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Dämonentreue. Dagny Kraas
Читать онлайн.Название Dämonentreue
Год выпуска 0
isbn 9783752921366
Автор произведения Dagny Kraas
Жанр Языкознание
Серия Dämonentreue
Издательство Bookwire
»Bitte?« Tiko hob irritiert die Brauen. »Was meinst du?«
Cridan schnaubte verächtlich.
»Jetzt behaupte bloß nicht, es sei dir nicht aufgefallen, wie sie mir an den Hals gesprungen ist! Ohne auch nur darüber nachzudenken, wie man das hier«, er klopfte auf die Schuppen an seiner Schulter, »anfassen muss! Wo wird sie das wohl gelernt haben?«
Béos Blick verriet ihm, dass er nicht der einzige war, der das bemerkt hatte.
Tiko dachte eine Weile darüber nach, dann grinste er.
»Mag sein, dass sie gewissen… Unterricht in diesen Dingen genossen hat«, gab er zu. »Aber sei unbesorgt, Parok hält sich an die Absprache, sie nicht wie eine Gefährtin – oder seine Frau – zu behandeln, bis sie es mit Béos und Syrians Einwilligung ist.«
Er bemerkte Cridans zweifelnden Gesichtsausdruck und nickte bekräftigend. »Glaub mir, Cridan, er wird die Strafe, die ich ihm in Aussicht gestellt habe, nicht riskieren.«
»Und welche Strafe sollte das sein?« fragte Béo stirnrunzelnd.
Tiko lehnte sich im Sessel zurück, nahm einen Schluck von seinem Wein und entgegnete in ruhigem Tonfall: »Wenn er sich nicht daran hält, was wir besprochen haben, schneide ich ihm die Eier ab.«
Cridan zuckte zusammen, verschluckte sich und begann zu husten. Tiko stand auf, klopfte ihm freundlich auf den Rücken und murmelte auf Alt-Gantuigh, so dass die beiden Frauen ihn nicht verstehen würden:
»Bei allen Göttern, Cridan, ich dachte, du wärst darüber hinweg.«
Cridan verzog den Mund.
»Leck mich«, entgegnete er und trank den Rest aus seinem Becher in einem einzigen Zug. Tiko schenkte ihm nach und sah beinahe amüsiert zu, wie er auch den zweiten Becher Wein hinunter stürzte.
»Du wirst es schwer haben, meinen Keller leer zu trinken«, bemerkte er mit feinem Spott und goss ein weiteres Mal nach. »Aber du darfst es gerne versuchen. Das dürfte interessant werden.«
Cridan winkte ab, leerte jedoch den Becher genauso schnell wie die letzten.
»Danke für das Angebot«, gab er zurück, »aber ich will dich nicht ruinieren.«
Tiko lachte laut auf.
»Mein Freund, das wird dir nicht gelingen! Vielleicht ist es dir noch nicht aufgefallen, aber es geht uns verdammt gut! Die ganze Welt will unsere Kunst kaufen, seien es Waffen und Rüstungen oder auch nur ganz alltägliche Gebrauchsgegenstände. Und die Leute zahlen gut dafür! Also bitte«, er schenkte ihm ein drittes Mal nach, »lass dich nicht aufhalten!«
Cridan gab ein kurzes, abfälliges Knurren von sich und setzte seinen Becher auf dem Sims über dem Kamin ab. Tiko stellte den Krug daneben und kehrte zu seinem Sessel zurück.
»Lasst uns lieber über etwas anderes reden«, schlug er vor. »Erzählt mir, wie eure Planung für die Reise aussieht. Die fünfzig Leute haben wir ausgewählt, und sie werden schon benachrichtigt. Damit werdet Ihr morgen oder spätestens übermorgen aufbrechen können. Béo, sag du mir, wie geht es weiter?«
Tiko, Gironna und Béo unterhielten sich lange und angeregt. Cridan hingegen war recht schweigsam und hielt sich lieber daran, den Weinkrug zu leeren. Béo sah ihn immer wieder besorgt an, doch Tiko schüttelte beruhigend den Kopf.
»Lass ihn nur. Er verträgt eine Menge, und wenn er es braucht, sollten wir…«
Ein Klopfen an der Tür unterbrach ihn, und dann betrat Parok den Raum, Ajulas zottigen Wachhund Oso an seiner Seite.
