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bei KDP auswirken. Und zwar negativ.

      Die gute Nachricht: Andere, deutsche Anbieter werden relativ gesehen billiger. Ob sie diese Chance nutzen, neue Autoren zu gewinnen, oder ob sie ihre Tantiemen im Schatten der KDP-Änderungen senken, bleibt abzuwarten.

      Welche Webshops (etwa iTunes, Weltbild.de, Buecher.de usw.) beliefert der Dienstleister?

      Während Anbieter wie Amazons KDP nur an den eigenen Webshop liefern und die E-Books nur dort gekauft werden können, gehen die meisten anderen Anbieter über eine Reihe von Onlineshops an den Kunden heran.

      Bringen Sie auch in Erfahrung, ob und welche Shops auf den jeweiligen E-Readern vorinstalliert sind, wie eben Amazon auf dem Kindle E-Reader oder der Shop von Thalia auf dem Tolino Shine.

      Sind die belieferten Onlineshops relevant, sprich: Haben sie einen nennenswerten Marktanteil oder verirren sich nur selten Käufer auf diese Seiten?

      Der relevanteste Shop ist Amazon, doch auch iTunes oder Google Books / Google Play haben einen nicht unbeträchtlichen Anteil am E-Book-Markt. Auch hier sollten Sie sich über die Zahlen auf dem Laufenden halten und Ihre Vertriebs- und Marketingstrategie anpassen.

      Welche Datenformate bietet der Dienstleister den Käufern des Buchs? Ein eigenes, wie das MOBI-Format von KDP, das nicht auf allen Lesegeräten funktioniert, sondern vor allem auf den Kindles von Amazon? Oder ein weiter verbreitetes wie ePUB, das auf den meisten E-Readern gelesen werden kann? Oder sogar mehrere Formate? Kann der Selfpublisher diese Formate auswählen? Kosten weitere Formate ihn Geld und wenn ja, wie viel?

      Welche Dateiformate können bei dem Dienstleister hochgeladen werden? neobooks beispielsweise bietet hier nur das DOC-Format von Microsoft Word an, während Amazons KDP neben Word (DOC und DOCX) auch Text, RTF, PDF, HTML und ePUB erlaubt (Stand: August 2014).

      Was können die Editoren, mit denen Sie Ihre Texte bearbeiten und für das entsprechende Format einrichten müssen? Sie bieten je nach Dienstleister zum Teil sehr Unterschiedliches.

      So hat neobooks noch im August 2014 einen Editor, der zwar bis zu sechs Kapitelebenen erkennt, aber nur die oberste ins Inhaltsverzeichnis aufnimmt. Wenn Sie ein Sachbuch herausbringen wollen, das mehrere Überschriften-Ebenen aufweist, haben Sie ein Problem. Die Folge: Das Inhaltsverzeichnis wird unübersichtlich. (neobooks-Tutorial: http://j.mp/XxU1pA, PDF)

      Besser funktioniert das bei KDP, wo mehrere Ebenen kein Problem sind.

      Wie sieht es mit dem Cover-Editor und den akzeptierten Dateiformaten für das Titelbild aus? Als Faustregel können Sie davon ausgehen, dass die Erzeugung des Covers für ein E-Book wesentlich einfacher ist als für ein gedrucktes Buch. Für Letzteres brauchen Sie noch mehr grafisches Geschick, sollten ein gutes Grafikprogramm beherrschen und die entsprechende Software mitbringen.

      Wie gut funktioniert der Konverter des Anbieters, der die Datei des Autors in das E-Book-Format umwandelt? Nicht immer ist das Ergebnis befriedigend, mal sind die Überschriften viel zu groß, mal stimmen die Zeilenabstände nicht. Wo genau die Probleme und Fallstricke sind, merken Sie oft erst, wenn Sie schon mittendrin im Publikationsprozess stecken. Dann bedeutet ein Rückzug oder Anbieterwechsel verschwendete Zeit und Mühe, ein Weitermachen aber auch.

      Diese Fragen geben nur einen ersten Eindruck, worauf Sie sich als Selbstverleger einlassen. Eine Menge mehr müssen Sie noch beantworten!

