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paar coole Sachen zu finden, denn ich habe mit Schrecken festgestellt, dass Maman längst nicht alles, was ich zu Hause aufs Bett gelegt hatte, auch wirklich eingepackt hat. Wahrscheinlich zugunsten von Fressalien und Getränken.

      Wir breiten unsere Sachen auf einer Campingliege aus und begutachten unsere Schätze. Pauline schleppt ihre beachtliche Kollektion von Einteilern heran.

      „Warum besitzt du so much von diese Swimsuits?“ fragt Felix verwundert.

      „Weil ich keine Bikinis tragen darf. Es ist zu unanständig. Originalzitat meiner Mutter!“ Pauline verzieht genervt den Mund.

      „Strange!“, sagt Felix. „Crazy!“, und wieder mal: „Franzosen sind lustig.“ Ich kann das nur bestätigen.

      „Die setzt mich damit für das ganze Jahr matt“, jammert Pauline weiter. „Wenn ich die Dinger eine Woche lang getragen habe, kann ich Bikinis noch nicht einmal mehr heimlich anziehen. Oben braun, unten braun und in der Mitte schneeweiß, das geht ja nun gar nicht.“

      Wir stellen uns das alle natürlich sofort vor, und während wir grinsend auf der Kante der Liege hocken und uns Paulines Badeanzüge anhalten, ruft Felix plötzlich freudig: „Look! Die Hund von Strand. Da bist du ja wieder! Hey, little Dusty.“

      Schwanzwedelnd steht der Hund von gestern Abend vor uns und lässt sich von Felix kraulen. Er ist rötlich-blond mit ein paar dunkleren Flecken im borstig aussehenden Fell und hat lustige Klappohren. Mit seinen braunen Augen schaut er uns neugierig an und schnuffelt schließlich mit seiner dunklen Nase an unseren Sachen herum.

      „Hübsche Swimsuits, Dusty, oder?“ meint Felix und klopft ihm dabei auf sein Fell, das es staubt. Lachend wendet sie sich zu uns. „Dusty passt, right?“

      „Ja Dusty“, sagt Fleur und hält ihm die Hand hin. Auch ich versuche, ihn zu mir zu locken.

      „Na, du schwimmst wohl gerne“, flüstere ich ihm zu, denn sein Fell fühlt sich salzig an. Trotzdem ist es weicher, als es aussieht.

      Nur Pauline schaut kritisch und bleibt lieber in sicherem Abstand auf der anderen Seite der Campingliege. „Gebt ihm bloß nichts zu essen, sonst werden wir ihn nicht mehr los“, sagt sie bestimmt. Dusty legt seinen Kopf schräg und schaut uns neugierig an. Genau darauf hat er wohl gewartet, denn als er merkt, dass bei uns nichts zu holen ist, trollt er sich und stellt sich bei dem noch frühstückenden Nachbarn erwartungsvoll vor dem Tisch auf.

      Alain und Pascal kommen herangeschlendert. „Braucht ihr professionelle Unterstützung?“ Alain deutet mit großer Geste auf sich und seinen Bruder. „Hier ist sie.“

      „Tja, ich weiß nicht. Was meint ihr?“ Fleur schaut uns an und wirft dabei einen mehr als kritischen Seitenblick auf Pascal. Pure Abneigung spiegelt sich darin und er schaut weg. - Was ist denn da los?

      „Warum nicht?“, sage ich und Felix nickt, also machen wir kurzerhand vor den beiden eine kleine Modenschau. Ich bin ja zuerst skeptisch, was ihre Fachkunde betrifft, aber zumindest Alain erweist sich als echte Hilfe. Er ist auch nicht mehr so albern und kicherig, wie ich ihn von früher her kenne. Er ist ein richtig schicker Kerl geworden, stelle ich fest. Seine bewundernden Blicke, als ich mich mit Hotpants und einem im Nacken gebundenen, schwarzen Necktop vor ihm drehe, gefallen mir gut.

      „Das ist es!“ sagt er bestimmt. „Das musst du anziehen, Lana!“

      Pascal nickt dazu und lächelt mich unsicher an. „Du siehst toll aus“, flüstert er heiser und verschränkt dabei die Arme vor der Brust. „Ich hab jetzt ein Auto.“

      Aha! Und was sagt mir das jetzt? Ich sage jedenfalls: „Schön!“

      „Ich bin damit hier“, stößt er hervor.

      Oh, Pascal, versuch doch mal, zwei Sätze miteinander zu verbinden. „Fein!“, sage ich und wende mich wieder den Klamotten zu. Er scheint ein wenig enttäuscht zu sein. Fleur schaut ihn schon wieder so seltsam an. Ich muss sie gelegentlich mal fragen, was los ist.

      Bald haben wir uns alle entschieden, wer was tragen könnte und die Jungs gehen wieder. In dem kleinen Laden vom Campingplatz besorgen wir uns dank der Spende von Paulines Vater noch ein paar bunte Tücher, verschiedene Kettchen und coole Sonnenbrillen.

