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sicher woher du den Mut nimmst, doch du willst Ronja nicht belügen. Dein Gefühl sagt dir, dass du ihr vertrauen kannst.

       "Ich bin nicht der neue Stallbursche. Ich bin gerade aus einer Gefängniszelle geflohen und nun suche ich den Weg hier raus. Kannst du mir helfen?"

       Deine Ehrlichkeit entwaffnet Ronja spürbar und sie öffnet den Mund, aber weiß nicht was sie sagen soll. "Kannst du mir helfen", wiederholst du.

       Sie fängt sich wieder und ihr kecker Gesichtsausdruck kehrt zurück, doch jetzt schwingt ein freundlicher Unterton in ihrer Stimme mit: "Das tut mir leid, Robin. Aber ich weiß nicht was ich für dich tun kann. Ich habe gehört, dass wir einen neuen Stallburschen bekommen sollen. Und ob du es willst oder nicht, dieser Stallbursche musst du sein. Manchmal werfen sie die Neuen erst mal in die Zelle, damit sie sich abreagieren können."

       "Das.. das kann nicht sein!"

       "Glaub' was du willst."

       Du bist wütend, aber dir ist klar dass Ronja dich nicht anlügt. Es dauert einen Moment bis du dich wieder gesammelt hast.

       "Ich muss entführt worden sein. Das ist die einzige Erklärung."

       "Das weiß ich nicht. Es tut mir ehrlich leid."

      Die neuen Informationen bereiten dir Kopfzerbrechen. Du antwortest Ronja:

        "Komm mit mir mit. Wir fliehen gemeinsam!"

        "Ich muss jetzt wieder los. Lebe wohl."

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      Von den Ziegen auf dem Bauernhof weißt du, dass sie Respekt bekommen, wenn man ihnen in die Augen starrt. Mit der Taktik lässt sich einem Tier Dominanz signalisieren!

       Du senkst deinen Kopf und blickst dem knurrenden Hund mit ernstem Gesicht tief in seine dunklen Augen. Es dauert nur einige Herzschläge und er bellt dich wütend an!

       Das war wohl keine gute Idee.

      Du entscheidest dich ihn auf eine andere Weise zu besänftigen, und zwar indem du...

        ...den Hund jetzt streichelst.

        ...beruhigend auf den Hund einredest.

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      Du kneifst die Augen zusammen. "Konzentrier' dich, Robin", fährt es dir durch den Kopf. Dein Dickschädel hat dir schon häufig treue Dienste geleistet, und so gelingt es dir die Kopfschmerzen für den Moment zu verdrängen. Was war passiert? Wer hat dir die Beule verpasst und dafür gesorgt, dass du in diese trostlose Zelle geworfen wurdest?

       Du versuchst die letzte Erinnerung vor deiner Gefangenschaft zu greifen, doch die Gedanken tanzen in deinem Kopf wie hinter einem milchigem Schleier. Immer wenn du glaubst einen klaren Gedanken zu fassen, entweicht er in die Tiefen des Vergessens. Es ist hoffnungslos. Doch du bist niemand der sich schnell geschlagen gibt. Während du auf der Pritsche sitzt und durch die Gitterstäbe in den Himmel starrst, erinnerst du dich an ein Geräusch. Ein Hahnenschrei.

       Es gab Zeiten in denen du das Federvieh für sein markerschütterndes Geschrei verflucht hast. Seit nunmehr zwölf Sommern läutet sein täglicher Weckruf einen weiteren harten Arbeitstag ein. Die Ziegen füttern, die Felder bestellen, Zäune reparieren, Hühner rupfen - Es gibt immer etwas zu tun auf dem Gehöft deiner Stiefeltern. Mit der Zeit hast du deinen Frieden gemacht mit dem Hahn. Was kann das Tier dafür? Als dreijähriges Findelkind haben dich Ron und Henriette aufgenommen, und es vergeht kaum ein Tag, an dem sie dich nicht daran erinnern, wie sehr du ihnen dafür dankbar sein musst. Als ob! Deine Stiefeltern sind selbst kinderlos geblieben, da kam es ihnen gerade recht einen Sohn zum Knecht heranzuziehen. Gerade so, wie man einen Hengst dressieren muss, bevor man ihn satteln kann. Du lächelst. Der Vergleich mit einem muskulösen Rappen hinkt. Trotz der schweren Farmarbeit warst du noch nie besonders kräftig.

        Du erinnerst dich...

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      Du ertastest das Messer in deiner Weste. Mit klebrigen Händen bekommst du es zu greifen. Sofort machst du dir am Deckel zu schaffen. Was du da genau tust weißt du nicht, aber mit dem Mut der Verzweiflung gelingt es dir tatsächlich einen kleinen Spalt aufzuhebeln.

       Deine Hände zittern einmal mehr vor Anspannung und totaler Erschöpfung. Das Messer fällt dir aus der Hand und du stößt einen lauten Fluch aus. Womit hast du das verdient! Deine Hände finden die nun ziemlich verklebte Klinge und du hast zunächst Mühe festzustellen, wo das stumpfe und das scharfe Ende sind.

       Abermals machst du dich ans Werk und versuchst den kleinen Spalt zu vergrößern. Aber das Material bleibt stur, und gönnt dir keinen Erfolg. Mit aller Kraft stemmst du das Messer in den Spalt und benutzt es wie einen Hebel. Es kommt wie es kommen musste. Die Klingt bricht ab.

       Du könntest heulen. Dafür ist jetzt aber keine Zeit.

      Mit aller Gewalt rammst du deine Schulter...

        ...gegen die Wand deines kleinen Gefängnisses.

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      Du klopfst an die Tür und lauschst... doch du bekommst keine Antwort. Hast du etwas anderes erwartet?

      Du versuchst jetzt...

        ...mit Gewalt die Türe zu öffnen.

        ...das Schloss zu knacken.

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      Du erinnerst dich daran wie du als Kind beim Spielen vom Regen überrascht wurdest. Völlig durchnässt und unterkühlt kamst du zu Hause an. Sofort steckte dich deine Stiefmutter in den Badezuber und erhitzte Wasser im Kessel über dem Kaminfeuer. "Du holst dir noch den Tod", klingen dir ihre Worte im Kopf nach.

       Sie soll nicht Recht behalten und darum musst du jetzt schnell handeln. Zuerst streifst du dein Wams und deine Beinkleider ab, was nicht einfach ist. Sie kleben nass und schwer an deiner Haut. Schließlich gelingt es dir doch. Trotz deiner halb erfrorenen Finger schaffst du es, mit dem Messer einen Fetzen vom deinem Ärmel abzutrennen. Du knotest ihn, so gut es eben geht, um die Wunde an deinem Bein. Die Blutung wäre gestoppt!

       Du stellst erschreckend fest, dass deine Gliedmaßen schon bläulich anlaufen. Ein Feuer muss her und zwar schnell!

       Mit Freude stellst du fest, dass das Zunderkästchen aus der Küche heil geblieben ist. Auf der Suche nach etwas Brennbarem in der Höhle findest du etwas Treibholz. Dir fällt außerdem ein Fass ins Auge, in dessen Innerem du eine ölige Flüssigkeit entdeckst.

      Du hast einen Plan...

        ...und versuchst das Öl anzuzünden.

        ...und versuchst das Treibholz anzuzünden.

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