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rekonstruieren, und damit Hinweise auf den Täter zu finden.

      „Hätte nie gedacht, dass so viele Menschen ihr Fahrzeug auf dem Messegelände stehen lassen“, murmelte Frank vor sich hin. Sarah vermutete, dass ihr Kollege wieder nur mit sich selbst sprach, nahm aber trotzdem den Dialog auf, und antwortete in ruhigem Ton.

      „Es sind insgesamt 43 Fahrzeuge. Davon konnten 9 Stück Mitarbeitern der Messe zugeordnet werden, 2 Fahrzeuge sind als defekt gemeldet, und die werden noch abgeschleppt. Von den restlichen Wagen haben wir bereits 17 Halter feststellen und erreichen können, die entweder mit Kollegen mitgefahren sind, und ihr Fahrzeug später holen wollten, oder die aus anderen Gründen ihr Auto abgestellt hatten.

      Bei den restlichen 15 haben wir noch niemanden erreicht, aber das ist um 19 Uhr auch nicht verwunderlich. Bei diesen Fahrzeugen sind ohnehin einige auf Firmen zugelassen, und die sind am Freitagnachmittag eher schwer zu erreichen, wie du ja weißt.“

      In dem Moment kam ein Kollege herein, und reichte ein Blatt an Sarah, um sofort wieder grußlos zu verschwinden. Keiner störte Frank Kremer, wenn er in einem heiklen Fall steckte, auch wenn jeder gerne ein Schwätzchen mit Sarah gehalten hätte. Sarah warf einen kurzen Blick auf die Nachricht.

      „Sieben weitere Halter konnten telefonisch erreicht werden. Bei einem hängt jetzt vermutlich der Haussegen schief, da die Freundin wohl früher mit der Heimkehr ihres Freundes gerechnet hatte. Laut Aussage der Kollegen war die Stimmung beim Telefonat sehr gereizt.“

      Frank sah kurz hoch.

      „Hat man ihn erreicht, oder hat er seine Lebenspartnerin inzwischen gesprochen?“

      „Ja, er hat vor kurzem eine SMS an sie geschickt, dass er unterwegs eine Panne hätte, gerade in einem Funkloch stecken würde, und nicht wüsste wann er sich melden könne.“

      Die Art von Geschichte war Frank und Sarah vertraut. Wahrscheinlich ein Messebesucher, der eine kurzfristige Eroberung gemacht hatte, und dem die Umstände jetzt zum Verhängnis geworden waren.

      „Haben wir die Nummer?“, hakte Frank nach.

      „Ja, aber wir haben auch nur das Voice Mail System dran gehabt.“

      „Dann haben wir noch 8 Fahrzeuge die offen sind. Wenn die Kollegen keine weiteren Halter bis 21 Uhr erreichen, Sarah, dann schickt Streifenwagen zu den im System hinterlegten Adressen, egal ob es sich um Geschäftswagen handelt, oder Privatfahrzeuge, bevor es zu spät wird, und die Leute unterwegs sind in den Wochenendspaß.“

      Frank hatte so seine Erfahrungen mit dieser Art von Recherche. Die Woche über konnte man fast jeden zu Hause erreichen, aber am Wochenende hatten die Leute den Drang, unbedingt vor die Tür gehen zu müssen. Natürlich war das gute Wetter auch ausschlaggebend dafür, aber es machte die Arbeit eben nicht leichter. Ein Anruf durchbrach die Stille, und Sarah bestätigte das Gespräch mit einem knappen „Ja“, bevor sie wieder auflegte.

