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sind?“, fragte Commander Hegenbosch in diesem Moment mit etwas belegter Stimme. „Und ob diese Sonne dann Planeten hat und ob diese dann auch bewohnt sind, und wenn ja, von wem, wissen wir natürlich genauso wenig.“ Nach einer Pause des Überlegens setzte er dann fort: „Abgesehen von der Zeitdilatation, die eintreten würde, wenn wir 9,2 LJ mit annähernd Lichtgeschwindigkeit zurücklegen wollten. Für uns würden mehr als 9 Jahre vergehen, für den Rest der Galaxis aber viele Jahrzehnte.“

      Van Hanroy fasste das Wesentliche der inzwischen bekannten Fakten zusammen: „Wir fielen also mehr als 9 LJ von der nächsten Sonne entfernt in den Normalraum zurück. Wir wissen nicht, warum, und ein neuerlicher Hypersprung gelingt ebenfalls nicht. Zusätzlich ist der Hyperfunk ausgefallen“. Nach einem Rundblick durch die gesamte Zentrale setzte er fort: „Das alles soll ich für einen Zufall halten?“

      Hegenbosch klang ziemlich verzweifelt: „So viel Zufall gibt es nicht, Sir. Allerdings haben wir keine andere Erklärung.“

      „Hat sonst noch jemand eine Idee?“

      Niemand meldete sich. Betretenes Schweigen dehnte sich in der Zentrale aus, das man fast körperlich spüren konnte.

      Hegenbosch ließ sich neuerlich vernehmen: „Wir können uns keinen Weg vorstellen, den es geben könnte, ein Raumschiff zu orten, das sich im Hyperraum befindet. Es gibt keine Möglichkeit, es zu sehen, anzufunken, oder was auch immer. Es ist in unserem normalen, vierdimensionalen Raum einfach nicht vorhanden.“

      „Commander, in etwa 100 km Entfernung ist plötzlich etwas aufgetaucht“, ertönte eine aufgeregte Stimme mitten hinein in die grübelnde Stimmung.

      „Was ist denn das für eine Meldung?“, fragte Hegenbosch ungeduldig. „Was soll den hier >etwas< heißen? Und was ist aufgetaucht?“

      „Tut mir leid, Commander. >Etwas< heißt, dass sich die Entfernungsmessung ununterbrochen ändert. Einmal scheint das Objekt 120 km weit weg zu sein, dann 80 km, dann wieder 100 km, und so weiter. Wieso die Langstreckenscanner das nicht schon sehr viel früher wahrgenommen haben, ist auch völlig unklar. Außerdem ist es scheinbar nicht stofflich, aber auch nicht energetisch und auch nicht... Hmmm. Sehen Sie einmal das Bild auf der Steuerbordseite.“

      Auf dem riesigen Holoschirm, der in 360 Grad die gesamte Wand der Zentrale umlief, waren in Fahrtrichtung die gleißenden Sternhaufen des galaktischen Zentrums zu sehen. Auf der Backbordseite glitzerten einzelne, entfernte Sternhaufen. In Gegenfahrtrichtung leuchteten sehr viel weniger Sterne, und auch die ca. 9 LJ entfernte Sonne war bei dieser Entfernung nur ein winziger Punkt. Auf der Steuerbordseite konnte man allerdings neben den Nebeln und Sonnen auch ein merkwürdiges Gebilde erblicken, das bläulich wabberte, dann wieder wie eine exakte Kugel aussah und im nächsten Moment die Form einer zerfließenden Amöbe annahm.

      Der Commander hatte inzwischen alle Scanner und die Schutzschirme auf höchste Leistung befohlen. „Hat jemand eine Idee, was dieses Gebilde sein soll?“, fragte er mit angespannter Stimme.

      Einige Sekunden lang war außer dem gepressten Atem der Zentralebesatzung nichts zu hören. Dann meinte Wim Van Hanroy vernehmlich: „So etwas habe ich noch nie gesehen, aber ich lasse mich vierteilen, wenn das nicht etwas mit unserer Fahrtunterbrechung zu tun hat.“

      „Objekt im Raster vergrößern“, befahl Hegenbosch, und im nächsten Moment machte das zerfließende Bild auf dem Schirm einen Sprung nach vorn, als wollte es in die Zentrale hineinspringen. Obwohl das Objekt nun die Hälfte der Steuerbordseite einnahm, konnten die Augen der Beobachter kaum klare Grenzen wahrnehmen. Immer wieder sah man eine blaue Kugel, die im nächsten Moment aussah wie eine lichtdurchlässige Blase aus Rauch, deren Ränder instabil waren. Während noch alle Augen auf das seltsame Objekt gerichtet waren, machte dieses plötzlich einen Satz auf die >Solares Empire< zu und materialisierte in 1 km Entfernung vom Schiff in der Art einer Wasserkugel mit bläulich fluoreszierender, sich ständig verändernder Oberfläche.

