Скачать книгу

in aller Regel einen Konsens, dieses gemeinsame Leben miteinander so angenehm wie möglich zu gestalten. Der Plan, bewusst oder unbewusst gewählt, scheint zunächst für beide Beziehungspartner passend und stimmig zu sein. Die Realität zeigt in der Umsetzung oft ein anderes, zuweilen extrem abweichendes Bild. Der schöne Plan erweist sich als nicht praktikabel.

      Ein Grund dafür liegt unter anderem in der erwähnten Individualität der Partner. Jeder bringt seine eigene Vorstellung davon, wie die Partnerschaft gelebt werden soll, mit in die Beziehung. Viele Dinge, beziehungsweise Beziehungsinhalte werden im Vorfeld selten bis nicht miteinander beredet. Vielmehr wird vieles als selbstverständlich vorausgesetzt. Dazu gehört vor allem die eigene sozialisierte Vorstellung über die Art der Beziehung. Da ist es quasi schon vorprogrammiert, dass ziemlich rasch Reibungspunkte sichtbar werden und Konflikte auftreten.

      Aus der Distanz betrachtet, wird nun jeder dem zustimmen.

      Aus der eigenen Beziehung heraus ist es jedoch schwierig das eigene Verhalten und Anspruchsdenken zu erkennen.

      Damit Sie Ihr Beziehungsverhalten erkennen können, stelle ich Ihnen an dieser Stelle die vier grundlegenden Beziehungsmuster vor, die Verhaltensforscher zusammengetragen haben.

      Meiner Meinung nach kann es für jeden beziehungssuchenden Single sehr hilfreich sein, sich selbst in den Mustern wiederzuerkennen. In der Regel ist niemand einem einzigen Beziehungstyp zuzuordnen. Jeder Mensch lebt eine gewisse Mischung der verschiedenen Beziehungsstile. Dennoch, in der Prämisse findet man sich in einem der Typen mehr wieder als in den anderen. Die getroffene Einteilung ist hier als hilfreicher Wegweiser in Ihrer Beziehungslandschaft zu sehen.

      Mit Blick auf vorherige Beziehungen, die leider in die Brüche gegangen sind, kann alleine schon das Erkennen von dagewesenen schädlichen oder nicht passenden Mustern dazu beitragen, in einer neuen Beziehung achtsam und diesmal wohl wissend an die Paarbeziehung heranzugehen. Das steigert allemal die Chance auf eine stabile, gelingende Partnerschaft.

      

      

       Hinweis: Zur besseren Lesbarkeit werden auch im Folgenden personenbezogene Bezeichnungen generell in der allgemeinen, im Deutschen üblichen Form angeführt.

       Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Geschlechter.

       Die verkürzte Sprachform beinhaltet keinerlei Wertung.

      Beziehungsmuster - Der romantische Beziehungsstil

      Die romantikorientierte Beziehung ist auf den Zauber der Liebe ausgelegt. Die gegenseitige Ergänzung der Partner soll ihre Passgenauigkeit hervorbringen.

      Gefühle, Schönheit, sinnliche Sexualität, Anmut, Schöngeistiges, Ästhetik, immerwährende Glückseligkeit – all das und dergleichen mehr wird mit der romantischen Beziehung assoziiert und auch angestrebt.

      In der Verliebtheitsphase, in der es magische Augenblicke der Verliebtheit gibt, mag dieser Anspruch an Beziehung vielleicht noch realistisch und realisierbar sein. Doch spätestens, wenn die rosarote Brille wieder abgenommen wird, kann und wird das Beziehungsgeschehen anders aussehen. Die Romantik muss spätestens dann den Fakten und Notwendigkeiten des realen Lebens weichen.

      Auch Schönheit und Anmut kommen leider eher früher als später in die Jahre. Das romantische äußere Erscheinungsbild bröckelt wie der schöne Stuck einer alternden Hausfassade. Notwendige Renovierungsarbeit zum Erhalt der Schönheit werden immer aufwendiger. Auf Dauer wird der Aufwand als Belastung empfunden und die Lust darauf vergeht. In letzter Konsequenz verabschiedet man sich (vielleicht sogar schweren Herzens) von der Beziehung, um ein neues anmutiges, ästhetisch makelloses „Modell“ zu ergattern.

