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Mörder geben kein Pardon: Drei Krimis. Alfred Bekker
Читать онлайн.Название Mörder geben kein Pardon: Drei Krimis
Год выпуска 0
isbn 9783738089936
Автор произведения Alfred Bekker
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
„Fragt sich nur, ob die Geschichte von seiner Reaktivierung, die Käding uns auf die Nase gebunden hat, nicht auch nur ein Gerücht ist“, meinte Roy.
„Die Frage wäre allerdings, wem so eine Nachricht nützen würde“, wandte Stefan Carnavaro ein. „Blitz bestimmt nicht. Einer wie der kann alles Mögliche vertragen, nur keine gesteigerte Aufmerksamkeit.“
„Dieser fahnenflüchtige Leutnant besitzt übrigens ein besonderes Kennzeichen“, erklärte Kriminaldirektor Hoch noch und zeigte uns eine weitere Aufnahme, die die Nackenpartie jenes Mannes zeigte, der mit größter Wahrscheinlichkeit unter dem Namen Blitz zu trauriger Berühmtheit gelangt war. „Sie sehen hier eine rotbraune, sichelförmige Stelle von etwa zehn Zentimeter Läge, die nicht sichtbar ist, solange Alexander den Hemdkragen geschlossen trägt. Diese Stelle resultiert aus einer als Teenager erlittenen Verbrennung – und selbst unter der Voraussetzung, dass Blitz genug Geld verdient hat, um sich die besten plastische Chirurgen leisten zu können, so müsste davon noch etwas vorhanden sein! Außerdem ist er natürlich über die bei seiner Bundeswehr-Bewerbung für das Kommando Spezialkräfte genommenen und nach wie vor über unser Datenverbundsystem abrufbaren Fingerabdrücke identifizierbar“, gab Kriminaldirektor Hoch Auskunft. „Leider hat Leutnant Alexander in seiner Zeit als Blitz niemals Spuren hinterlassen, die wir abgleichen könnten, sodass bei der Identifizierung von Alexander mit dem Lohnkiller Blitz immer noch ein Rest von Unsicherheit besteht – so viele Indizien auch dafür sprechen mögen.“
Kriminaldirektor Hochs Finger glitten über die Tasten des Laptops, das sich neben dem Beamer befand, mit dessen Hilfe Alexanders Bild an die Wand geworfen worden war.
Das Gesicht des jungen Leutnants aus den Reihen der Kommando Spezialkräfte veränderte sich.
Es alterte.
Bis wir schließlich in das Antlitz eines etwa fünfundvierzigjährigen Mannes blickten, dessen Haar an den Schläfen bereits deutlich ergraut war.
„So sieht Arvid Lennart Alexander wahrscheinlich heute aus“, erklärte unser Chef. „Wir können nur hoffen, dass er seinen Auftrag, Vic Noureddine zu ermorden, nicht in die Tat umsetzen kann – denn sonst haben wir Krieg in St. Pauli!“ Unser Chef wandte sich an Stefan Carnavaro. „Was haben Ihre Ermittlungen in Richtung von Timothy Kronewitteck ergeben? Er gilt schließlich als Noureddines härtester Konkurrent...“
„Bislang gibt es keinerlei Hinweise darauf, dass Kronewitteck der Auftraggeber für Blitz ist“, berichtete Stefan. „Ich habe sämtliche Informationsquellen in seinem Umkreis aktiviert. Allerdings muss ich zugeben, dass es uns bis heute nicht gelungen ist, jemanden in Kronewittecks Organisation einzuschleusen, der wirklich Zugang zum inneren Kreis hätte.“
„Ich habe gleich noch ein Telefonat mit der Staatsanwaltschaft vor mir“, berichtete Kriminaldirektor Hoch. „Dem will ich zwar nicht vorgreifen, aber so wie es aussieht, bekommen wir die Erlaubnis, Kronewittecks Telefon- und Internetverbindungen abzuhören. Was Noureddine angeht, war das auf Grund des anfänglichen Terrorismus-Verdachts etwas leichter...“
Eines der Telefone auf Kriminaldirektor Hochs Schreibtisch klingelte.
Hoch nahm ab. Er sagte nur ein paar Mal knapp „Ja!“ und ich konnte seinem veränderten Gesichtsausdruck ansehen, dass es nicht der erhoffte Bescheid über die Genehmigung von Abhörmaßnamen war.
Das Gespräch war schnell zu Ende.
