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Kackgrün. Pia Mager
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Kackgrün
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Inhaltsverzeichnis
4. Februar
Genau sieben waren es. Ganz genau sieben Kartons, die noch nicht ausgepackt waren und sich nun in meinem winzigen Zimmer übereinander stapeln. Ich würde sie ja auspacken, aber leider geht das nicht. Mein Vater hatte mir noch keine Klamottenstange ins Zimmer gebaut, die meinen Kleiderschrank ersetzen sollte und deshalb mussten die Kartons da erst einmal sinnlos rumstehen. Ich glaube in mein neues Zimmer hätte sowieso kein Schrank gepasst. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht, dass nicht einmal mein Bett reinpasst. Doch leider Gottes steht es jetzt nun drin und hat sogar noch ein paar Zentimeter Freiraum am Fußende. Links vor meinem Bett stand meine weiße Kommode, die meine Eltern und ich vor zwei Tagen mühevoll zusammengeschraubt hatten. Ich erinnere mich daran, wie sich mein Vater lustig über mich gemacht hatte, weil ich nicht richtig mit der Wasserwaage umgehen konnte. Doch ich will klarstellen, dass das nicht meine Schuld war. Die Anzeige von ihr war kaputt und die Luftblasen haben in unterschiedliche Richtungen gezeigt, also konnte ich nichts dafür, dass ich die glitzernen Klebeplatten nicht in einer Linie an die Kommode geklebt hatte. Trotzdem hatte mein Vater gelacht, weil ich auch bei allen anderen Aufgaben, wenn’s ums Bauen ging, viermal langsamer war als er. Mindestens.
Doch eine Kleiderstange war nicht das Einzige was hier im Haus noch fehlte. Genauso wenig war das Wohnzimmer fertig renoviert, die neue Küche angeschlossen und was das Schlimmste war, wir hatten noch immer kein W-LAN! Ich bin jetzt schon seit letzter Woche Freitag hier und noch immer komm ich mit meiner Telefonflat nur extrem langsam ins Internet. Ich muss mindestens eine halbe Minute warten, bis sich mal eine Seite lädt. Ich bin nur glücklich, wenn ich ohne Probleme auf Instagram und Youtube komme, doch Videos und Bilder brauchen extra lange zum laden. In unserer alten Wohnung konnte ich wenn das W-LAN dort mal nicht funktioniert hatte einfach Fernsehen, doch bei ganzen vier Fernsehern im Haus ist nicht mal einer angeschlossen und mein Vater weiß nicht, ob wir in diesem Dorf über die Sateliten-Schüssel überhaupt Empfang kriegen. Ich kann mich gar nicht mehr dran erinnern, was ich in den letzten Tagen gemacht habe. Obwohl, ich kann mich noch daran erinnern, dass ich mit meinem Vater ins fünfzehn Kilometer entfernte Dorf gefahren bin, um beim nächst gelegenen Supermarkt einkaufen gehen zu können und da gab es eine 200 Gramm Packung Jellybeans im Sonder-Angebot. Ich bin so froh, dass mein Vater mir die gekauft hat, denn ich lebe für Jellybeans. Ich könnte sie den ganzen Tag essen, wenn ich kein Sättigungs-Gefühlt hätte. Ich erinnere mich an meinen Geburtstag im letzten Jahr, als meine Eltern mir eine riesige Schüssel Jellybeans geschenkt haben, die so groß war wie eine Bowling-Kugel. Ich hab sie noch während der Feier ganz alleine aufgegessen. Denkt jetzt aber nicht, ich wär verfressen, denn es gab noch eine weitere Schüssel voll Jellybeans und die Hälfte davon hab ich großzügiger weise meinen Partygästen übrig gelassen. Ach ich hätt jetzt gerne Jellybeans, oder zumindest W-LAN damit ich welche online bestellen könnte. Aber leider hab ich beides nicht und wie ihr seht kann man in diesem Dorf ohne Supermarkt, Kino oder Jugendtreff wirklich rein gar nichts machen.
Vollkommen gelangweilt bin ich dann also in die unfertige Küche zu meiner Mutter nach unten gegangen und hab sie gefragt, was ich machen könnte. "Schreib doch was." hat sie gesagt, da ich wirklich gerne und gar nicht mal schlecht schreibe, wie alle immer sagen. Schreiben ist das Einzige was ich wirklich gut kann. Schreiben und Schminken. Seltsamerweise kann ich andere ziemlich gut schminken, obwohl ich mich selbst nicht so viel schminke.
"Und was?" hatte ich gefragt.
Und meine Mutter antwortete:"Schreib über dein Leben.", als wäre ich ein aussterbender C-Promi, dessen letzte Chance an Geld zu kommen entweder eine Biografie oder die Kandidatur beim Dschungel-Camp war.
Also sitze ich jetzt hier, in meinem kleinen Zimmer, den Laptop auf dem Schoß und Sia mit Elastic Heart trällernd über die Kopfhörer in meinem Ohr und schreibe über mein Leben.
5. Februar
Ich schlief angenehm in dieser Nacht. Alle Leute erzählen immer, dass sie bei Vollmond schlechter schlafen als sonst, doch ich schlief sogar fester. Dennoch überhörte ich es am nächsten Morgen nicht, dass mein Bruder in seinem Zimmer nebenan bei höchster Lautstärke Nintendo DS spielte. Als ich dann genervt wegen des Schlafentzuges mit einem verwuschelten Zopf und einer halb auf der Stirn hängenden Schlafmaske, da ich nur mit Schlafmaske schlafen kann, in das Zimmer meines Bruders ging und ihn bat doch bitte Kopfhörer zu benutzten, meinte er: "Will ich nich', die lenken mich immer ab. Dann