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noch ein bisschen Radio und schlief danach zufrieden ein.

      Am folgenden Tag stieß er gleich am Frühstückstisch auf das Feuilleton, das ihm sein Vater gereicht hatte, weil er sich ausschließlich für den Sport, die Politik und die Sterbeanzeigen interessierte. Da war ein kleiner Bericht zu lesen, in dem stand, dass nur knapp 2000 Menschen in Deutschland regelmäßig Gedichte lasen. Ihm wurde schlagartig klar, dass er vom Schreiben von Gedichten auf keinen Fall würde leben können. Ein gewisser Durs Grünbein konnte das und ein paar andere, die er namentlich nicht kannte, auch. Doch die Mehrheit der insgesamt wenigen Literaten, die ausschließlich vom Schreiben leben konnten, ernährte sich vom Schreiben von Romanen, Kurzgeschichtenbänden, Sachbüchern, Auftragsarbeiten für Zeitungen und Zeitschriften, … Ob er von einem der vier angeschriebenen Verlage eine Zusage bekam oder nicht, er musste sich eine andere, freie Nebentätigkeit suchen, mit der er zumindest etwas sicheres Geld verdienen konnte. Er hatte sein Abitur mit den ersten beiden Prüfungsfächern Französisch und Englisch gemacht, doch Gero wollte den Vorschlag seines Ex-Psychologen mit dem freien Sprachlehrer zunächst verwerfen, noch etwas aufschieben. Nein, er erinnerte sich viel mehr daran, dass er in der 12.Klasse im Sport eine herausragende Leistung erbracht hatte. Gero war 1,80 m hoch gesprungen, eine Leistung, die bei so manchen Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften im Damenwettbewerb als Einstiegshöhe diente. Lediglich Marcel, die absolute Sportskanone, hatte ihn noch um 5 cm übersprungen. Aber auch nur, weil er als Womanizer von den Mädels angefeuert worden war. Warum nicht bei der Leichtathletikabteilung des TSV Fuchsstadt anrufen und fragen, ob sie einen Hochsprungtrainer bräuchten. Fragen kostete nichts. Er nahm das Handy zur Hand und tippte die Nummer ein. Am anderen Ende der Leitung war ein freundlicher, netter Mann, der sich mit Willy Wurster meldete und Gero versicherte, dass er wie gerufen kam. Dieser Bereich der Leichtathletik schien etwas verwaist zu sein. Es gab lediglich 8 Aktive, 4 Männer und 4 Frauen, gleichmäßig hübsch verteilt, und es wurde händeringend ein Trainer gesucht. Als Gero fragte, wie hoch diese Sportler denn so sprangen, meinte der Vereinsvertreter „So zwischen 1,20 m im unteren und 1,50 m im oberen Bereich“. „Darf ich fragen, was Sie qualifiziert, um 4 Stunden die Woche jeweils 11 DM die Stunde zu bekommen?“ „Ich weiß, dass man heute nicht mehr mit dem Kopf voraus über die Latte springt, sondern mit einer Technik, die „Flop“ heißt. Der Weltrekord bei den Männern liegt bei 2,45 m, ich meine, dass ihn ein Schwede namens Patrick Sjöberg aufgestellt hat und hält. Bei den Frauen weiß ich es nicht so genau, ich glaube zu wissen, dass er dort bei 2,07 m liegt, gesprungen von einer gewissen Stefka Kostadinowa, ich bin mir nicht ganz sicher, also drei Fragezeichen dahinter. Wenn man von links anläuft, springt man mit dem rechten Bein ab, von rechts mit dem linken, man schraubt sich hoch und kann gerade oder auch quer über die Latte springen und vor 3-4 Jahren habe ich selbst 1,80 m geschafft.“ Am anderen Ende der Leitung kam Begeisterung auf. „Sie sind genau der richtige Mann für uns. Kommen Sie Mittwoch abend einfach vorbei. Dann können wir die Formalien regeln.“ „Na wunderbar. Bis dann“, sagte Gero. Sich 176 DM im Monat hinzuverdienen war ein ganz ordentlicher Einstieg in Geros Art von Selbstständigkeit. Am Mittwoch morgen holte Gero zwei Verlagsabsagen, mit standardisierten Ablehnungsfloskeln, auf die an dieser Stelle nicht genauer eingegangen werden soll, aus dem Briefkasten. Diese Niederlage war erwartbar gewesen. Doch Gero hatte noch zwei Eisen im Feuer und am Abend trat er seinen Job als Hochsprungtrainer, als „Dietmar Mögenburg der Provinz“, an. Gero freute sich wahnsinnig darauf. Was konnte da noch schiefgehen?

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