„Auf Vic Noureddine ist ein Attentat verübt worden. Er ist leicht verletzt und befindet sich derzeit in stationärer Behandlung im St. Joseph Krankenhaus. Stefan, ich möchte, dass Sie und Selcuk sich zum Tatort nach St. Pauli begeben. Die Kollegen des Erkennungsdienstes sind schon unterwegs.“ Kriminaldirektor Hoch wandte sich an Roy und mich. „Sie beide sollten Vic Noureddine so schnell wie möglich im St. Joseph Krankenhaus aufsuchen. Der Kerl sollte jetzt eigentlich begriffen haben, dass er jetzt mit uns zusammenarbeiten muss.“
19
Wir erwischten Vic Noureddine gerade noch im St. Joseph Krankenhaus. In Begleitung seiner Leibwächter war er im Begriff, die Eingangshalle der Klinik zu verlassen. Draußen wartete schon seine Limousine.
Maik Noureddine war ebenfalls anwesend.
Vic verdrehte die Augen, als er uns sah. Dann tippte er auf seine verletze Schulter und meinte: „Sehen Sie? So sicher ist man hier in Hamburg. Und jetzt erzählen Sie mir nicht, dass Sie mich davor geschützt hätten, wenn ich kooperationsbereiter gewesen wäre oder so einen Mist!“
„Doch, genau das muss ich Ihnen vorhalten, Herr Noureddine!“, sagte ich sehr ernst zu ihm und stellte mich dem Paten von St. Pauli zusammen mit Roy in den Weg.
Die Leibwächter wurden schon unruhig. Sie warteten allerdings erst einmal ab, wie ihr Boss reagierte.
„Wie Sie sehen, geht es mir den Umständen entsprechend gut.“
Vic machte seinen Leibwächtern ein Zeichen. Sie folgten ihm. Die Gruppe ging einfach an uns vorbei und es gab keinerlei rechtlich einwandfreie Möglichkeit, um sie daran zu hindern.
Ich wandte mich an Maik Noureddine.
„Warten Sie einen Moment, ich möchte Sie unter vier Augen sprechen“, sagte ich zu ihm.
Maik Noureddine tat mir den Gefallen.
„Ist schon in Ordnung, Onkel Vic!“, sage er in Richtung seines Onkels. „Ich komme gleich nach.“
Vic nickte knapp. Er ging anschließend mit seinen Leibwächtern davon.
„Lassen Sie meinen Onkel einfach in Ruhe, Jörgensen!“, zischte Maik mich wütend an. „Er ist ein ehrlicher Geschäftsmann, der vielleicht manchmal mit harten Bandagen kämpft. Aber er tut nichts Verbotenes. Zumindest haben Sie und Ihre Helfershelfer es in all den Jahren nicht geschafft, ihm das Gegenteil zu beweisen. Also seien Sie ein fairer Verlierer!“
„Und was ist, wenn Blitz ein weiteres Mal zuschlägt?“, wandte Roy ein. „Noch mal wird er sich wohl nicht damit begnügen, Ihren Onkel nur zu verletzen!“
„Ich wusste gar nicht, dass man sich beim Kripo Hamburg so viele Gedanken um die Gesundheit von Vic Noureddine macht!“, gestand Maik mit einem schneidenden Unterton.
„Bringen Sie Ihren Onkel zur Vernunft“, erwiderte ich. „Wir könnten einiges für ihn tun.“
„Was schwebt Ihnen denn da so vor, Jörgensen?“
Ich zuckte die Achseln. „Wenn er dazu beiträgt, dass Blitz uns ins Netz geht, ist die Staatsanwaltschaft sicherlich bereit...“
„Vergessen Sie es!“ unterbrach mich Maik Noureddine ziemlich schroff. „Auf diesem Ohr ist mein Onkel vollkommen taub – und ich übrigens auch!“
Damit ließ er mich stehen und folgte seinem Onkel und den Leibwächtern.
„Was ist los, Uwe? Hat dich dein Talent zur einfühlsamen Befragung heute verlassen?“, fragte Roy.
„Scheint so“, murmelte ich.
20
Bis zum Tatort war es nur ein Katzensprung. Stefan und Selcuk befanden sich dort mit einigen Kollegen der Polizei und des Erkennungsdienstes. Als wir eintrafen war Stefan gerade damit beschäftigt, Pierre Lacroix zu befragen, vor dessen Restaurant sich das Attentat abgespielt hatte.
Der Mann stand noch immer ziemlich unter Schock. Seine Schilderungen wirkten recht wirr und ohne Zusammenhang. Vielleicht würden wir ihn zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal verhören müssen, wenn er sich etwas besser erholt hatte.
Unser