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Zerbrochene Seelen. Kim Mevo
Читать онлайн.Название Zerbrochene Seelen
Год выпуска 0
isbn 9783738027495
Автор произведения Kim Mevo
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Diese nickt. „Ja..“ nun wirkt sie alarmiert und verunsichert, „Ist etwas passiert?“ „Es geht um die Familie, die in Haus 84 gewohnt hat. Familie Reacher.“
Die Lippen der noch recht jungen Frau pressten sich etwas zusammen, was Missbilligung signalisierte. Sie kannte die Familie, doch ganz offensichtlich war das nicht positiv. „Was ist mit denen?“ fragte sie nun, ein patziger Unterton in der Stimme.
„Ich hatte gehofft Sie könnten mir ein paar Informationen zu deren Umzug geben."
Sie schüttelte gleich den Kopf. „Ich weiß nichts.“
Sie wollte Miss Tenner schon abwürgen, doch diese blieb hartnäckig „Bitte, Mistress Miller. Es ist wichtig. Es geht um Kindeswohl.“
Mistress Miller grunzte. „Kindeswohl? Das hätte man mal bedenken sollen, bevor man deren Sohn auf eine öffentliche Schule geschickt hat.“
Miss Tenner nickte. „Der Nachbar erzählte mir von einem Vorfall“ „Einem?“ Mistress Miller wirkte nun bestürzt, „Wenn es nur der gewesen wäre. Er hat meinen Sohn terrorisiert. Es war schrecklich.“
Sie gab ihrem Jüngsten, der auf ihrem Arm saß, einen Kuss auf den Kopf „Ich bin froh, das sie weg gezogen sind.“ „Wann genau war das?“
Nun holte Miss Tenner einen Stift und ein Klemmbrett hervor, auf dem sie alles notieren konnte. Mistress Miller zuckte die Schultern. „Es fiel zuerst niemandem auf. Ihr Sohn ging öfter nicht zur Schule. Er erzählte den anderen Kindern mal, dass er privat unterrichtet werden würde. Das erzählte Richard mir.“
„Ihr Sohn?“
„Ja. In viel wichtigeren Dingen, wie er behauptete. Ich glaube, sie haben ihm Kampfsport beigebracht und... schlimmeres.“
Miss Tenner runzelte die Stirn. „Was meinen Sie?“
Mistress Miller wedelte mit der freien Hand vor ihrem Gesicht, fächerte sich Luft zu. „Hören Sie, ich bin einfach nur froh das sie weg sind. Es war im September, wenn ich mich nicht irre.“
„Bitte“ Miss Tenner sah das es Mistress Miller schwer fiel, darüber zu reden, dennoch waren diese Informationen sehr wichtig für sie. „Wäre es möglich, sich in Ruhe zu unterhalten? Ich brauche diese Informationen wirklich dringend!“
Mistress Miller musterte sie. „Wer genau sind Sie eigentlich?“
Nun reichte Miss Tenner ihr die Hand. „Tenner, von der Jugendfürsorge Massachusetts. Ich bin für den Fall Dennis Lloyd zuständig.“
Mistress Millers Gesichtsausdruck wechselte von empört bis hin zu entsetzt „Dennis Lloyd? Ist das der Junge? Ich wusste ja gar nicht... mir war nicht klar das...“ „Die Familie Reacher adoptierte den Jungen im August letzten Jahres.“ erklärte Miss Tenner, obwohl sie es genau genommen nicht durfte. Doch sie hatte die Hoffnung, dass Mistress Miller durch ihre Offenheit kooperativer sein würde.
Diese seufzte nun und gab nickend den Weg frei. „Kommen Sie rein, Miss Tenner!“
Sie gingen vorbei an einem offenem Raum, in dem der Fernseher lief. Dann gelangten sie in die großzügige Küche, die für einen vierköpfigen Familienhaushalt viel Platz bot. Mistress Miller bot ihr einen Stuhl an, setzte ihren jüngsten Sohn in seinen Hochstuhl und kochte Wasser in einem Wasserkocher auf. „Darf ich Ihnen einen Tee anbieten?“ „Danke, nein.“
Miss Tenner war zu unruhig, als das sie noch in Ruhe einen Tee genießen konnte. Es gab viel zu viele Fragen, die ihr durch den Kopf schwirrten. „Wann genau zog die Familie Reacher in das Haus gegenüber ein?“
Mistress Miller lehnte sich an die Arbeitszeile. Dann griff sie nach einer Trinkflasche und stellte sie ihrem Sohn auf die Ablage des Hochstuhls. „Es war so im Juli, wenn ich mich recht entsinne.“
Miss Tenner fühlte sich, wie in einem schlechten Film. Hatte der alte Mann doch das richtige erzählt? Stetig wachsendes Entsetzen machte sich in ihr breit. Das war Urkundenfälschung. Aber wie hatten sie das geschafft? Und was war dann nun aus dem Jungen geworden, dem kleinen Dennis, der in die Obhut dieser betrügerischen Familie gegeben wurde?
