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Die Woodstock-Ära und ihre Ahnungen - wenige waren falsch, viele richtig.... Marc Dylan
Читать онлайн.Название Die Woodstock-Ära und ihre Ahnungen - wenige waren falsch, viele richtig...
Год выпуска 0
isbn 9783847645788
Автор произведения Marc Dylan
Жанр Зарубежная деловая литература
Издательство Bookwire
Ein weiteres Beispiel könnte die ja noch relativ junge Psychotherapie-Branche sein. Trotz der vielen Psychotherapie-Angebote in westlichen Ländern steigt die Anzahl psychischer Erkrankungen wie z.B. Depressionen. (Nachweis: z.B. Pressemeldung DAK: Verdopplung von Depressionen bei Jugendlichen in nur 10 Jahren) In vielen weniger “zivilisierten” Ländern ist diese Branche einfach gar nicht vorhanden und löst dort nur Unverständnis aus. Psychische Erkrankungen sind häufig Zivilisationskrankheiten. Statt nun die vermeintliche “Zivilisation” zu reformieren, um die Ursachen abzustellen, werden Medikamente verabreicht und Psychiatrien gebaut. Damit werden vielleicht Arbeitsplätze gesichert, der Menschheit wird damit aber nicht geholfen, sondern geschadet.
Dazu passen desweiteren teils auch Diskussionen zum Thema kultureller Werteverfall. Werte, die evt. das Zusammenleben von Menschen vereinfachten, werden zunehmend als unwichtiger wahrgenommen. Schwierigeres Zusammenleben fördert Konflikte, Frust und Isolation und steigert damit das Kaufverhalten und natürlich auch die Wahrscheinlichkeit psychischer Erkrankungen und füllt damit die psychologischen Praxen. Auch Sachbeschädigungen z.B. aufgrund von Frustrationen können aus einem anderen Licht betrachtet werden: als “förderlicher” Wirtschaftsfaktor, der Arbeitsplätze schafft. Dasselbe gilt für Kriminalität, einer weiteren “gesellschaftlichen Erkrankung”, an der wiederum viele Arbeitsplätze hängen.
Schwieriger wird das Zusammenleben auch durch die stärker werdende subkulturelle Spaltung innerhalb der Gesellschaft. Ehemals allgemeingültige Wertvorstellungen nehmen ab, alles ist möglich. Erwartungshaltungen werden seltener erfüllt, da immer mehr alles möglich ist. Die eigene Selbstfindung (aber auch die Gemeinschaftsfindung) wird somit schwieriger, ist immer weniger von der Gesellschaft vorgefertigt. Individualisierung nennt man dies. Die Komplexität des Lebens steigt, der Frust steigt, die Vereinsamung steigt und “zum Glück” steigt auch der Konsum und die Krankheitsanfälligkeit, damit wieder einer am “Unglück” des anderen verdienen kann.
Immer, nicht nur im Gesundheitswesen, geht es auch darum, mit Memen einen Markt für sein Produkt (z.B. Medikamente) oder seine Dienstleistung (z.B. die Psychotherapie) zu schaffen und zu begründen:
Einen Markt schaffen heißt, ein Bedürfnis erzeugen, welches man evt. vorher noch gar nicht gehabt hat. Beispiele dafür gibt es zu Tausenden. Produkte, die wir heute gar nicht mehr aus unserem Leben wegdenken können, waren früher überhaupt nicht existent und wurden somit meist auch nicht vermisst. Alle Berufsgruppen müssen Meme in die Welt setzen, damit ihr Angebot auch genutzt wird. Einerseits als Selbstrechtfertigung, andererseits aus Expansionsgründen, um ihren Berufszweig am Markt zu etablieren. Häufig wirken Meme sehr versteckt. Meme erzeugen z.B. unerträgliche Lebensumstände, die zu Krankheiten führen, die dann behandelt werden müssen und Umsatz bringen.
Insgesamt kann man sagen, Ziel unserer Wirtschaftsform ist es, den Menschen zum “Kaufen” zu bringen, damit man selbst seine Nische finden und sein finanzielles Überleben sichern kann. Die langfristigen Folgen sind dabei uninteressant, viel mehr verdient man sogar am “Unglück” anderer. Entscheidend ist nun aber noch, dass dieser Prozess nicht auf der Bösartigkeit der Mitmenschen beruht, sondern die zwangsläufige Folge unseres Selektionsgesetzes ist. Die Anreize bestimmen das Selektionsergebnis.
2. Medien und Meme
Wenn wir uns nun überlegen, wie Meme sich heutzutage insbesondere verbreiten, stellen wir fest, dass die Medien hier eine entscheidende Bedeutung innehaben. Fernsehen, Zeitungen, Internet, …. alles Kommunikationskanäle, durch die Meme verbreitet werden. Neue Möglichkeiten, die die Memverbreitung entscheidend beschleunigen konnten.