»Ich wünsche einen guten Abend«, sagte er höflich. »Entschuldigt, dass ich so spät noch störe, aber ich hatte Ajula versprochen, die Ziege noch vorbei zu bringen. Ich habe sie in die Küche gebracht und – oh, Cridan! Sei mir gegrüßt!«
Cridan wandte langsam den Kopf und sah ihn an. Sein Ärger auf den jungen T‘han T‘hau war durch den Wein nicht weniger geworden, und er musste ihm ins Gesicht geschrieben sein, als er sich vom Sims abstieß und zwei Schritte auf Parok zu machte.
»Komm her«, befahl er.
Parok wurde eindeutig blass, aber er gehorchte und trat vor ihn hin. Cridan war so viel größer als er, dass er zu ihm aufsehen musste.
Der Hieb kam blitzschnell und riss den jungen T‘han T‘hau von den Füßen. Bevor er jedoch zu Boden stürzen konnte, griff Cridan zu, packte ihn am Oberarm und zwang ihn auf die Knie nieder.
Dann beugte er sich zu ihm hinunter und sagte gefährlich leise:
»Du darfst mir glauben, dass das Abschneiden deiner Eier noch die angenehmste Erfahrung sein wird, die du machst, wenn du dich nicht an das halten solltest, was du versprochen hast.«
Parok wagte kaum zu atmen. Blut lief über seine Wange, doch er schien es gar nicht zu bemerken.
»Natürlich werde ich mein Versprechen halten«, brachte er hervor.
»Das will ich hoffen«, knurrte Cridan, ließ ihn los und richtete sich auf. »Das will ich wirklich hoffen!«
Parok brachte das Kunststück fertig, aufzustehen und gleichzeitig zurück zu weichen, während er sich mit dem Handrücken das Blut aus dem Gesicht wischte: Cridan hatte ihm drei kurze Schnitte auf der Wange verpasst – nicht genug, um gefährlich zu sein, aber ausreichend, um als Warnung und Drohung zu dienen.
Rücklings ging Parok zur Tür.
»Einen schönen Abend noch«, murmelte er, dann war er verschwunden.
»Meine Güte«, seufzte Gironna tadelnd, »du machst dem armen Jungen ja richtig Angst!«
»Offensichtlich nicht genug«, schnappte Cridan und griff wieder nach seinem Becher.
»Wie dem auch sei«, bemerkte Tiko, »ich bin dir dankbar, dass du ihm nicht mehr getan hast. Wie mir scheint, bist du tatsächlich noch so gut wie nüchtern.«
Cridan gab ein verächtliches Geräusch von sich.
»Weil ich noch weiß, in welche Richtung meine Schuppen wachsen? Gute Güte, Tiko, du solltest mich wirklich besser kennen! Aber jetzt«, er hob den Blick, sah den anderen T‘han T‘hau an und grinste, »jetzt habe ich tatsächlich Lust, mich mit dir zu betrinken. Ich will die Gelegenheit nutzen – in L‘hunival muss ich mich benehmen!«
Tiko lachte.
»Dann setz‘ dich zu mir, mein Freund, und lass uns sehen, ob du mit mir mithalten kannst!«
»Mit dir allemal«, spottete Cridan, warf ihm seinen leeren Becher zu und ließ sich in den letzten freien Sessel fallen, der unter seinem Gewicht bedrohlich ächzte.
Gironna gab Béo einen Wink, und gemeinsam standen die beiden Frauen auf und verließen leise den Raum.
Einer der Lehrjungen brachte mehr Wein. Tiko füllte die Becher und sah Cridan über den Rand seines eigenen Trinkgefäßes an.
»Bist du dir sicher? Du bist kein junger Mann mehr, der mich unter den Tisch trinken könnte.«
»Wir sind beide älter geworden«, gab Cridan zurück. »Und wenn du glaubst, mich mit deinen lächerlichen Ausreden abschrecken zu können, hast du dich getäuscht. Sieht eher so aus, als hättest du Angst, dass du verlierst.«
»Ha!« Tiko grunzte. »Das nimmst du sofort zurück!«
»Nichts nehme ich«, entgegnete Cridan trocken, setzte den Becher an und leerte ihn in einem Zug, »außer noch mehr Wein.«
Tiko schürzte anerkennend die Lippen, dann tat er es ihm nach, bevor er ihnen nachschenkte.
Irgendwann rutschte Ratiko‘khar einfach volltrunken vom Sessel und blieb schnarchend auf dem Boden liegen. Cridan sah ihm einen Moment