      „Objekt ist nun exakt 1 km entfernt“, meldete die Scannerstation, „Material, Beschaffenheit und Herkunft unbekannt“.

      Die Funkstation meldete: „Keinerlei Aktivitäten auf dem Normalfunk, Hyperfunk ist noch immer ausgefallen.“

      In diesem Augenblick vernahmen Präsident Van Hanroy, sein Adjutant Atahasi und Commander Hegenbosch eine Stimme in ihrem Gehirn: „Ich komme in friedlicher Absicht und werde in 10 Ihrer Minuten die Kabine Mr. Van Hanroys aufsuchen. Bitte sind auch Sie dort anwesend.“

      Commander Hegenbosch sprach laut aus, was seine Gedanken eingefangen hatten. Dann befahl er, den Normalfunk auf sein Mikrofon zu schalten, beugte sich leicht vor und fragte mit belegter Stimme: „Wer sind Sie? Identifizieren Sie sich.“

      Es kam keine Antwort.

      Hegenbosch überzeugte sich ein weiteres Mal, dass alle Schutzschirme auf höchste Leistung geschaltet waren. Kein Geschoß, keine Strahlenergie, keine bekannte Waffe konnte diesen Schirm so ohne weiteres durchdringen.

      Es wiederholte seine Aufforderung: „Bitte identifizieren Sie sich. Was wollen Sie?“

      Der Normalfunk blieb still.

      Van Hanroy meinte dann: „Wer oder was immer das auch sei. Wenn es imstande war, uns aus einem Flug durch den Hyperraum zu holen, unseren Hyperfunk zu stören und in 100 km Entfernung neben uns aufzutauchen, ohne dass wir in der Lage waren es vorher zu bemerken, dann traue ich ihm auch zu, in meiner Kabine zu erscheinen.“

      „Sie meinen, obwohl unsere Schutzschirme auf 100 Prozent Last laufen?“, fragte Hegenbosch.

      „Ja“, war die knappe Antwort.

      Nun fragten die wichtigsten Mitglieder der Zentralebesatzung der Reihe nach an, was denn los sei. Es wurde ganz offensichtlich, dass sie die Meldung des oder der Unbekannten nicht mitbekommen hatten.

      „Der oder die Fremden teilten uns mit, dass er oder sie in 10 Minuten in der Kabine des Präsidenten erscheinen“, gab Hegenbosch bekannt. „Die Mitteilung war so eine Art einseitige Telepathie. Jedenfalls habe ich es so gehört.“

      Wim Van Hanroy nickte zustimmend. Er hatte dasselbe >gehört< konnte man wohl nicht sagen. Aber da sie keine Telepathen waren, blieb es unklar, auf welche Weise sie es wahrgenommen hatten. Auch Atahasi hatte die Nachricht nicht anders einordnen können, obwohl er ein Mutant war. Er stammte aus dem indischen Teil Terras und war neben seiner Rolle als Adjutant in Wirklichkeit auch so etwas wie eine Art „Superleibwächter“. Ein auch bei den Mutanten seltener Dreier, der neben der Telepathie auch Telekinese und Teleportie beherrschte. Da diese Tatsache aber nicht allgemein bekannt war, beschloss er, auf weitere Kommentare zu verzichten.

      In der Zentrale wurde es wieder still. Jeder überlegte für sich die Konsequenzen des eben Gehörten.

      Sie waren aus dem Hyperraum gefallen.

      So etwas konnte es gar nicht geben.

      Gleichzeitig war der Hyperfunk ausgefallen.

      Zufall?

      Dann tauchte ein Gebilde auf, wie man es noch nie vorher gesehen hatte.

      Dieses gab dann eine Nachricht in >einseitiger Telepathie< an genau drei wichtige Menschen ab, ohne dass die anderen etwas davon bemerkt hatten.

      „Ich gehe in meine Kabine“, meinte Van Hanroy in die Stille hinein. „Bitte begleiten Sie mich“, wandte er sich an Atahasi und Hegenbosch.

      Nachdem er einige Schritte Richtung Ausgang zurückgelegt hatte, begannen die beiden ihm mit nachdenklicher Miene zu folgen.

      Van Hanroy verständigte den Wachführer von seinem Vorhaben, und dieser protestierte dagegen durch Aufzählung aller Risiken, die ihm in der Geschwindigkeit der Ereignisse einfielen. Der Präsident ließ sich jedoch von seiner vorgefassten Meinung nicht abbringen. Er sprang auf und verließ auf schnellstem Weg die Zentrale. Schließlich wollte er zusammen mit Hegenbosch und Atahasi in seiner Kabine sein, wenn die angekündigten 10 Minuten vorbei waren.

      Die Gruppe erreichte die Kabine des Präsidenten. Der Wachführer postierte seine Leute vor der Tür und um

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