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chaotische Bewegung, sodass man immer stärker in Mustern wie „Gut und Böse“, „Richtig und Falsch“ oder „Real und Surreal“ denkt. Man weiß zwar, dass es zwischen „Schwarz und Weiß“ unendlich viele Nuancen gibt, doch man vergisst es und erkennt nur noch eine absolute Dualität. Wenn dieses Muster sich im Alltag und auch in der Partnerschaft etabliert, wird die „Bekämpfung von Gegensätzen“ ein heiliger Krieg, der mit allen Mitteln lebendig gehalten wird. Es geht sogar so weit, dass das eigene Umfeld – die Freunde, die Familie – es oft nicht wahrhaben wollen bzw. nicht akzeptieren können, wenn man selbst aus diesem ewigen Hamsterrad der Nutzlosigkeit ausbrechen will.

      Natürlich ist jeder Mensch auf der Suche nach einem zufriedenen Leben, in welchem alle Energien und Gefühle frei fließen können. Dieses „frei fließen“ wird aber meist in der heutigen Gesellschaft verhindert und ein Konflikt wird provoziert. Da man aber keine Konflikte mehr austragen kann / will / darf / soll, verdonnert man sich selbst zum Schweigen. Leider ist diese Konfliktscheue eine perfekte Nahrung für den inneren Schatten. Man muss nicht alles einfach hinnehmen. Viel eher soll und muss man zu seiner Meinung und auch zu seinen Taten stehen. Durch die Selbstanalyse erhält man ein Werkzeug, das einem die eigenen Schichten und Muster offen zeigen kann. Hierdurch kann man gezielt eine Bitte um Transformation energetisch in den Kosmos senden. In diesem Fall richtet man die Bitte an seine eigenen höheren Anteile – man spricht also mit sich selbst! Wenn man so will, wird man durch diese Bitte einen regelrechten Evolutionsvertrag mit sich/seinem Selbst schließt (… die andere Seite hält sich dran) und wird irgendwann durch den mystischen Tod (Mors Mystica) geläutert auf der Bühne des Lebens erscheinen. Dieser Prozess beinhaltet ein Sterben und ein Neuwerden und ist kein einfacher Schritt. Es sind definitiv Sterbe- und Geburtsprozesse, was bedeutet, dass dem Geist und auch dem Körper alles abverlangt werden könnte! Wenn man diese Prozesse überstanden hat, wird man den Sinnspruch „Phönix aus der Asche“ mit wirklich neuen Augen sehen können!

      Der Mors Mystica darf hier nicht als ein abstraktes Bild verstanden werden. Viel eher ist es eine energetische Möglichkeit, die in jedem Menschen ruht. Die Begrifflichkeit stammt aus der mittelalterlichen Mystik und war hier ein Zentralbegriff der Selbstevolution. Es wird eine energetische (und im Rahmen der Mystik auch imaginative) Beschreibung des Einswerdens von Erkenntnissubjekt und Erkenntnisgrund vermittelt.

      Der Mors Mystica bildet hier eine Zusammenballung, eine Verschmelzung zwischen dem menschlichen und dem göttlichen Sein! Hierbei zeigt der Mors Mystica eine Chimäre, die mit dem Umstand des „Absterbens“ eines Individuums gleichgesetzt werden kann, wobei dieses Absterben sich auf die persönlichen Wünsche, Plänen und Affektbeziehungen des jeweiligen Menschen bezieht! Es gibt hierfür natürlich unendlich viele Darstellungen, Bilder und Imaginationen, dennoch bleibt es dabei, dass der Mors Mystica nichts Abstraktes ist – hier ist die menschliche Sprache leider sehr unzureichend. Wer im mystischen Sinne „stirbt“ oder „tot“ ist, kann auf ein energetisches Potenzial zugreifen, welches sich durch das Stirnchakra in Myriaden von Bildern ausdrücken kann, Bilder, die die Barrieren des Menschseins und der spirituellen Ebene überwinden, und gezielt hinter den Spiegel der Eindeutigkeit gleiten, wodurch der Mensch so seine wahre Einsicht im Großen Werk finden kann. Wenn man nun auf mystischer Art stirbt, bekommt man die Möglichkeit vollkommen neu zu werden, so neu, dass sich sogar eine neue Radix bzw. eine neue astrologische Aufschlüsselung lohnt. Zwar bleibt die Geburtsradix noch aktiv, doch kann man sie, für ein besseres Verständnis, sehr gut mit der „neuen Radix“ verknüpfen. Man wird hierdurch weitere Erkenntnisse über sein „neues Ich“ kennenlernen. Der Mors Mystica bedingt, dass alles, was alt, überholt, hinderlich, und als Ballast und Gewicht gesehen wird, getilgt werden muss.

      Dies bedeutet, dass auch der innere Schatten bzw. das Schattenfundament getilgt wird. Doch das, was das Selbst als Schatten erkennt, sieht der „Schatten“ definitiv nicht als Ballast, Gewicht, Hindernis, altes Ding/Muster. Der Schatten selbst wird vor eine „Tür“ geführt, vor eine Tür, die das Neue noch verbirgt. Dies zeigt, dass der Mors Mystica ein Prozess ist, genauso wie die Auflösung und die Harmonisierung des Schattens. Man wird nichts erzwingen können und leider wird man auch nicht für immer von einem Schatten befreit sein. Der Mors Mystica ist ein zyklischer Prozess, der wichtig und unverzichtbar für die Selbstevolution ist – auch wenn dies dem Ego nicht gefällt, denn es ist wirklich nicht schön, zu sterben!

