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habe«.

      Wofür gibt's Wodka, grinste Larry in sich hinein. Aber in der Tat wirkte sie mit einem Mal kühl und tatsächlich nüchtern. Sie schauten sich einige Sekunden an. Sie zog sie ihren Rock hoch und streif­te einen weißen Slip über ihre Schenkel hinab und zog ihn aus. Dabei schaute sie ihn ernst an.

      Trisha spreizte die Beine, so gut es auf dem Fahrersitz des kleinen Wagens ging. Sie hatte unterschied­liche Tattoos, überwie­gend Motive aus Flora, Fauna und Mystik, wie Larry vermutete. Auf der Innen­seite ihres rechten Oberschenkels, ganz nah an ihrer Muschi war jedoch ein Tattoo von erstaunlicher geometrischer Regelmäßig­keit. Es bestand nur aus Rechtecken, und die Farbintensität ließ Larry vermuten, dass es ziemlich frisch war. Und genau auf dieses Tattoo zeigte sind nun: »Fotografier es, bitte«. Das bitte sagte sie mit sehr leiser Stimme einige Sekunden später. Larry be­schloss, erst mal nicht nachzufragen und zog die Kamera aus der Jackentasche. Er wählte eine der nicht allzu hellen Innenbe­leuch­tung angemessene Verschlusszeit und beug­te sich zu ihr rüber. Er legte seine Hand mit der Kamera auf ihren rechten Schenkel und fixierte das Motiv an. Kaum hatte er dreimal den Auslöser betätigt, zog sie sanft seine Hand beiseite, schloss die Beine und zog den Rock hinunter.

      »Übermorgen ist Montag. Wenn Du dann mit mir vögeln willst, und ich weiß dass Du scharf auf mich bist, finde heraus, was das Motiv bedeutet. Ich weiß nur soviel: es ist vielleicht das Logo einer Firma oder so, mehr kann ich Dir nicht sagen«.

      Sie startete den Motor.

      »Ich setze Dich jetzt an der Auto­bahn­auffahrt ab. Dort ist eine Bus­hal­te­stelle, von da kommst Du in die City zu­rück. Wenn Du es raus gefunden hast, und nur dann, schreib mir auf Facebook, wo ich Dich Montag abend abholen kann«.

      Larry wollte gerade zu einer Frage ansetzen.

      »Und stell jetzt keine Fragen. Halt einfach die Klap­pe«,

      herrschte sie ihn an. Fünf Sekun­den darauf ein leises »Bitte«.

      Wenige Minuten später stoppte sie an derer Abzweigung, Larry stieg aus. Trisha fuhr los, und stoppte nach einigen Metern. Das Bei­fahrerfenster ging auf. Sie schien etwas sagen zu wollen, aber beließ es dann doch bei einem kurzen Lächeln. Und dann war sie schon Richtung Autobahn ver­schwun­den.

      Zurück im Club. Murka saß noch immer an dem kleinen Tisch. Sie war alleine, und so setzte sich Larry zu ihr.

      »Wo warst Du?«

      fragte sie ihn.

      »Hättest Dich ruhig abmelden können«.

      Larry fiel nur ein etwas mürrisches

      »Erzähl ich Dir nachher!«

      dazu ein. Er bestellte eine Diet Coke.

      »Hat Dich Steve nicht unter­hal­ten?«

      Ihre Blicke waren eindeutig ge­nervt.

      »Ich muss kurz nach Hause. Bist Du in einer halben Stunde noch da?«

      Mehr als ein gelangweiltes Achselzucken bekam er nicht zur Antwort.

      Zuhause lud er die Fotos von Trishas Tattoo auf den Laptop. Er stellte das Motiv frei und machte einen Ausdruck, den er zweimal faltete und in der Innentasche seiner Leder­jacke verstaute. Er machte sich auf den Weg zurück zum Club. Murka war gegangen. Doch im Moment war das Larry sogar recht, seine Gedanken waren sowieso woanders. Der Wirt stellte ihm eine Diet Coke hin. "Steht hier schon seit 'ner halben Stunde für Dich." "Danke". Larry suchte einen freien Hocker und nahm den gefalteten Ausdruck aus der Jacke, doch hier brauchte er sicher­lich niemanden zu fragen, was es mit dem Logo auf sich hatte. So trank er schnell aus und machte sich wieder auf den Heimweg.

      SONNTAG Gegen Mittag erwachte Larry; er war ausge­schlafen, das Wetter angenehm. Neben dem Bett der Laptop, auf dem Screen das Foto mit Trishas Tattoo, und ihrer Pussy. Larry musste sich zwingen den Laptop zuzu­klappen und aufzustehen. Er hatte nicht die geringste Ahnung, wie er vorgehen sollte. Und er hatte noch weniger Ahnung, warum Trisha überhaupt ihm diese Aufgabe gestellt hatte. Seit dem gestrigen Erlebnis wollte er nur eins: mit Trisha vögeln. Nach einer kur­zen Dusche ging er Baguette und Kaffee kau­fen; dann frühstückte er. Er las ein paar neue Artikel der wichtigsten Wirtschaftsblogs.