Auch bei den Medien gilt nun natürlich: Selektiert wird nach dem Grundgesetz von Variation und Selektion. Was bedeutet dies nun für unsere Meme?
Wiederholen wir nochmals einige Thesen und formulieren wir sie bezogen auf die Medien neu:
1. Unglückliche Menschen kaufen mehr & arbeiten evt. mehr, um Ersatzbefriedigungskonsum zu finanzieren.
2. Menschen ahmen Verhalten nach, das ihnen vorgeführt wird (z.B. im Fernsehen). Vergl. Bandura u.a.
3. Fernseh- und Filmproduktionsfirmen werden danach selektiert, ob sie unglücksförderliche Meme (Fehlverhaltensmoden), z.B. Gewaltverherrlichung verbreiten.
4. Das Konsumverhalten der Zuschauer (und nicht die Zuschaueranzahl) begrenzt die Höhe der Werbeetats der Konsumproduktehersteller. Z.B. wird von 2 Sendungen mit jeweils 5 Millionen Zuschauern die Sendung mit den negativeren Memen das höhere Konsumverhalten bewirken und sich durchsetzen.
5. Die Höhe der Werbeeinnahmen rund um eine Fernsehsendung bestimmt, ob eine Fernsehproduktion selektiert wird oder nicht. Eine Sendung muss also für die Werbefirmen interessant sein. Sie muss also Geld einbringen, sie muss die Zuschauer zum Konsum anregen, sie muss die Menschen unglücklicher machen. Und dies gelingt, indem ungünstige Verhaltensmodelle vorgestellt werden, die von den Zuschauern unbewusst nachgeahmt werden.
6. Parasitäre, unglücksfördernde Meme werden somit häufiger und werden nicht selektiert. Sie bleiben also übrig. Sie werden zu Wahrheit und Wissen der Massen, obwohl sie im Endeffekt nur Unwahrheit und Manipulation darstellen. Beispiele für solche Unwahrheiten könnten evt. sein “Der Mensch ist kriegerisch”, “Eifersucht muss sein” oder “Die Welt ist nicht positiv zu verändern”.
Im Endeffekt wiederholt sich das, was schon beim Wirt & Märchenerzähler-Beispiel ausgeführt worden ist. Nur in einem deutlich gesteigertem Tempo.
Passend dazu ist, dass in den Medien meist über negative Dinge berichtet wird. Ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit und Hilflosigkeit macht sich breit. Der Glaube an eine völlig andere und bessere Welt erscheint absurd. Das Mem “Eine andere Welt ist gar nicht möglich” ist durch diese Dauer-Negativ-Berieselung extrem verbreitet. Niemand macht mehr etwas für eine bessere Welt. Für viele ist sie nicht Mal mehr einen Gedanken wert, und “Weltverbesserer” wird zum Schimpfwort, wie Udo Lindenberg kritisch bemerkte.
Ein besonders abscheuliches Kapitel ist der Umgang mit Kannibalen und anderen Abnormen in manchen Medien. Einerseits wird die Krankhaftigkeit und die Schlechtigkeit der Täter an den Pranger gestellt, andererseits wird mit dieser der beste Umsatz gemacht. Wenn es nicht genügend solcher Kranke gäbe, würden sie vermutlich von der “Bild & Co. Company” bezahlt.
Die böse Pointe daran ist sicher, dass solche Artikel 1. die Einstellung der Menschen zum Wesen des Menschen drastisch verschlechtern. Der Glaube an die “natürliche” Schlechtigkeit des Menschen nimmt zu, er ist also “von Natur aus schlecht”. Dadurch wird vermutlich auch das Mißtrauen untereinander größer und der Frust unter den Menschen wächst. “Zum Glück (?)” steigert dies, wie wir inzwischen wissen, den Umsatz. Außerdem ist es 2. nicht ausgeschlossen, dass trotz des Prangers Nachahmungstäter entstehen könnten. Aber dann spart sich die “Bild & Co. Company” wenigstens das Engagement neuer Täter und verdient an einer weiteren Schlagzeile.
Die unbewußte, voll-automatische Perversität unseres Medien-Systems wird dadurch auf die Spitze getrieben: Einerseits verurteilen und die “Volksmeinung” ab”Bild”en, andererseits Geld scheffeln und dann schließlich Lösungsvorschläge, die vermutlich auch solche Täter auf den richtigen Weg bringen könnten, wie z.B. die Anreizumkehr, totschweigen. Denn schließlich kann man davon ausgehen, dass solche Taten meistens aufgrund eines hohen Frustaufkommens entstehen und das Frustaufkommen würde in einer anreizkorrigierten Gesellschaft erheblich sinken.
Bei der vorher schon vorgestellten 2. Art des Kaufens, also der Anreizkorrigierten Marktwirtschaft, würde sich nun einiges innerhalb der Medienbranche ändern:
Die Firmen könnten nur mehr dann