      So durchschreitet das menschliche Ich mit Hilfe der Energie des mystischen Todes eine Tür, die in den „Raum“ der Fusion führt. Diese Fusion bringt den Schatten und das Tagesbewusstsein auf eine Ebene, auf eine Stufe, sodass sich „beide“ betrachten können. Hinter diesem Raum der Fusion liegt dann das „neue Leben“, doch auch dieses neue Leben wird irgendwann wieder an einer „Tür“ enden, einer Tür, die einen weiteren Raum der Fusion verbirgt! Indem das „Alte Ich“ oder das „Ich mit dem Schatten“ erlischt, also der mystische Tod eintritt, wird der Mensch empfänglich für seine wahre, göttliche Natur. Doch man kann nicht von „jetzt auf gleich“ seine Göttlichkeit begreifen und leben. Es ist ein wenig mit einer Meisterprüfung zu vergleichen. Jeder Geselle (des Lebens) gibt irgendwann sein „Meisterstück“ ab. Wenn dieses akzeptiert wird, darf man den Titel Meister tragen, doch ein Titel ist noch kein Garant für ein echtes Leben dieses Titels. So greift hier erneut das Bild des Phönix aus der Asche, denn wenn das Ich, zusammen mit dem Schatten, stirbt, um neu zu werden, wird das Alte abgestreift. Man entledigt sich seiner „alten Haut“ (wie die Schlange die ihre alte Haut abstreift), um sich ein neues „Gewand“ zu geben. Dieses Gewand ist durch ein alldurchdringendes Feuer geläutert worden, sodass man es nur wahrlich tragen kann, wenn sich alles Alte im Vorfeld einer umfassenden Auflösung darbot!

      Und JEDER der, den Mors Mystica schon einmal oder mehrmals erlebt hat, weiß: DER TOD IST SUPER, DOCH STERBEN IST SCHEISSE!

      Man muss für sich selbst verstehen, dass jedes Festhalten an alten Mustern, unweigerlich zu einem Spannungsanstieg führt. Je höher die Spannung wird, desto effektvoller (wortwörtlich gemeint) wird der Mors Mystica. Ein Festhalten an überholten Verhaltensweisen und Mustern hindert den natürlichen Lebensfluss, sodass man nicht das wird, bzw. werden kann, was man wahrlich ist!

      Natürlich geschieht dieses Festhalten durch den inneren Schatten, der das „Ich“ sehr gut im Griff hat. Wenn man so will, kann man dem inneren Schatten ein eigenes Leben bzw. einen eigenen Lebenswillen in der Theorie geben, sodass man begreift, dass sich auch der innere Schatten in einem Überlebenskampf befindet, wenn der Mors Mystica seine Energien aussendet. Da der innere Schatten aber desinformiert ist und somit vom Licht getrennt ist, wird er jede Veränderung als tödliche Bedrohung sehen und auch entsprechend reagieren. Die Erfahrung zeigt, man kann vom Bewusstsein her weise, abgeklärt, reflektiert und auch wissend sein, wenn die Zeit gekommen ist, dass ein Mors Mystica das Selbst voranbringen kann, wird man vom Tagesbewusstsein keine Chance haben, diesen Tod zu umgehen. Die einzige Chance, die das Tagesbewusstsein hat, die den Prozess des Mors Mystica früh genug zu erkennen und daher ihm gezielt entgegenzueilen, sodass der Tod in diesem Fall „kurz und schmerzlos“ ist. Doch auch hier wird der innere Schatten Stolpersteine und Barrieren errichten. Mit aller Macht soll der Mors Mystica verhindert werden. Zum Glück wird dies von den EIGENEN HÖHEREN ENERGIEN nicht geduldet, sodass eine Läuterung (das Sterben) angesetzt wird, wodurch der Schatten (durch Licht/Feuer) erhellt und das Ich (das den Schatten wirft) fortgebrannt wird. Oft ist der Schatten so mächtig und besitz Forderungen, in Bezug auf das Ich. Das Ich wird zwar den Läuterungsprozess beginnen, doch bevor das erste „Feuer/Licht“ erscheint, kann sich der Schatten so tief zurückzieht (zurück in die Gesamtstruktur des Ich), dass die reinigenden Flammen diesen nicht erreichen/erhellen können. Dies ist der Anfang der eigenen Hölle, denn das Selbst gibt niemals (!!!) auf. Die eigene Hölle wird das Spielfeld des inneren Schattens und des Selbst werden und beide „Seiten“ besitzen sehr viel Fantasie.

      Dadurch, dass sich der innere Schatten weiter und weiter zurückgezogen hat, wird das Feuer/Licht an Intensität gewinnen und heißer und heißer brennen, bis letztlich auch die tiefste Stelle, der letzte Rückzugspunkt erhellt und geläutert wurde. Dies ist eine echte Höllenspirale, da man wieder und wieder und wieder und wieder sterben wird ohne niemals wirklich tot zu sein! Das Ende kann hier sogar zu einem physischen Tod (z. B. durch Suizid) führen, sodass es immens wichtig

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