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      Inhalt

      Dieter Frei ist ein Außenseiter und mit seinem Leben unzufrieden. Seine Ehe mit der sportlichen Ärztin Claudette steckt in einer schweren Krise. Beruflich befindet er sich auf dem Abstellgleis. Es fehlt ihm an Energie und Ehrgeiz seinem Leben eine Wende zu geben Nach einem Fahrradunfall hat er eine Vision. Er sieht sich auf einem elektrischen Fahrrad mit einem Campinganhänger. Sein Leben gerät endgültig aus dem Fugen, als er in eine selbstverschuldete berufliche Krise stürzt und seine Frau beim Ehebruch ertappt

      Aufstehen

      Unruhig wälzte sich Dieter in seinem Bett. Durch den nicht ganz geschlossenen Rollladen drang Sonnenlicht und tauchte das Schlafzimmer in ein fahles, ungleichmäßiges Licht, wie durch viele kleine Taschenlampen, die mit kleinen Lichtkegeln einzelne Flecken des Raumes beleuchten, und den restlichen Raum zu ignorieren scheinen. Noch schlief Dieter den Schlaf der Gerechten, oder vielleicht eher den Schlaf der Vergessenen, der Ahnungslosen, der Zurückgelassenen, der Illusionslosen, den Schlaf derer, die das Leben nicht mehr überraschen kann, vielleicht, weil es sie noch nie wirklich überrascht hat, weil es so verdammt berechenbar ist.

      Selbst seine Träume sind langweilig, so langweilig, dass er sich nur ganz selten an sie erinnern kann. Kein Traum, von einem wilden Abenteuer mit einer rassigen Frau, die einzige Frau, die gelegentlich in einen seiner Träume vorkommt ist seine eigne, wie sie eine Peitsche schwingt, aber nicht etwa, in sexuell animierter Absicht, was ja immerhin so eine Art erotischen Abenteuer darstellen würde, wenn auch mit der eigenen Frau. Nein sie schwingt die Peitsche begleitet mit einem hämischen Lachen, wie man es eher aus schlechten Horrorfilmen kennt, um ihn zu mehr Geschwindigkeit anzuspornen. Aber egal wie sehr er sich beeilte, er konnte ihren Ansprüchen nie gerecht werden.

      Obwohl es nur ein Traum, bei genauerer Betrachtung eigentlich ein Alptraum war, traf es die Realität doch recht gut. Immer war er zu langsam, egal was er tat, für seine Frau war es zu langsam, abgesehen von den seltenen Versuchen seine eheliche Pflicht zu erfüllen, da ging es ihr ausnahmsweise meist zu schnell. Ansonsten versuchte sie immer ihn zu mehr Tempo zu bewegen, und wenn sie es einmal nicht tat, spürte er, wie es in ihr brodelte, wie sie sich zusammenreißen musste, um ihn nicht zu mehr Tempo zu drängen. Er war sich nicht sicher, ob ihr ewiges Drängeln oder ihr nicht zu übersehende innere Angespanntheit, beim Versuche das Bedürfnis zu drängen zu unterdrücken belastender für ihn war. Doch dieser sich hin und wieder wiederholende Alptraum war nicht der Grund seine Unruhe, er hatte sich schon so an diesen Traum gewöhnt, dass er ihn nicht wirklich beunruhigte. Beunruhigend waren die vielen kleine Taschenlampen, die auf sein Schlafzimmer gerichtet waren.

      Und eine dieser nervenden Taschenlampen, war genau auf seine Augen gerichtet. Obwohl er schlief, und seine Augen fest geschlossen waren, spürte er instinktiv, das helle Licht, an einem Morgen, insbesondere wenn es sich um einen Sonntagmorgen handeltet, in der Regel nichts Gutes für ihn bedeuten sollte. Unbemerkt von Dieter betrat dessen Frau Claudette Maria Karlmann Frei, von Dieter gerne scherzhaft Klosett genannt, der diese Bezeichnung wohl nur deshalb so liebt, weil Claudette sie so hasste, das Schlafzimmer, indem sie die Türklinke fast zärtlich, mit äußerster Vorsicht nach unten drückt, in der Absicht Dieter nicht in seinem verdienten Schlaf zu stören.

