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bist schön! Die Schönste hier!“

      „Ich?“ Der völlige Ernst, mit dem diese Behauptung vorgetragen wird, haut mich um. Dazu kommt sie noch von einem Typen, der einfach fantastisch aussieht. Er hat dunkle Haare und gebräunte Haut. Sein Gesicht ist jung und eher schmal, aber es hat markante Züge, und der Mund ist einfach perfekt. Ich kann den Blick nicht davon wenden und kriege schlagartig weiche Knie.

      Diese wundervollen Lippen bewegen sich. „Ja du!“ sagen sie, aber ich höre es kaum. Ich bin völlig fasziniert.

      „Danke“, stoße ich hastig hervor. „Äh danke.“

      Er lächelt und ich spüre, wie mir das Blut ins Gesicht schießt. Oh nein, nicht jetzt, bitte nicht jetzt! Aber es ist zu spät. Sekunden später stehe ich da, wie ein stammelnder Feuermelder.

      Ich räuspere mich. „Wer bist du?“ Meine Stimme ist nur ein Krächzen.

      Seine Lippen verziehen sich zu einem leichten Lächeln. „Diego“, sagt er leise. „Und du bist ...“

      Ich weiß es nicht. Verdammt! Ich überlege, aber es fällt mir nicht ein.

      Wie aus weiter Ferne dringt Fleurs Stimme an mein Ohr: „Lana, kommst du?

      Danke Fleur! „Lana!“, sage ich hastig.

      „Lana, kommst du?“ Fleur wird ungeduldig.

      Unwillig drehe ich mich halb um. Fleur steht schon auf dem Catwalk und gibt mir hektisch Zeichen.

      „Ich, äh ich ...“, wende ich mich dem Traummann zu, der da vor mir steht. Ich will ihm sagen, dass ich jetzt gehen muss, aber irgendwie habe ich die Worte vergessen.

      „Du musst jetzt gehen, Lana“, sagt er zu mir. „Deine Freundin wartet, glaube ich.“

      „Ja, äh, prima“, stottere ich und bleibe stehen. Oh Mann, warum muss ich ausgerechnet jetzt so einen Müll reden?

      „Wir sehen uns bestimmt noch“, höre ich und spüre eine kurze, sanfte Berührung an meinem Unterarm. Es fühlt sich an, als hätte ich eine Hochspannungsleitung berührt. Das Gefühl geht mir durch und durch.

      Plötzlich stehe ich alleine neben dem Catwalk. Er ist gegangen. „Was ist denn nun?“, zetert Fleur. „Kommst du jetzt?“

      „Ich bin schön!“, flüstere ich vor mich hin.

      „Was ist?“, will Fleur wissen.

      „Ich komme“, sage ich und klettere wie in Hypnose auf den Catwalk. Was soll ich jetzt gleich machen? Einen Intelligenztest? Na den habe ich ja wohl gerade hinter mir. Wenn das so weitergeht, nähern sich meine Chancen auf den Misstitel rapide dem Nullpunkt.

      10 DER TEST

      „Hey Lana, so hat er dich ja noch gefunden“, meint Felix lächelnd zu mir, als ich mit Fleur in unserer luftig-heißen Garderobe erscheine.

      „Wie gefunden? Wer?“ stottere ich, noch ganz erfüllt von seiner sanften Stimme und dieser leichten und doch so elektrisierenden Berührung.

      „Oh der von gestern, der schöne Mann, you remember? Ich erzählte dir von.“

      Ich bin ganz verdattert. „Das war der? Äh, der war das?“

      „Du wiederholst dich Chérie. Was ist los? Du bist so durcheinander, eben draußen auch schon. Wer war was?“ Fleur schaut uns fragend an.

      „Diego“, flüstere ich, immer noch ganz benommen. Es fühlt sich gut an, seinen Namen auszusprechen. Es ist fast so elektrisierend, wie seine Berührung – Diego.

      „Nicht hast du ihn gesehen?“ ruft Felix Fleur erstaunt zu und versucht dabei, gegen das lärmende Durcheinander der anderen Mädchen anzukommen. „Er war so extraordinary!“ Felix bekommt ganz rote Bäckchen, als sie das sagt.

      „Ja“, flüstere ich und kann ansonsten nur stumm nicken.