      Während in der Verliebtheitsphase der romantischen Beziehung noch viel miteinander geredet wird, und reichlich sinnliche Sexualität miteinander geteilt wird, flauen diese Aktivitäten am Ende deutlich ab.

      Schwindende Romantik und zunehmend fehlende erotische Sinnlichkeit können den ehemals vorhandenen Wunsch nach dauerhafter Bindung in der Paarbeziehung zerstören.

      Auch die romantische Zuwendung weicht mit der Zeit immer mehr kleinen materiellen Aufmerksamkeiten. Diese sollen ein Zeichen des Bemühens um den Erhalt der Partnerschaft sein.

      Im romantischen Beziehungsmuster soll der Partner sich möglichst anpassen, damit die Harmonie bestehen bleibt.

      Auch soll er, um die Basis der Paarbeziehung zu erhalten, alles dafür tun, dass Schönheit, Ästhetik, etc. nicht schwinden. Denn schwindende Schönheit wird hier oft als Beleidigung für das sinnlich ästhetische Auge empfunden.

      Die Wesenszüge dieses Beziehungsstils sind häufig anzutreffen. Sie werden untermauert von den Statements der Werbung. Jeder Mensch hat jung, schön, gesund, anmutig und so weiter zu sein, damit er zum einen im Beruf und im Leben Erfolg hat und zum anderen nur so den wahre Traumpartner finden kann. Jedem sollte klar sein, dass das lediglich ein märchenhaftes Klischee sein kann.

      Das reale Leben sieht zum Glück anders aus.

       Hinterfragen Sie sich bitte ehrlich:

       Bin ich in einigen Wesenszügen selbst so gestrickt?

       War meine Ex-Beziehung so angelegt?

       Könnten Bestandteile daraus verantwortlich für das Scheitern gewesen sein?

       Welche Anteile kann ich bei mir entdecken und akzeptieren?

      Bedenken Sie, keine Beziehung ist oder war durchweg schlecht. Manche Anteile unterliegen oftmals sozialisierter Wertung.

      Der symbiotische Beziehungsstil

      Der Wesenskern des Symbiose-orientierten Beziehungsstils besteht aus dem unumstößlichen Grundsatz, dass in der Partnerschaft der Zusammenhalt oberste Priorität besitzt.

      Die Partner sind quasi durch ihr Versprechen, das Leben gemeinsam zu verbringen, auf Gedeih und Verderb einander ausgeliefert und aneinandergekettet.

      Anders ausgedrückt, um einen alt romantischen Terminus zu benutzen: Die Partner haben sich von Herzen einander verschrieben.

      Und das soll auf ewig so bleiben – „Bis dass der Tod uns scheidet. Mein Herz ist auf ewig Dein. Wir versprechen uns das und halten uns daran. Ich tue es und du musst es auch tun!“

      Aus einer Romanze wird nach der Verliebtheitsphase ein unabänderliches, nicht verhandelbares Dogma.

      Die Beziehung wird zur Verbindlichkeit, die oft mit Aufopferung einhergeht, bis hin zur selbstgewählten Versklavung.

      Nur mit Disziplin lässt sich solch eine Paarbeziehung aufrechterhalten.

      Zähne zusammenbeißen und durchhalten heißt hier die Devise.

      Wo bleibt hier der Raum für Selbstentfaltung und Genießen des gemeinsamen Lebens?!

      Und als ob das noch nicht genug wäre, gibt es obendrauf oftmals auch noch eine diffuse Portion Angst – Angst davor vom Partner ausgenutzt und dann verlassen zu werden.

      Derjenige, der sich getreu des Versprechens des Zusammenhalts auf Gedeih und Verderb an die Vereinbarung hält, bekommt dann statt der erhofften Anerkennung, Wertschätzung, Respekt und Lob für die erbrachte Leistung, einen herabwürdigenden Stoß und geht getroffen zu Boden.

      Die Symbiose-orientierte Beziehung kann tatsächlich funktionieren, solange man sich in einer gewissen Aufbauphase befindet, in der es hauptsächlich um Pflichterfüllung geht.

      Klassisches Beispiel hierfür: Liebe, Heirat, Kinder, Hausbau. Früher oder später kommt es hier zu einer Krise. Spätestens dann muss sich das Beziehungskonzept bewähren. Die Paarbeziehung steht dann buchstäblich am Scheideweg. Es gibt drei mögliche Wege.

      Erster

Скачать книгу