„Sind Sie sich ganz sicher?“ Miss Tenner schüttelte den Kopf. „Ich meine, im Juli welchen Jahres?“ „Letztes Jahr.“ antwortete Mistress Miller selbstverständlich.
„Und wann waren Sie noch gleich verschwunden?“ Sie hakte weiter nach und fühlte sich wie in einem Alptraum. Das war einfach nicht möglich. Entsetzlich, grauenhaft. Sorge und Angst machte sich um den armen Jungen in ihr breit.
„Es war so im September. Wie gesagt, Dennis kam öfter nicht zur Schule, weil er von seinem Vater selbst unterrichtet wurde.“ „Sie sagten zuvor in Kampfsport und anderen schrecklichen Dingen. Was meinten Sie damit?“
Mistress Miller drückte ihre Hand auf ihren Bauch, als sei ihr nicht wohl bei der Erinnerung.
„Also... unser Richard ging mit ihm auf die gleiche Schule. Richard wollte nett sein. Mein Mann und ich haben ihn noch dazu ermutigen können, damit Dennis Anschluss findet. Hätte ich gewusst was... was er ihm antut...“ Sie brach ab und kämpfte mit den Tränen. „Mistress Miller, was hat er Ihrem Sohn Richard angetan?“ hakte Miss Tenner nach.
Mistress Miller holte tief Luft. „Sie fuhren gemeinsam zur Schule. Am Anfang hat es mich noch gefreut, dass sie sich gleich so gut zu verstehen schienen. Aber Richard wurde mit der Zeit immer verschwiegener. Sie verabredeten sich nach der Schule und gingen im nahegelegenen Wald spielen. Ein Mal, da kam Richard nach Hause und seine Hose war voller Blut. Ich dachte, er hätte sich beim Spielen verletzt, aber als ich ihn abends weinend hörte, als er schlafen sollte, erzählte er mir die Wahrheit.“
Wieder hielt sie inne. Der Wasserkocher sprudelte und sie hob ihn hoch und goss sich das heiße Wasser in eine Tasse. Dann gab sie einen Teebeutel dazu und nahm ebenfalls platz. Als sie mit einem Löffel Zucker einrührte, zitterte ihre Hand und der Löffel schlug klirrend an das Porzellan.
„Dennis hat Richard dazu gezwungen... sie haben einen Hasen gefangen, mit Stacheldraht. Er hat Richard gezwungen, den Hasen aufzustechen.“
Miss Tenner war zum Erbrechen zumute, bei dem Gedanken. Ihr ganzer Körper verkrampfte sich.
„Richard hat sich geweigert, also hat es Dennis selbst getan und ihn mit dem toten Tier beworfen und ihn als Weichei bezeichnet. Seit dem ging er ihm aus dem Weg. Dann prügelten sie sich mal in der Schule. Dennis ließ ihn in der Schule nicht in Ruhe. Er provozierte ihn und stichelte. Dann hat er ihn gebissen, als sich Richard wehrte.“
„Mein... Gott!“ stieß Miss Tenner erstickt hervor. Sie wusste um Dennis Akte und Vergangenheit. Aber dass es so furchtbar war, hatte sie nicht geahnt.
„Richard erzählte mir, dass Dennis ihm erzählte, dass sein Vater ihm das Jagen und Töten beibrachte.“ fuhr Mistress Miller fort. „Richard konnte viele Nächte nicht schlafen. Mein Mann und ich waren verzweifelt und haben einen Spezialisten hinzu gezogen.“
„Einen Psychologen.“ ergänzte Miss Tenner und schauderte erneut. Sie konnte gut verstehen, das diese Ereignisse Richard wirklich traumatisiert haben mussten.
„Halten Sie mich bitte nicht für herzlos.“ Mistress Miller sah Miss Tenner flehend an. „Aber ich bin wirklich erleichtert, das sie weg gezogen sind.“ „Ja...“
Miss Tenner war nun um so erleichterter, keinen Tee trinken zu müssen. Sie würde keinen Schluck herunter bekommen, angesichts dieser Informationen.
„Wie haben sie es geschafft, über Nacht das ganze Haus auszuräumen, ohne das es jemand mitbekommen hat?“ hakte Miss Tenner nun nach.
Mistress Miller schüttelte den Kopf. „Haben sie nicht. Es war die Stadt, die das Haus auflösen ließen. Sie haben alle Möbel und Kleidungsstücke zurück gelassen.“
Miss Tenner klappte