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mit seinen Geächteten zu kämpfen. Was wiederum gut für uns war. Dadurch konnten wir viel schneller agieren, wenn Nottingham oder Prinz Johann zu beschäftigt mit ihren Grafschaften waren. Schließlich konnte er ja keinesfalls an zwei Stellen zugleich sein. Allerdings wussten auch die umliegenden Grafschaften davon. Deswegen war Sir Gundsrad von Hereford in der Tat so gefährlich. Ein junger Adliger, der sich die Gunst des Königs erschleichen wollte. - Wenn sie wahrhaftig seine Erwählte war, könnte sie unser Bestreben nach Gerechtigkeit erheblich gefährden. Oder sogar unser ganzes Verderben sein.

      6. Feuer und Wasser

      Im Moment beschränkte sich unser Handeln eher aufs Jagen und Fischen, was keinesfalls sonderlich zufriedenstellend war. Dennoch hatte ich das Gefühl, dies würde sich baldig ändern. Ich ging zu Bruder Matthias in die Höhle, damit er sich endlich ausruhen konnte. Er hatte sich bereits den ganzen Tag um die Fremde gekümmert. Sichtlich erleichtert durch mein Erscheinen erhob er sich und kam auf mich zu. „Ich dachte du könntest ein wenig Schlaf vertragen. Wild ist gewiss auch noch etwas übrig, sicher hast du auch Hunger.“ Ich blickte in sein überaus müdes Gesicht.

      „Dies ist ein guter Einfall Samuel. Könntest du vielleicht vom Fluss frisches Wasser besorgen? Eventuell würde dir ein wenig Wasser ebenfalls guttun, du siehst keinesfalls mehr so… so gänzlich sauber aus. - Ich warte so lange bei ihr“, sagte der Mönch.

      Natürlich verstand ich seine Andeutung nur zu gut, nahm den Eimer und schritt in Richtung Fluss. Dieser war keinesfalls weit vom Lager entfernt. Nach einer Weile kam ich am Fluss an, stellte den Eimer auf den Boden, legte meine Waffen daneben und sprang kurzerhand in den Fluss. Das ging erstens viel schneller und zweitens wurden meine Sachen dadurch sofortig gesäubert.

      Gemächlich stieg ich aus dem Wasser und schüttelte mich ein wenig. Sodann nahm ich wiederum meine Waffen auf und füllte den Eimer. Meine Sachen würden ohnedies schnell trocken, so kühl war es derweil auch nicht. Ich hasste es gänzlich meine Zeit mit zu viel Reinlichkeit zu verschwenden.

      Schließlich drehte ich mich um und maschierte in Richtung Höhle zurück. Natürlich musste ich an Ludger sowie den anderen vorbei, was ich ehrlich gesagt keinesfalls bedacht hatte.

      „Bist du ins Wasser gefallen oder war der Eimer zu schwer für dich?“, lachte Ludger hämisch. Ich atmete tief aus und verdrehte entnervt meine Augen. Sicher! Ludger und seine Scherze, daran hatte ich wahrhaftig keinesfalls gedacht. Sowie ich aussah tropfend nass, war ich gewiss äußerst belustigend für jedermann. In letzter Zeit war ich erheblich unkonzentriert, was irgendwie mit dieser Fremden zu tun hatte. Eigentlich ärgerte mich dies im hohen Maße. So viel Schwäche als Krieger zu zeigen aufgrund eines Weibsstücks ward sichtlich unverzeihlich.

      Äußerst gefasst schaute ich Ludger an und sagte: „Ich wollte lediglich meine Sachen säubern. Könntest du gewiss auch einmal versuchen, Ludger!“ Er schaute mich finster an, jedoch Veland fing augenblicklich schallend an zu lachen.

      „Ha… ha, wahrlich äußerst spaßig. Machst dich wohl fein für sie?“ Ich verdrehte die Augen, zugleich schritt Ludger lachend zur Feuerstelle zurück. Alsdann ich die Höhle betrat schaute Bruder Matthias mich mit großen Augen an.

      „Was ist denn mit dir geschehen? Du solltest dich keinesfalls so erfrischen. Du bist völlig durchnässt.“ Der Mönch schüttelte den Kopf und warf mir ein Stück Stoff zu.

      „Ehrlich gesagt deine Waschgepflogenheiten solltest du einmal überdenken, ansonsten wirst du auf kurz oder lang trotz alledem noch krank. Auch wenn du sonstig eher gesund bist.“ Wiederum schüttelte der Mönch den Kopf, zugleich grinste er. Mit unschuldiger Miene blickte ich ihn an und trocknete meine Haare mit dem Tuch ab.

      Schließlich murmelte ich: „Wolltest du dich keinesfalls ausruhen? - Muss ich den Verband unverzüglich erneuern oder hast du dieses bereits getan?“ Ich schaute Bruder Matthias fragend an.

