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und nickte traurig: „Mir bleibt doch nichts anderes übrig, hier gibt es sonst nichts. Man frisst eben, was man im Umfeld findet...“

      „Dann such Dir doch einen besseren Ort zum Leben.“

      „Ich komm hier doch nicht mehr raus“, jammerte er.

      „Wieso, Du musst doch bloß raus klettern...“

      „Denkste! Der Sumpf ist zäh, der klebt an mir fest und zieht mich runter, dem entkommt man nicht so leicht.“

      Hagestolz glaubte das nicht: „Wenn Du Deine Schuppen anlegst und vorwärts gehst, gleitet der Schlamm doch an Dir ab. Der Sumpf saugt sich an Dir nur fest, wenn Du Dich bequem zurück lehnst und gehen lässt.“

      Der schuppige Krötenfresser fühlte sich ertappt. Betreten wandte er sich ab und suchte auf der Oberfläche seines Schlammbades herum. Bald fand er eine besoffene Fliege und klatschte sie tot. Welch ein Gefühl von Überlegenheit überkam ihn da. Stolz blickte er zu Hagestolz hinüber und als dieser ihn verdutzt anschwieg, grinste er blasiert, als habe er eine Armee geschlagen.

      Hagestolz lächelte scheu – nicht weil er den Schuppenmann so großartig fand, sondern weil er sich daran erinnerte, wie er selbst jedes mal sein Selbstbewusstsein aufpoliert hatte, wenn er irgendwo abgeblitzt war. Damals zog er sich geknickt in die Natur zurück, stellte Fallen und fühlte sich angesichts einer toten Maus wie ein Held. Irgendwie glichen sie wohl alle beide dem „Tapferen Schneiderlein“. Hagestolz drehte sich um und betrachtete die Baumhexe. Irgendwie verhielt sie sich ebenfalls ähnlich, wie er: Sie verbarg sich in ihrer Borke, wie er im Dickicht des Waldes, wenn er vor etwas davonlief. War er bei diesen seltsamen Wesen gelandet, um zu erkennen, was er im Leben falsch machte?

      Er begann zu grübeln: Wenn er mit seiner Denkweise so daneben lag, warum hatte kein Mensch je versucht, ihm da raus zu helfen? Warum scherte es keinen, was aus ihm wurde? Gedankenverloren setzte er sich auf einen Stein und schloss die Augen. Wie im Traum sah er sich durch die Straßen einer Stadt schlendern. Vor ihm stolperte eine alte Frau und fiel zu Boden. Doch er ging achtlos an ihr vorbei, schnappte sich schnell einen der davon gerollten Äpfel aus ihrer Tasche und ließ ihn sich schmecken.

      Jetzt war ihm klar, warum er damals böse Blicke geerntet hatte: Wer immer nur an sich denkt und andere in der Not links liegen lässt, dem möchte auch keiner helfen. Vielleicht hätte sich einer der Umstehenden seiner erbarmt, wenn er der alten Frau geholfen hätte, anstatt sie zu bestehlen? Die Leute schimpften damals hinter ihm her, er habe nichts Besseres verdient, als obdachlos herum zu lungern – und damit hatten sie wohl auch recht. Seinerzeit waren diese Worte an seinem Hochmut abgeprallt, nun wusste er: Wer Kritik ausschlägt, ist keiner Hilfe wert – eine bittere Lektion.

      Er blickte auf und betrachtete die beiden verkorksten Gestalten, bei denen er da gelandet war. Auch sie frönten einer Einstellung, mit der sie sich selber schadeten Früher war es ihm schnuppe, wie sich andere fühlten, jetzt verspürte er Mitleid und wollte helfen.

      Er dachte an seine Mutter, die sich für ihn total aufgeopfert hatte. Ihrer konnte er nur noch in Reue gedenken und er schämte sich, dass er es die letzten Jahre versäumt hatte, sich ihrer Fürsorge als dankbar zu erweisen. Jetzt konnte er wenigstens anderen Gestrandeten weitergeben, was er einst von seiner Mutter erfahren hatte. Etwas in seinem Inneren drängte ihn, diese verirrten Geschöpfe aus ihrer Zwangslage zu befreien. Wo ein Wille ist, ist ein Weg.

      Hagestolz dachte an das Märchen vom tapferen Schneiderlein. War dieser Bursche nicht mit Mut und Schlauheit über sich hinaus gewachsen? Er wagte es, das Land von Riesen und wilden Tieren zu befreien, um sich der Königstochter als würdig zu erweisen. Die Vorstellung, nun auch ein hilfreicher Held zu werden, machte ihn richtig froh. Er atmete tief durch und wollte gleich beginnen.

      Zuerst packte er den Schuppenmann, um ihn aus dem Sumpf zu ziehen, doch der sträubte sich, weil er das Trockene fürchtete. Also wandte er sich der Baumtrude zu, doch die traute dem dahergelaufenen Fremden nicht und zog es vor, im Schutz ihrer Rinde zu bleiben. Hagestolz seufzte. So einfach war das Helfen offenbar nicht. Wie sollte er diese Angsthasen nur aus ihrer Beklemmung befreien? Er selbst war ja bisher eher zu unbekümmert gewesen.

      Obendrein knurrte ihm nun auch noch der Magen...

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