      Hinzu kommt die rechtliche Seite. Als Selbstverleger sind Sie Herausgeber eines Werkes und damit verantwortlich für dessen Inhalt. Verantwortlich heißt, dass man Sie belangen kann, falls Sie gegen Gesetze und geltendes Recht verstoßen. Das können etwa beleidigende Äußerungen über eine Person sein oder die Verletzung von Urheberrechten.

      Entgegen einer verbreiteten Irrmeinung ist Selfpublishing keineswegs ein anonymer Weg an die Öffentlichkeit. Ganz im Gegenteil. Zwar können Sie unter Pseudonym veröffentlichen und einen anderen Namen als Ihren aufs Cover drucken. Im Impressum aber muss ein Verantwortlicher stehen, der Herausgeber, also in der Regel Sie selbst – und das mit Postanschrift und Telefonnummer. Das dient dem Schutz der Kunden, nicht aber Ihrem.

      Wenn Sie nicht wollen, dass man Ihnen auf die Bude rückt – Fans oder wütende Leser, ganz egal –, sollten Sie sich doch eher einen Verlag aussuchen. Die nämlich schützen Ihre Identität, wenn Sie das wünschen. Als Selfpublisher sind Sie eben Publisher und stehen damit sichtbar(er) in der Öffentlichkeit.

      Eine kleine Ausnahme: Sie können einen Verlag gründen, der dann statt Ihres Namens im Impressum auftaucht. Aber lohnt sich dieser Aufwand?

      Linktipp: »Welche Angaben müssen im Impressum enthalten sein?« bei boersenblatt.net:

       http://j.mp/1pNSJjo

      Dennoch hat die Suche nach einem Dienstleister fürs Selfpublishing einen entscheidenden Vorteil gegenüber der Suche nach einem Verlag: Sie bestimmen, welchen Dienstleister Sie sich aussuchen. Sie sind der Boss.

      Bei der Verlagssuche haben Sie als Autor meistens den Eindruck, ein Bittsteller zu sein. Der Eindruck verstärkt sich mit der Zahl der Absagen. Das ist kein schönes Gefühl. Wenn Sie letztlich doch einen Verlag gefunden haben, bleibt ein wenig dieser Bittstellerei, dieses Ungleichgewichts zurück, umso mehr, je größer der Verlag ist. Als Autor sind Sie in dieser Beziehung stets der Schwächere. Welterfolgsautoren wie Rowling, King oder Coelho bestätigen diese Regel nur.

       Linktipps:

      Was Verlage leisten, erklärt diese Seite des Börsenvereins kurz und bündig:

       http://j.mp/1rv8sbb

      Dort finden Sie auch das Lexikon der Verlagskunde, das wichtige Begriffe kurz erläutert:

       http://j.mp/1spXcsj

      Es ist sicher eine gute Idee, sich regelmäßig über Branchennews beim Börsenblatt zu informieren, egal, ob Sie Verlagsautor sind oder Selfpublisher. Viele Nachrichten betreffen Sie zumindest indirekt.

      Twitter: http://www.twitter.com/bbl_news

      Web: http://www.boersenblatt.net

      Auch in der Domäne der Selfpublishing-Dienstleister tummeln sich mehr und mehr Anbieter, die viel Geld mit ahnungslosen Autoren machen wollen. Während anderswo Leistungen wie die E-Book-Erstellung kostenlos sind, wird dort für jede Kleinigkeit ein horrender Betrag verlangt. So kostet bei einem dieser Anbieter (der mit einer Anzeige bei Google und einer sehr einprägsamen Webadresse wirbt) die E-Book-Erstellung eines Romans mit 900.000 Zeichen schon mal mehr als 1.100 Euro. Und für jede Kleinigkeit wird weiteres Geld fällig.

      Zahlen Sie nicht viel Geld, oft Tausende von Euro, für Leistungen, die Sie woanders kostenlos erhalten!

      Verlassen Sie sich stattdessen auf einen der Marktführer oder auf bekannte Anbieter wie Amazon, BookRix oder neobooks. Weitere finden Sie in Übersichten und Leistungsvergleichen im Web. Und fragen Sie andere Autoren in Foren oder sozialen Netzen oder im Bekanntenkreis nach ihren Erfahrungen mit Dienstleistern.

       Buchtipps:

      Einen ersten Einblick ins Thema Verlagssuche gibt dieses PDF der Frankfurter Buchmesse: »Sie haben ein Buch geschrieben. Wie geht es jetzt weiter?«:

      

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