      „Die Kugel konnte sichergestellt werden, Frank. Es handelt sich um ein Kaliber 38“. Die Waffe ist bisher noch nicht in Erscheinung getreten, und aufgrund der Spuren ist vermutlich mit einem Schalldämpfer geschossen worden.“

      Das hatte Frank sowieso vermutet, da sich keiner der Anwesenden an einen Schuss, oder andere Geräusche erinnern konnte. Allerdings warf das wieder andere Fragen auf, da man jetzt nicht mehr von einem zufälligen Tötungsdelikt ausgehen konnte. Hier handelte es sich höchstwahrscheinlich um einen Auftragsmord, oder eine Abrechnung unter Kriminellen, was es nicht wahrscheinlicher machte schnelle Ergebnisse zu erzielen. Sarah rief ihre Informationen am Bildschirm ab, und schob gleich die nächsten Fakten nach.

      „Wolfgang Spies und seine Firma haben wir schon untersucht. Soweit bekannt, gibt es da weder mit dem Finanzamt noch mit Geschäftspartnern Schwierigkeiten. Die Geschäfte laufen gut, was in der Branche keine Selbstverständlichkeit ist, und laut Aussagen der Mitarbeiter war er trotz seiner unangenehmen Verhaltesweise sogar ein guter Chef. Hart aber herzlich, wie man so sagt.“

      Sarah warf einen langen Blick auf ihren Partner.

      „Komm schon, rede mit mir. Was geht dir durch den Kopf?“

      Frank wendete seinen Blick vom Fenster ab, hin in Richtung Sarah, und sah einen Moment so aus, als ob er gleich eindösen wollte, begann dann aber leise zu sprechen.

      „Wir haben zwei bis drei Männer, die sich auf der „Caravan“ in Düsseldorf treffen, wobei wir nicht wissen, ob der Täter eingeladen war, was nicht wahrscheinlich ist.

      Wir wissen nichts von dem Toten, und haben eine Kugel die mit Schalldämpfer abgefeuert wurde. Die beiden Männer, die den Stand verlassen haben, sehen aus wie Millionen andere auch, denn sie sind mittelalt, mittelgroß, haben kaum gesprochen, und wenn akzentfrei, haben keine auffälligen Merkmale, und Fahrzeuge haben sie bislang auch noch nicht.

      Es wurden keine Forderungen gestellt, und durch Vermisstenanzeigen haben wir auch noch nichts herausgefunden. Falls wir nicht mehr bekommen bis morgen früh, geben wir das Bild des Toten an die Presse weiter, und bauen darauf, dass ihn jemand erkennt.“

      Er warf einen Blick auf die Uhr, und rieb sich mit Daumen und Zeigefinger die Nasenwurzel, um seine Augen zu entspannen.

      Wenn wir bis 23 Uhr keine neuen Erkenntnisse gewinnen, legen wir uns aufs Ohr, und machen dann am Morgen weiter. Hat ja keinen Zweck sich die Nacht um die Ohren zu hauen, wenn wir keine neuen Puzzleteile haben.“

      Frank war vollkommen konzentriert, auch wenn erstaunlich wenige Fakten vorlagen.

      „Hey, so schnell geben wir nicht auf“, zwinkerte Sarah ihren Kollegen an, und Frank rang sich ein kurzes Lächeln ab.

      „Schön, dass du noch voll da bist, Sarah.“

      Der akkurat gekleideten Blondine schien es nicht das Geringste auszumachen, dass ihr Wochenende ins Wasser fiel, eher hatte man das Gefühl, dass es für sie einen Haufen Spaß geben könnte, den es jetzt zu erleben galt.

      „Hast du Hunger“, fragte Frank mit einem hungrigen Gesichtsausdruck.

      „Ich könnte glatt ein Pferd verschlingen, wenn du mich schon fragst“, gab Sarah lachend zurück, und griff sofort nach der Pizzakarte. „Ich bestell das Übliche für uns, falls es doch noch länger dauert.“

      Zumindest darauf freute sich der Kripobeamte. Im Moment konnten sie nur warten, bis weitere Ergebnisse eintrudelten, aber alle Teammitglieder gaben ihr Bestes, dass wusste er. Bis 23 Uhr waren es noch ein paar Stunden, und so lange würden sie alles versuchen, um die Ermittlungen voranzutreiben.

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