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Das ist auch eine denkbare Möglichkeit, wenn auch mit fraglichem Wahrscheinlichkeitsgrad. Aber es gilt als Ergebnis heutiger Wissenschaft.

      Welche andere Möglichkeiten sind denkbar, möglich? Der Mensch ist das Ergebnis eines langen Entwicklungsprozesses; darauf weisen jedenfalls alle überkommenen Nachrichten, Funde und erschlossenen Befunde hin. Wir spüren auch, wie jeder von uns Entwicklungspotentiale mitbekommen und im Ansatz auch bis zu seinem Tode (mindestens) hat. Darauf setzen alle bestehenden Religionen. Der Mensch gilt in ihnen als geschaffen - aus einer Setzung eines als göttlich empfundenen und aus sich heraus tätigem Geiste (oder einer (möglicherweise unpersönlichen) geistigen Welt) - und der sich in Verantwortung seines (sinnvollen) Erschaffenseins sich zu einem (ethisch) Guten hin entwickeln soll.

      Es gibt auch die religiöse Vorstellung, dass nicht nur die Menschheit, sondern auch der einzelne Mensch eine anhaltende, über den Tod hinausweisende Entwicklung habe (nicht unbedingt mit Erhalt seiner Ich-Struktur), die auf einer vorausgesetzten Sinngebung beruht: der Mensch als Mitvollzieher einer Geschichte, die einem sinnvoll und beabsichtigten fortlaufendem Geschehen entspringt. Das ist auch ohne das "Konstrukt" eines Schöpfer-Gottes denkbar, sozusagen als ewige, zumindest ewig weiterführende Anlage des gesamten Kosmos. In jedem Falle mit dem Menschen als mithandelndem Subjekt.

      Alle diese (unvollkommen aufgezählten) Denkmodelle sind unbewiesen, aber als möglich zu betrachten. In diesem Buch, in dem hier dargestellten Nachdenken soll auch keine Möglichkeit davon ausgeschlossen werden; vielleicht treffen sie sogar alle zu, im Sinne quantenphysikalischen Denkens, dass ein realer Weg gleich der Summe aller möglichen Wege ist und erst in einem Bewusstwerdungsakt eines wahrnehmenden Subjekts wirklich wird.

      Ich bekenne hier für mich, dass ich daran glaube, dass alles Erdachte und Getane als Impuls weiterwirken wird und insofern erhalten bleibt, zum Bestehen unserer Welt beiträgt. Nichts geht spurlos verloren. Und: wir sind, wie es mir scheint, keineswegs sehr autonome Personen, sondern Geschöpfe, die getragen werden, getragen von guten Mächten und die eingebunden sind in eine Umwelt, einen Menschenkreis, für den sie auch ihre Mit-Verantwortung haben. Wir sind gegründet in diese Welt, in sie eingebunden, mit konkreter (wenn auch oft noch unbewusst gehaltener) Aufgabe, Leben, unser Leben zu meistern.

      4 Eine Ansicht von Leben und Bedeutung, von Welt und ihrer Entwicklung

      Meine persönliche Ansicht, sozusagen mein Glaube. In Kurzfassung das Wesentliche:

      Unsere Welt befindet sich in einer sinnvoll fortschreitenden (wenn auch in ihren Prinzipien noch weitgehend undurchschauten) Entwicklung, zielstrebig und trotzdem wahrscheinlich mit Mitteln des ,trial and error' zu höheren Seinsstufen hinstrebend. Einmal zustande gekommenes oder errungenes Wissen bleibt erhalten (vorhanden) und steht als Baustein für neue (weitere) Erkenntnisse zur Verfügung. Es scheint, dass dabei alle menschlichen (von Menschen erdachten) Möglichkeiten auch irgendwann mal (zumindest gedanklich) ausprobiert werden. Die Zusammenarbeit von Menschen, Gruppen, Staaten ist dabei noch unentwickelter (und als Aufgabe trotzdem dringend) als das Zusammenwirken der verschiedenen Organe in den Individuen. Auch nicht realisierte Möglichkeiten sind dabei in den realisierten Möglichkeiten (geistig immateriell) enthalten.

      Leben. Wir kennen Leben bisher nur auf der Erde. Die Erde ist einer von 7 Planeten unseres Sonnensystems. Unsere Sonne ist eine von über 100.000.000.000 Sonnen, die zu unserer Milchstraße gehören. Unsere Milchstraße ist eine von bisher geschätzten 1.000.000.000.000 Galaxien (Sternsystemen wie es unsere Milchstraße eine ist). Und wir wissen nicht, ob wir damit die Vielfalt unseres Kosmos einigermaßen stimmend abgeschritten haben.

      Auf dieser einen Erde, die seit etwa 4 1/2 Milliarden Jahren besteht, existieren wir Menschen. Jeder Mensch ist in sich wieder wie ein Kosmos, allein von den zentralen "Bauelementen" des Gehirns, den Neuronen, besitzt jeder von uns gut 100.000.000.000 Exemplare. Jedes sich bewusst werdende Subjekt steht in der Welt wie in einer Mitte mittendrin. Also: Im Großen existieren mindestens 100 Milliarden Sonnen, darin eine Menschen beherbergende Erde. Und ein Gehirn besteht wiederum aus ca. 100 Milliarden Neuronen, die jedem Menschen zu fühlen, zu denken und Bewusstsein zu entwickeln ermöglichen. Welche Aufbauarbeit (Entwicklungsarbeit in "nur" 4,5 Milliarden Jahren) ist dazu geleistet worden – dass das so zustande gekommen ist? Aus Zufall?

      Der Mensch ist als ein (sehr) kleiner Teil dieses Kosmos, ein Geschöpf, geschaffen auf Grund praktisch (für ihn) unendlich vieler (dafür günstiger) Voraussetzungen. Und ob man nun einen persönlichen Gott als Schöpfer oder eine unpersönliche Naturkraft, die auch Zufallsbildungen ihren Platz einräumt, oder einen überpersönlichen Geist, der die Welt mit sinnvoll wirkenden Wirkprinzipien ausgestattet hat, als Urheber dieses Werkes benennt, bleibt es dabei, unsere Existenz stellt ein Wunder dar. Ein Wunderwerk, das für seine Erhaltung und weitere Entwicklung von seinem Geschöpf, dem Menschen, eigenes Mittun erfordert. Der Mensch wird durch eine Übernahme von Verantwortung (für sich selber) zum möglichen Mitschöpfer des weiteren Schicksals unserer Erde. Einem Schicksal mit offenem Ausgang, denn der Mensch erscheint als kein sicherer Garant einer gelingenden Zukunft.

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