      „Also, ich hab gesehen, dass du mit jemandem geredet hast, aber extraordinary? Mmh“, Fleur wiegt den Kopf, „ist mir irgendwie entgangen.“

      „Sind wir endlich vollzählig?“ ertönt da die ungeduldige Stimme der Assistentin. „Könntet ihr jetzt freundlicherweise mal aufhören zu schnattern und zu mir kommen, damit ich euch den weiteren Ablauf erklären kann? Danke!“

      „Puh, bad mood“, flüstert Felix, als wir uns zu der Gruppe gesellen und rollt dabei die Augen. „Schlechte Gefühle hat sie“, fügt sie noch leise hinzu.

      Schlechte Gefühle trifft es gut. Die habe ich auch manchmal.

      Es warten noch zwei weitere Aufgaben auf uns: Wir müssen Zweiergruppen bilden und dann mit unserem Partner sowohl den Intelligenztest, als auch den Tanz machen. Dazu lässt die Assistentin uns Lose ziehen, so dass der Zufall darüber entscheidet, mit wem zusammen wir auf die Bühne müssen.

      Alle drängeln sich in der engen Garderobe um sie herum und recken ihre Hände in Richtung des Schuhkartons, der als Lostrommel dient, gerade so als ob sie dadurch bessere Chancen hätten.

      Obwohl so ein Chaos herrscht, bekommt jede von uns ein Los. Gespannt falten alle ihre Zettel auseinander und schauen, welche Nummer sie gezogen haben. Mit Geschrei und Gequieke geht das Suchen und das Finden los. Wer gehört zu wem?

      „Och Mann“, mault ein Mädchen neben Fleur. „Warum kann ich denn nicht mit meiner Freundin zusammen tanzen? Das ist doch blöd jetzt, die hier kenn ich doch gar nicht!“ Dabei zeigt sie mit abfälliger Miene auf Fleur, die auch nicht gerade glücklich dreinschaut. Verzweifelt dreht sie die Augen nach oben, als sie mich ansieht.

      „Weil die Chancen für alle gleich sein sollen, deshalb!“ ist die knappe Antwort.

      Felix und ich stellen fest, dass wir zusammen sind. Sie ist hoch erfreut und fällt mir quiekend um den Hals. „Wir werden ein guter Team sein!“

      Mon Dieu! Ich langes Elend und die kleine Felix zusammen auf der Bühne. Das muss toll aussehen. Ich möchte mich einschrumpfen und mein Körper fühlt sich an, als sei er schon dabei.

      „Ruhe bitte, ich bin noch nicht fertig“, ruft unsere Einweiserin. „Der Intelligenztest wird wie eine Art Quiz abgehalten: Es wird eine Frage gestellt und wer zuerst richtig antwortet, bekommt den Punkt. Insgesamt sind es für jede Zweiergruppe fünf Fragen. Klar so weit?“ fragend schaut sie in die Runde.

      „Okay, dann weiter: Bei der Tanzeinlage werdet ihr in der Zweiergruppe auf die Bühne kommen. Eure Aufgabe ist es, spontan zu der Musik eine Blitzchoreografie zu entwickeln. Das heißt, ihr hört den ersten Teil des Titels und denkt euch dabei schnell etwas aus. Dann geht der Titel von vorne los und ihr tanzt zusammen oder macht, was auch immer, Hauptsache ihr bewegt euch. Haben alle das kapiert?“ Sie reckt den Kopf, um zu sehen, ob irgendwer noch Fragen hat. Aber wir sind so eingeschüchtert, dass uns alle Fragen im Hals stecken bleiben.

      Blitzchoreografie, na klasse, da bin ich ja grad die Richtige. Wahrscheinlich werde ich wie ein Blitz auf die Bühne fallen. Während ich diesen Gedanken kaum zu Ende gedacht habe, stößt mir Felix ihren Ellenbogen in die Rippen. „Das schaffen wir, ich bin gut darin“, flüstert sie mir grinsend und nickend zu. Sie ist total aufgedreht.

      „Ja?“ schnaufe ich zweifelnd.

      „Jetzt stellt euch mal in den ausgewählten Zweiergruppen zusammen“, fordert uns die Assistentin auf.

      Gehorsam wie die Schäfchen tun wir ihr den Gefallen. Ich sehe zu Fleur und ihrer Partnerin hinüber. So wie es aussieht, verstehen die beiden sich nicht besonders. Besser gesagt, sie streiten sogar. „Oh, oh! Nein!“ sagt Fleur gerade bestimmt, „ich gebe die Schritte vor, sonst läuft das nicht. Wenn du das nicht kannst, ich kann es! Du kannst nicht einfach irgendwas machen, sonst ist es nicht synchron!“

      „Ist mir doch scheißegal!“ meckert das Mädchen. „Mit dir habe ich sowieso keine Chancen!“

      „Glaub mir, ohne

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