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bin ich?

      Bin ich?

      Kennenlernen

      Bin zurzeit in einer Kennenlernphase.

      Ich stehe mir gegenüber.

      Wir lernen uns jetzt ganz langsam kennen.

      Über ein halbes Jahrhundert wissen wir voneinander.

      Doch gekannt haben wir uns bisher nicht wirklich.

      Stückchen für Stückchen erfahre ich von mir.

      Stückchen für Stückchen kommt aus mir heraus.

      Wie konnte ich es schaffen, mich all die Zeit vor mir zu verstecken?

      In jeder Therapiestunde öffne ich mich mir ein bisschen mehr.

      Manchmal kommen auch Dinge zum Vorschein, deren Bedeutung mir nicht klar ist.

      Ist es ein Teil von mir, oder nur ein Teil des Schutzpanzers, der weg gesprengt wurde?

      Oder gehört es zu einem Selbstzerstörungsmechanismus, der da irgendwo schlummert?

      Wurde der schon voll aktiviert?

      Heute war wieder „dieses Gefühl ...“ da.

      Habe es diesmal so gerade eben bezwingen können.

      Es wird noch lange dauern, bis wir uns wirklich kennen.

      Es wird Kraft kosten, Kraft, die ich im Moment nicht habe.

      Doch nur, wenn wir uns kennen, können wir LEBEN, können wir überleben.

      Hoffentlich kann ich mir bald die Frage beantworten,

      ob ich bereit bin,

      die nötige Kraft zu sammeln und einzusetzen.

      Spüren

      Immer wieder kommt dieses Gefühl hoch.

      Dieser Druck, der zerquetschende Druck auf der Brust.

      Früher hätte ich mir eine Zigarette geraucht oder zwei oder drei.

      Heute möchte ich mit dem Kopf durch die Wand,

      mit der Faust ein Loch in die Wand schlagen,

      möchte spüren,

      irgendetwas spüren,

      nur nicht den Druck zerquetscht zu werden,

      möchte weinen und mich verkriechen.

      Möchte nicht mehr.

      Der Schädel brummt und drückt.

      Ich verliere mich.

      Woher kommt das?

      Warum kommt das?

      Wann kommt das?

      Wir wollen den Trigger finden.

      Wo sollen wir suchen?

      Gibt es überhaupt einen Trigger?

      Leer

      Es ist alles so leer.

      Meine Gefühle. Leer.

      Meine Gedanken. Leer

      Mein Tränenvorrat. Leer.

      Alles leer.

      Kein Druck auf der Brust. Leer.

      Was bleibt, ist der Tinnitus. Laut.

      Der Kopf. Dröhnt.

      Ansonsten alles leer.

      Ich bin

      - kraftlos & müde -

      Der Ruf des Meeres

      Es riecht nach Meer.

      Der Wind weht stark.

      Vor mir liegt der weite Strand.

      Still und leer.

      Nur das Rauschen der Wellen.

      Es ist Flut.

      Das Wasser umspielt meine Füße.

      Meine Beine, meinen Bauch.

      Es schmeckt nach Meer.

      Ich folge dem Ruf des Meeres.

      Immer weiter, immer weiter.

      Es wird ganz still;

      ...

      Kein Wind, kein Rauschen, kein Rufen.

      ...

      Endlich Ruhe.

      Innere Festplatte

      Das Gedächtnis ist wie eine innere Festplatte.

      Die Gedanken der Zugriff auf die Festplatte.

      Beim Denken werden alle Informationen

      von der Festplatte gelesen,

      Erkenntnisse etc. zurück geschrieben.

      Nach dem Gedanken kehrt etwas Ruhe für die Festplatte ein.

      Während des Schlafs wird die Festplatte reorganisiert, aufgeräumt.

      Bei mir dreht diese Festplatte ständig auf Hochtouren,

      keine Chance alle Daten zu einem Gedanken zu lesen,

      es sind zu viele Gedanken gleichzeitig, nacheinander, unaufhörlich.

      Es werden nur Bruchstücke gelesen und geschrieben.

      Informationen den falschen Gedanken zugeordnet,

      beim Lesen und Schreiben.

      Keine Chance für einen klaren Gedanken.

      Keine Chance für eine Ruhepause.

      Keine Chance zum Aufräumen.

      Meine Festplatte dreht sich 24 Std täglich im roten Bereich.

      Je länger, desto effektivloser.

      Je schneller, desto höher der Energieverbrauch.

      Und mein Körper?

      Ist:

      - kraftlos & müde -

      Psychisch krank und/oder funktionieren

      Heute ist mir wieder klar geworden,

      wie wenig man wert ist:

      wenn man nicht „funktioniert“,

      wenn man psychisch krank ist,

      wenn man versucht NEIN zu sagen.

      Habe von meinem Kollegen heute Mittag eine Mail bekommen. Es gab ein Problem bei einem Kunden.

      Ich habe die Mail etwas später beantwortet, ausführlich.

      Zwei Stunden später eine weitere Mail zum selben Thema.

      Aus der Fragestellung war klar erkennbar,

      dass meine Mail gar nicht komplett gelesen wurde

      wiederholt).

      Warum auch?

      < DER ist doch sowieso Zuhause. >

      < DER kann doch gar nicht krank sein,

      der „Stress“ liegt doch schon 2 Jahre zurück,

      da kann man doch jetzt kein Burnout mehr haben. >

      < DER lässt uns mit all den Problemen alleine und macht sich schöne Tage. >

      <

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