      „Du kannst ruhig noch eine gewisse Zeit vergehen lassen. Ihr scheint es ein wenig besserzugehen. Das Fieber ist wahrhaftig gesunken und die Wunde beginnt endlich anzuheilen. Lediglich ihre Lippen müsstest du ab und zu mit Wasser befeuchten, allerdings davon hast du ja jetzig mehr als genug. Bis dahin.“ Schmunzelnd sowie sichtlich erschöpft verließ Bruder Matthias die Höhle.

      Was hatte ich für einen unverständlichen, irrsinnigen Einfall? In der Höhle war es kalt, außerdem hatte ich zudem nasse Sachen an. Letztendlich blieb mir wahrscheinlich nichts anderes übrig, als von einem der Schlafplätze mir eine Decke oder ein Fell zu nehmen. Ansonsten würde ich womöglich dennoch krank und dies wäre wahrlich äußerst fatal.

      Ich schaute mich um. Mehrere Fackeln erhellten die Höhle, jedoch das Licht strahlte eine beruhigende Wärme aus. Langsam schritt ich auf ihr Lager zu, neugierig betrachtete ich sie. Wahrhaftig sie schaute keinesfalls mehr so bleich aus. Darüber hinaus ging ihr Atem um einiges gleichmäßiger. Augenblicklich verspürte ich abermals dieses seltsame Gefühl von Neugier und Faszination. Dieses konnte man allerdings wahrlich schwer in Worte fassen.

      Ihr Gesicht… ihre glatte, makellose Haut… ihre kleinen enganliegenden Ohren… ihre verführerischen Lippen, die noch immer überaus blass beinahe farblos waren sowie ihren sinnlichen Mund. Ich atmete schwer aus. Wie gerne würde ich diesen Mund, diese sinnlichen Lippen berühren… Nein! Aufhören! Nicht weiterdenken!

      Ich pustete meine Luft aus meiner Lunge und drehte mich gleichzeitig um. Verdammt! Ich muss mich zusammenreißen. Ich durfte keinesfalls ihrem Zauber gänzlich verfallen.

      Für einen kurzen Moment schloss ich die Augen, atmete tief ein und aus. Spürbar beruhigte ich mich ein wenig, worauf ich wiederum die Augen öffnete. Ich blickte dieses faszinierende Wesen erneut an. Sie war abermals von einer Art Decke bedeckt, wie ein Schleier der ihre Konturen ein wenig hervorhob. Schwer schluckte ich und versuchte meine inneren, aufgewühlten Gefühle zu verstehen.

      Wenn ich ehrlich zu mir war, würde ich die Decke niemals ohne ersichtlichen Grund entfernen. Ich hatte keinerlei Ahnung wie ich auf sie gänzlich reagieren würde, wenn ich die Decke abnehmen würde. Sie lag da, wie ein… mir fehlten irgendwie die angemessenen Worte. Ja sie sah aus… wie ein gefallener Engel. Anderes konnte ich sie keinesfalls beschreiben.

      Wenn sie gleichwohl endlich erwachen würde. Vielleicht könnte ich mein Denken über sie ändern und sie gänzlich vergessen. Jedoch machte sie mir keinesfalls den Eindruck von einer arroganten Adligen. Sie wirkte auf mich eher sanfter sowie besonnener. Nun gut, wir würden sehen…

      Vorsichtig legte ich meine Hand auf ihre Stirn. Ja, Bruder Matthias hatte wahrhaftig Recht. Ihre Stirn fühlte sich in keinster Weise mehr so heiß an, die Schweißperlen waren gänzlich verschwunden. Vorsichtig nahm ich ein Stück Stoff und befeuchtete dieses mit dem kühlen Wasser. Behutsam tupfte ich ihre Stirn, ihr Gesicht sowie ihren Hals ab. Ihre Haut war so makellos so vollkommen sowie dieser wundervolle Mund …

      ***

      Urplötzlich erschrak ich innerlich, gleichzeitig hielt ich in meiner Bewegung inne. Sie starrte mich unerwartet mit großen Augen an. Jedoch kam kein einziger Laut über ihre Lippen. Lediglich ihre Augen blickten mich weiterhin verängstigt an. Wunderschöne blaugrüne Augen sagten mir, dass sie erwacht war und sich fürchtete. Ich räusperte mich, zugleich legte ich das Stück Stoff beiseite und sah sie neugierig an.

      „Du brauchst keinerlei Angst vor mir zu haben. Ich werde dir gewiss keineswegs etwas zuleide tun. - Du warst schwer verletzt und eine lange Zeit ohne jegliches Bewusstsein. Ich habe dich hierhergebracht. Du bist an diesem Ort vollkommen in Sicherheit.“ Allerdings gab sie mir keinerlei Antwort, lediglich ihre Augen schauten mich ununterbrochen an. Nein, sie durchbohrten

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