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oder kratzte auf der Haut. In der Tür nebenan fand sie einen kuscheligen Nicki-Anzug, der ihr bequem aussah. Fertig angezogen fühlte sie sich um einiges besser, als zuerst. Sie fühlte sich stark genug den beiden Männern wieder entgegenzutreten und öffnete entschlossen ihre Zimmertür. In der Küche unterhielten sich die beiden Männer freundschaftlich, als Catherine hinzukam. Charlie hatte wirklich nicht übertrieben, es roch mehr als nur köstlich und sie bekam tatsächlich ein wenig Hunger. Sie setzte sich zu den beiden und Mike schenkte ihr auf Nachfrage ein Glas Mineralwasser ein. Es fiel ihr auf, dass Mike und Charlie sich blind verstanden und ohne viele Worte die Handgriffe des anderen voraussahen. Niemand stieß sich oder verschüttete etwas, obwohl sie auf engen Raum beide viel herumhantierten. Sie alberten herum und auch Catherine konnte sich mit der Zeit nicht mehr das Lächeln verkneifen. Die beiden waren so unterhaltsam und lenkten sie gleichzeitig von ihren eigenen Problemen so gekonnt ab. Sie hätte sich in der momentanen Situation keine besseren Freunde vorstellen können.

      Freitag 15.08.2008 New York, 8:42 Uhr

      Mike klopfte gegen Catherines Zimmertür. Niemand rührte sich und sie mussten bald los zu Dr. Myers. Mike selbst hatte schon verschlafen und wollte viel früher aufstehen, aber die Nacht mit Charlie dauerte wesentlich länger als geplant. Da sie schon einmal Zeit miteinander hatten und Gesprächsthemen ebenfalls genügend vorhanden waren, fanden sie einfach kein Ende. Mike war unsicher, ob er in Catherines Zimmer einfach eintreten sollte. Er wollte ihr die Privatsphäre nicht nehmen, aber der Termin mit Dr. Myers war wichtig und schließlich war er der einzige Therapeut, der momentan zur Verfügung stand. Mike wollte ihn nicht verärgern, in dem sie zu spät kamen. Er entschloss sich daher ein weiteres Mal zu klopfen und schließlich die Tür zu öffnen. Wie ein Déjà-vu-Erlebnis erschrak Mike, als er das Zimmer leer vorfand. Erst einige Tage vorher hatte er die Befürchtung, dass Cathy geflüchtet sein könnte und hatte sich getäuscht. War es dieses Mal anders? Er klopfte vorsichtshalber an die Badezimmertür, aber auch hier war nichts zu hören. Charlie wollte schon früh aus dem Haus, um auf den Großmarkt zu gehen. Schlafen war nach dieser Nacht für ihn wohl überflüssig geworden. Sicherheitshalber ging Mike trotzdem ins Wohnzimmer um nachzusehen. Dort fand er zwar nicht Charlie, aber Catherine, die auf der Fensterbank saß und aus dem Panoramafenster hinaus starrte. Sie bemerkte ihn nicht einmal, weshalb sie auch seine Aufregung glücklicherweise nicht mitbekommen hatte.

      „Guten Morgen, Cathy. Bist du schon lange wach?“

      Keine Reaktion von ihr. Mike ging näher an sie heran und legte seine Hand auf ihre Schulter, um auf sich aufmerksam zu machen. Überrascht drehte sie sich schließlich um.

      „Oh guten Morgen. Ich kann nachts nicht schlafen. Aber New York ist faszinierend bei Nacht.“

      „Wie, du kannst nachts nicht schlafen?“, fragte Mike verwundert.

      „Eine der Nebenwirkungen. Man verliert das Gefühl für Schlaf. Aber auch durch die Prostitution ist mein Biorhythmus noch völlig verdreht.“

      „Hat dich das nie gestört? Ich meine, ich schlafe auch nicht so viel, wie ich sollte, aber ein bisschen Schlaf ist schon sehr erholsam.“

      „Ab und zu schlafe ich ja auch. Aber nachts war das bislang nie ein Problem für mich. Erst bin ich nachts feiern gegangen und zuletzt hatte ich nachts die Freier und konnte somit nicht schlafen.“

      „Du musst nicht mit mir darüber reden, wenn du nicht willst“, beruhigte er sie und Catherine war froh darüber.

      „Danke. Es war spät gestern Nacht. Warum bist du schon wach?“ fragte sie.

      „Um 10 Uhr ist der Termin bei Dr. Myers. Ich bringe dich hin, aber wir sollten uns beeilen, dass wir nicht zu spät kommen. Hast du schon gefrühstückt?“

      Sie schüttelte den Kopf. „Nein. Charlie hatte mir auch schon etwas angeboten, bevor er ging. Ich bin aber nicht hungrig.“

      „Das werden wir schon noch hinbekommen. So mager kannst du jedenfalls nicht bleiben und Charlie ist fest entschlossen, dass er das mit gutem Essen in Kürze ändern wird.“

      „Ihr seid gute Freunde, nicht wahr?“

      „Ja, er ist mein bester Freund und das schon seit vielen Jahren. Meine Probleme sind seine Probleme und auch umgekehrt. Es gibt keinen Menschen, der mich besser kennt, wie er.“

      Und Catherine glaubte ihm, obwohl er einen traurigen Blick plötzlich bekam. Irgendetwas verschwieg er ihr.

      „Schaffst du es in 10 Minuten fertig zu sein?“, fragte er sie schließlich.

      Catherine nickte und Mike ging ins Badezimmer, um sich selbst fertig zu machen.

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