      Jedenfalls noch nicht. Ihr Plan bestand vielmehr darin, Dieter durch ein ruckartiges Hochziehen des Rollladens, wobei sie sorgfältig drauf achten würde, kurz vor dem Erreichen des Endanschlages die maximale Geschwindigkeit zu erreichen, förmlich aus dem Schlaf zu torpedieren. Wenn dieser faule Sack glaubte, es könne sich wieder aus ihrer gemeinsam verabredeten Fahrradtour heraus mogeln, indem er ihr wieder einmal vorzumachen versuchte, er fühle sich nicht so recht, dann hat er sich aber gewaltig in den Finger geschnitten. Claudette verspürt bereits jetzt eine gehörige Portion Wut in sich aufbrodeln, obwohl ihr Mann noch friedlich vor sich hinschlummerte. Aber sie kannte ihn nur zu gut. Auch wenn sie gestern Abend wirklich erstaunt war, dass Dieter völlig unverhofft vorgeschlagen hat, am nächsten Morgen, vorausgesetzt des Wetter passt, mit ihr eine Tour auf die Gindelalm zu machte. Obwohl er diese Tour haste, weil der Weg einfach zu steil war für ihn, und weil er einfach zu faul war und weil er einfach zu fett war, wobei bei ihm beides eine perfekte Metamorphose einging.

      Mit einem Gefühl der Vorfreude ergriff Claudette das Rollladenband, ging den Ablauf der geplanten Aktion nochmal vor ihrem geistigen Auge durch, konzentrierte sich völlig auf ihre innere Mitte, um alle in ihrem Körper vorhandenen Kräfte auf ihr Vorhaben zu fokussieren, atmete noch einmal tief ein, und riss ihren gut trainierten rechten Arm, dessen Hand den Rollladengurt genau dort wo er auf der Wand kommt fest umschließt, mit einen Ruck nach unten, sodass der Rollladen, mit einem jähen Aufschrei nach oben katapultiert wurde, um schließlich mit einem fast explosionsartigen Knall an seine Endanschlägen zu donnern, welche bei dieser Gelegenheit aus Ihren Verankerungen gerissen wurden, und daher nicht in der Lage waren, die Bewegung des Rollladens zu stoppen, wodurch dieser fast beleidigt, komplett in der Wand verschwand .Der durch diese Aktion erzeugte infernalische Lärm, entfaltete die von Claudette erhoffte Wirkung zu derer äußersten Befriedigung, dass der in ihr aufkommende Ärger über die Zerstörung der Rollladens bereits besänftigt wurde.

      Dieter stand beinahe augenblicklich schnurgerade vor seinem Bett, und schaute seiner Frau mit vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen in das mit Schadenfreude erfüllte Gesicht. Es dauerte einige Sekunden, bis Dieter in Lage war auch nur ein Wort über die Lippen zu bringen. Sein innerhalb von Bruchteilen von Sekunden von 60 auf 130 hochgeschossener Puls, war deutlich an seiner Halsschlagader abzulesen. Mit immer noch zittriger Stimme versuchte er seine Frau anzuschreien.

      „Sag mal, bist Du noch ganz dicht, willst Du mich umbringe?“

      Die noch in ihm schlummernde Müdigkeit gepaart mit dem fast lähmenden Schrecken ließ jedoch nur ein leises fast piepsiges Stimmchen zu. Claudette grinste noch immer über das ganze Gesicht.

      „Wäre eine Überlegung wert, aber dann würde ich mir eine leisere Methode aussuchen, muss ja nicht die ganze Nachbarschaft mitbekommen. “

      Mit etwas ernsterem Gesicht wechselt sie das Thema.

      „Du weißt schon, was wir gestern vereinbart haben?“

      Dieter setzt einen bewusst verdutzten Gesichtsausdruck auf und versucht seiner Stimme einen fast hilflosen, unwissenden Unterton mit leichtem Hang zum naiven zu verleihen

      „Ausgemacht? Da musst Du mithelfen“

      Sofort spürte Claudette wie Wut in ihr hochzusteigen begann, genähert von vielen Jahren Erfahrung die sie unfreiwillig in all den Jahren ihrer Ehe mit Dieter gesammelt hatte. Sie wusste genau, was jetzt kommen würde, wusste, dass Dieter erst den unwissenden, überraschten spiele wird, um anschließend mit irgendeiner Ausrede zu kommen, um ihr weis zu machen, dass er heute einfach nicht in der Lage sei, die vereinbarte Radtour zu machen. Sicherlich, seine Ausreden waren durchaus abwechslungsreich, zeigen Fantasie, die Dieter ansonsten

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