      Eine gute Stunde später machte er sich an die Recherche. Larry benutzte dazu gerne einen Fake-Account bei Facebook und anderen Social-Media-Diensten wie tumblr oder Instagram. Sein Kalkül lautete, das bear­bei­tete Foto mit dem Logo in möglichst vielen Facebook-Gruppen kommentarlos zu posten und schauen was passiert. Sollte es sich dabei um das Logo einer Firma oder Gruppierung handeln, die öfters unan­ge­nehm auffiel, so würde sich Larry den Unmut der Gruppenteilnehmer auf sich ziehen, und was viel wichtiger war, erregte Kommentare ernten, in denen jemand den Namen des Logo erwähnen würde.

      Larry benötigte rund vier Stunden, um das Foto in rund 100 deutsch- und englisch­sprachigen Seiten zu Wirtschaft, Politik, Philosophie, Zeitgeschehen, Sport und an­de­res zu verstreuen. Doch während die­ser Zeit gab es keine einzige Reaktion; auch hatte ihn kein Gruppenadmin rausge­schmis­sen. Seltsam, selbst Geheimbünde und kri­mi­nelle Organisationen, über die man an­sonsten nichts wusste, hatten in der Regel ein Logo, das zumindest Insidern bekannt war.

      Während des gesamten Nachmittags ging ihm Trisha nicht aus dem Kopf. Vor ein paar Wochen hatte er sie mal in der Wohnung eines Freundes getroffen. Sie tauchte plötz­lich dort auf, stellte wie ein Wirbelwind alles auf den Kopf, amüsierte sich. Er kam, außer ein paar Worten Smalltalk nicht dazu, mit ihr zu sprechen. Aber, obwohl er sie flüchtig schon seit Jahren kannte, hatte sie ihn an diesem Tag irgendwie angetriggert. Er hatte seitdem sehr häufig an sie denken müssen. Vielleicht nicht häufiger als an Murka, die er vergebens versuchte zu verführen. Seit dem gestrigen Abend war nun Trisha omniprä­sent in seinem Kopf. "... und ich weiß, das Du scharf auf mich bist ..." lauteten ihre Worte. Wusste sie es wirklich, oder war es nur ein Spruch, um ihn zu ködern. Warum überhaupt er? Wie kam sie darauf, das er in der Lage sei, das Geheimnis dieses Logos zu lösen? Warum trug sie dieses Logo? Wurde es ihr gegen ihren Willen eintätowiert? Viele Fragen, zu viele Fragen.

      Das Dilemma war, hier ging es nicht um einen blöden Auftrag, um ein paar Euros, um irgendwas, was einen nicht ärgern muss­te, wenn es nicht hinhaute. Zuge­ge­ben, er mochte solche Rätsel, aber vor allem war er jetzt wirklich scharf auf Trisha. Und, wenn er es nicht hinbekam, würde sie ihm bestimmt keine zweite Chance geben. Ein innerer Druck baute sich auf. Larry musste sich hinlegen. Er onanierte.

      Am Abend versuchte er sich vor dem Fern­seher mit dem neuen Tatort abzulenken. Von seinem Bett aus hatte er sowohl den Fernseher als auch seine Rechner gut im Blick. Auf den beiden Laptopbild­schirmen war Facebook geöffnet, auf dem linken sein normaler Account, auf dem rechten sein Fake­zugang. Den Krimi und die parallele Diskussion im Freundeskreis über diese Episode nahm er kaum wahr; auf eine Reaktion auf sein Logo-Posting wartete er vergebens.

      Larry schaltete den Fernseher aus und ging in den Club. Er hoffte auf laute Musik, die sein Hirn etwas zudröhnen könnte. Der DJ tat ihm ungefragt diesen Gefallen.

      Später zuhause immer noch keine Reaktion. Mehr aus Verzweiflung postete Larry das Foto auf seinem öffentlichen Account und hoffte, daraufhin keine unangenehmen Fragen beantworten zu müssen.

      MONTAG Larry erwachte gegen zehn. Erstaunlicher­weise hatte er gut durchgeschlafen, das ge­lang ihm in letzter Zeit eher selten. Sofort schweifte sein Blick zu den Rech­nern. Erste Enttäuschung, immer noch keine Reaktion in seinem Fake-Account. Auf dem anderen Laptop sah er zunächst in seine Emails, dann auf Facebook. Er hat­te diverse Rück­meldungen zu Kommen­ta­ren und Postings, und siehe da, auch eine auf das Foto mit dem Logo. Sie kam von Angela, einer Freun­din aus früheren Zei­ten, die schon seit vie­len Jahren in Neu­see­land lebte. Sie schrieb: »Hey, das sieht aus wie die Schmierereien von den Maniacs aus meiner Nachbar­schaft.« Larry war enttäuscht. Das Posting hatte sie gerade vor zehn Minuten geschrie­ben, und so chattete er sie an. In Neusee­land war es bereits abend. Er fragte »Wie meinst Du das mit den Schmiere­rei­en?« Sie erzählte ihm von nervigen Rich Kids, die eine Art eine Industrial-Label in ihrer Nachbarschaft betrieben, mit 3-4 Bands, die in der Regel vor höchstens

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