde; die Gebäude drängten sich aneinander, weil der Platz so kostbar und teuer ist; die schwere, verpestete Luft, die noch durch die Verkehrsströme verschlimmert wurde; ich dachte an Hast und Getümmel, und all die Ruhelosigkeit des Wirtschaftslebens und die Aufregung vergänglicher Freuden. Ich hatte keine Vorstellung von einer Stadt, in der das Tageslicht aus der schwarzen Nacht entsteht. Hier gab es schöne, breite Verkehrsstraßen aus smaragdgrünen, perfekt kultivierten Rasenflächen, die wie die Speichen eines Rades an einem zentralen Gebäude leuchteten, das, so weit wir sehen konnten, der Mittelpunkt der ganzen Stadt war. Es gab eine breite Welle puren Lichts, das auf die Kuppel dieses Gebäudes herabfiel, und wir fühlten instinktiv, dass wir in diesem Tempel unseren Dank zur Großen Quelle von Allem richten können, und dass wir dort nichts anderes als die Wahre Herrlichkeit Gottes finden würden.

      Die Gebäude waren nicht sehr hoch, wenn wir sie mit irdischen Maßen vergleichen, aber sie waren zum größten Teil extrem breit. Es lässt sich unmöglich sagen, aus welchen Materialien sie bestanden, denn es waren hauptsächlich geistige Stoffe. Die Oberfläche von jedem Haus war so glatt wie Marmor, und sie hatte die feine Maserung und die Lichtdurchlässigkeit von Alabaster, die jedes Gebäude ausstrahlte, da in der umgebenden Luft ein Lichtstrom von ganz schwacher Farbschattierung war. Einige der Gebäude waren mit Zeichnungen von Blattwerk und Blumen verziert, und andere waren fast schmucklos gelassen, soweit es sich um irgendwelche kleinere Vorrichtungen handelte. Und über allem schien das Himmelslicht gleichmäßig und ununterbrochen, so dass es dort nirgends dunkle Plätze gab. Die Stadt war der Beschäftigung des Lernens gewidmet, für die Studien und Praxis der Künste, und aller Freuden in diesem Reich. Es war nicht exklusiv, sondern frei für alle mit gleichem Recht zugänglich. Hier war es möglich, so vielen der angenehmen und ergiebigen Beschäftigungen nachzugehen, die man auf der Erdenebene angefangen hatte. Hier konnten sich auch so viele Seelen einem angenehmen Zeitvertreib hingeben, was von ihnen aus unterschiedlichen Gründen verleugnet wurde, während sie inkarniert waren.

      Der erste Saal, in dem uns mein Führer Edwin mitnahm, war für die Malkunst gedacht. Dieser Saal war sehr groß und enthielt eine lange Galerie, an deren Wand jedes große Meisterwerk, das der Menschheit bekannt ist, hing. Sie waren so arrangiert, dass jeder Schritt irdischen Fortschritts in der Reihenfolge seiner Entstehung verfolgt werden konnte, beginnend mit den frühesten Zeiten und bis zum heutigen Tag fortlaufend. Jeder Malstil war vertreten, gesammelt aus allen Ecken der Erde... In anderen Teilen des selben Gebäudes waren Räume, in denen Kunststudenten alles Erdenkliche lernen konnten. Die Freude dieser Studenten ist groß in ihrer Freiheit irdische Einschränkungen und körperlicher Begrenzungen. Hier ist der Unterricht einfach, und der Erwerb und die Anwendung des Wissens sind ebenso leicht für jene, die es lernen möchten. Vergangen sind all die Kämpfe der Studenten in dem Überwinden der irdischen Schwierigkeiten, einerseits des Geistes und andererseits der Hände, und der Fortschritt hin zur Befähigung ist konsequenterweise sanft und schnell...

      Wir gingen dann weiter zu einem anderen riesigen Gebäude. Dies war der Literatur-Saal, und er enthielt jedes Werk, das diesen Namen wert ist. Er war in kleinere Räume als der Zeichen-Saal unterteilt. Edwin führte uns in ein geräumiges Appartement, das die Geschichten aller Nationen auf der Erdenebene enthielt. All die Bände, die die Regale dieser Abteilung der großen Bücherei

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