      Nur High Heels sind nicht so schnell zu beschaffen. Fleur meint, dass sie sich welche leihen kann und Felix ist mit ihren Eltern ja auf großer Europafahrt. Die sind besser ausgerüstet, falls sie mal ins Theater wollen, oder so. Felix meint, sie nimmt einfach welche von ihrer Mutter. Für mich sehe ich allerdings schwarz. In meiner Größe wird nichts aufzutreiben sein. Sicher gibt es hier auf den Campingplätzen ein paar Frauen, die zu Hause etwas Passendes hätten, aber wer schleppt so was mit zu einem Campingurlaub? Das wäre ja bescheuert.

      „Mach dir nix draus“, meint Fleur. „Dann starten wir eben auch barfuß.“

      „Of course wir machen das“, meint Felix dazu.

      Das haut mich so um, dass ich ganz feuchte Augen kriege. „Ihr seid toll!“, sage ich nur.

      Bleibt nur noch eines zu klären: Die Auswahl der Lieder. Fleur hat eine CD mit den neuesten Hits mitgebracht, die wir uns gemeinsam anhören. Alles zu schwierig, zu blöd, zu hoch, zu tief. Verdammt, wir stecken da wirklich in einer Zwickmühle, was sollen wir singen?

      Ich laufe schnell zu unserem Stellplatz und frage Papa um Rat. Er kramt eine Oldie-CD heraus.

      „Oldies?“ frage ich zweifelnd und drehe die CD unschlüssig hin und her.

      „Ja, warum nicht?“, meint mein Vater, „da sind ein paar richtig gute Sachen drauf. Das sind so neuere Oldies.“

      Neuere Oldies? Aha! Zögernd gehe ich mit meiner mageren Beute zu Pauline und den anderen. Na, ja, versuche ich mich selber zu ermutigen, reinhören kann man ja mal, wenn ich mir auch nicht viel davon verspreche.

      Wie man sich täuschen kann: Die Mädels sind begeistert und schließlich findet jede von uns doch noch einen Song, der zu ihr passt. Felix entscheidet sich für „In your Eyes“ von Kylie Minogue, ich wähle nach langem hin und her „Eternal Flame“ von Atomic Kitten und für Fleur entscheiden wir uns alle einstimmig für den „Las-Ketchup-Song.“ Erstens versteht den eher gesprochenen Text sowieso keiner und zweitens bauen wir darauf, dass Fleur die Leute so zum Mitsingen animiert, dass keiner merkt, wie schlecht sie wirklich ist. Pauline findet unsere gesanglichen Bemühungen nach einigem Üben perfekt. Nur mit den Bewegungen zum Las-Ketchup-Song kommt Fleur immer wieder durcheinander. Aber irgendwann hat sie mit unserer Hilfe auch das kapiert.

      Mittlerweile ist es Mittag, bis zur Miss-Wahl bleiben uns noch zwei Stunden. Also ab unter die Dusche, Haare waschen, Fußnägel lackieren – und – und - und.

      Fleur hat ihren ganzen Vorrat an Kosmetikartikeln mitgebracht. Eine halbe Stunde lang sind wir damit beschäftigt, uns nach Kräften aufzubrezeln: Kettchen und Schleifchen um die Fußgelenke legen, Augen schminken, Haare stylen und so weiter. – Alles was unsere bescheidenen Mittel hergeben.

      Alle meckern an meinem dünnen Lederbändchen herum, das ich um mein Fußgelenk trage. Aber ich will es nicht ablegen. Meinetwegen mache ich mir noch ein Plüschschleifchen darüber, das Pauline aus ihrer Kiste zaubert, aber das Lederbändchen bleibt! Das hat mir Hervé mal geschenkt und es hat mir bisher immer Glück gebracht.

      Madame Poireaux drängt uns, wenigstens etwas von ihrem grässlich faden Nudelsalat zu essen, damit wir nicht mit ganz so leerem Magen zur Misswahl gehen. Wir wollen sie nicht beleidigen, also bringen wir auch das noch hinter uns.

      Endlich ist es so weit: In Reih und Glied machen wir uns auf den Weg zur Schlachtbank – nein zur Miss-Wahl in der Strandbar vom Nachbarcampingplatz. - Oh je!

      Jede von uns hat eine Tasche mit ihrem Outfit in der Hand. Pauline schleppt das ganze Kosmetikzeug, Föhn, Haargel und sonstiges zur Verbesserung unseres Aussehens mit.

      Felix geht vor mir. Ihre Haare hat sie gestylt wie Halle Berry zu ihrer James Bond Zeit. Sie sieht richtig klasse aus. Fleur hat ihr krauses Haar in glatte Wellen gezwungen und ich, ich sehe eigentlich aus, wie immer:

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