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       In der Ballade "Der Handschuh" von Friedrich Schiller geht es um die Frage, wie sich der Adel im Mittelalter vergnügte.

      Kommen wir nun zum zweiten Begriff, dem der Absicht. Wir verbinden ihn normalerweise mit Menschen. Nehmen wir einmal an, ein Schüler kommt plötzlich in ganz seltsam bunter Kleidung in die Schule und trägt auch noch eine Ratte auf der Schulter, die er zwischendurch liebevoll füttert. Dann kann man ihn natürlich mit einer entsprechenden Begründung nach Hause schicken, man kann ihn aber auch fragen, was er damit erreichen will.

      4.3. Was unterscheidet die Absicht von einem Grund oder Motiv?

      Meistens wird natürlich erst die Frage gestellt: "Warum tust du das?" Aber diese Antwort geht dann meistens nicht in die Vergangenheit ("Weil wir gestern über die Kurzgeschichte 'Nachts schlafen die Ratten doch' gesprochen haben und ich mal einfach so ein Tier mitbringen wollte."), sondern in die Zukunft: Weil ich möchte, dass das negative Bild von Ratten verändert wird.

      4.4. Hände weg von den angeblichen Absichten des Autors!

      Nun können auch Texte wie unsere Ballade eine Absicht haben - aber das ist nicht einfach die Absicht des Autors. Natürlich hatte Schiller eine oder auch mehrere Absichten, als er diese Ballade schrieb. Aber die können wir nur erraten. Selbst Literaturexperten werden das nicht sicher herausbekommen können. Vielleicht wollte er nur Geld verdienen oder hatte sich gerade mit mittelalterlichen Kampfspielen beschäftigt und wollte seinen Freund Goethe mit einem besonders seltsamen Vorfall beeindrucken.

      Was wir aber sicher haben - das ist der Text der Ballade - und die kann durchaus für sich selbst sprechen. Damit ist nicht gleich gemeint, dass am Ende eine Moral stehen muss - es geht einfach nur um die Richtung, in die der Text geht.

      4.5. Beispiele für "absichtslose" Absichten oder Aussagen

      Wie sehr etwas in unserem Sinne eine "Absicht" haben kann, ohne dass dabei ein Autor ins Spiel kommt, kann man gut an folgendem Beispiel sehen:

      Man stelle sich vor, Kolumbus stößt vor Amerika auf eine neue Insel - er braucht dringend Wasser und Nahrungsmittel und schickt einen Erkundungstrupp los: Dieser sammelt gewissermaßen die "Signale" der Insel und bündelt sie zu einem anständigen Bericht. Nach der Rückkehr kann dann dem Admiral gemeldet werden, worauf es mit dieser Insel "hinausläuft". Zum Beispiel kann es viel Trinkwasser geben, auch Fischfang lohnt sich. Allerdings gibt es auch kampfstarke Eingeborene. Glücklicherweise lassen die sich aber mit kleinen Geschenken besänftigen.

      Ein anderes Beispiel ist ein Fußballspiel: Das ist zwar vom Trainer geplant (da gibt es also durchaus eine Autoren-"Absicht"), aber real entwickelt es ein Eigenleben (Das wäre dann die "Absicht", die "Aussage" des Spiels): Die Aufgabe ist nun, möglichst früh zu erkennen, in welche Richtung es läuft. Zum Beispiel könnte es sein, dass ein Teil der Verteidigung Probleme hat und Verstärkung braucht. Auch hier werden also Einzelbeobachtungen zu einem Gesamtbild zusammengefasst - und das Gleiche macht man, wenn man versucht, die Intention, Absicht oder auch Aussage eines Gedichtes herauszubekommen.

      Übrigens kommt der Begriff „Intention“ vom lateinischen Wort „intendere“, was soviel wie „aufspannen“ heißt. Das bedeutet also, dass von jedem Ding, also auch von einem Text gewisse Spannungen, Kräfte ausgehen, die sich in eine oder mehrere Richtungen bündeln lassen.

      4.6. Die große Hilfe: Auch für die "Absicht" oder "Aussage" gibt es ein "Formular".

      Wie an anderen Stellen auch, kann man es sich hier ebenfalls ganz einfach machen, indem man den folgenden "Formular-"Satz ergänzt:

       Die Ballade zeigt...

      Dabei gibt es meistens mehrere Möglichkeiten:

      1. Die Ballade zeigt, womit ein König und sein Gefolge sich im Mittelalter die Zeit vertrieben haben.

      Vom Mittelalter ist zwar in der Ballade nicht direkt die Rede, aber sie passt am ehesten in diese Zeit. Diese Aussage bringt aber nicht allzuviel, man denke nur an das Thema, über das wir uns weiter oben schon Gedanken gemacht haben.

      2. Die Ballade zeigt, wie jemand mit seiner Ehre umgeht.

      4.7. Kleiner Tipp: Die Absicht/Aussage möglichst allgemein halten

      Das hat schon viel mehr mit dem Thema zu tun. Wichtig ist, solch eine "Aussage" (dieser Begriff ist vielleicht sogar besser als die leicht mit der des Autors verwechselte "Absicht") möglichst allgemein zu halten. Denn das gehört zum Wesen von Literatur, dass sie einen mehr oder weniger ausgedachten Einzelfall vorstellt. Den können die Leser auf viele andere Fälle übertragen, gewissermaßen für sich, ihr Leben, ihre Umgebung nutzen.

      Natürlich kann man auch von der Dame ausgehen - unter der Voraussetzung, dass sie den Ritter absichtlich "vorführen", also in eine peinliche Lage bringen will. Dann könnte die Absicht/Aussage wie folgt formuliert werden:

      3a. Die Ballade zeigt, wie jemand die Gefühle eines anderen missbraucht, um ihn öffentlich bloßzustellen.

      oder:

      3b. Die Ballade zeigt, wie jemand die Gefühle eines anderen missbraucht, um auf seine Kosten groß rauszukommen.

      5. Was sind eigentlich "künstlerische Mittel" und welche Funktion haben sie?

      Wir kommen jetzt zu einem etwas schwierigen Thema, weil der Begriff "künstlerische Mittel" (man spricht auch von "rhetorischen" oder "sprachlichen" Mitteln) sehr mit Fachwörtern belastet ist. Das hängt damit zusammen, dass sich Wissenschaftler in den letzten Jahrhunderten intensiv mit den verschiedenen Möglichkeiten beschäftigt haben, mit denen ein Redner (von diesem Fall gingen sie aus, darum spricht man von Rhetorik) seine Gedanken wirkungsvoll vortragen konnte.

      5.1. Was die Experten unter "künstlerischen" oder "rhetorischen" Mitteln verstehen

      Wenn man zum Beispiel im Internet nach "Rhetorische Mittel" sucht, landet man etwa auf der Seite:

      http://www.westensee.de/untricht/Deutsch/rhetorik/kurzdef.htm

      Dort gibt es so bekannte Dinge wie den "Ausruf", die "Ironie" oder die "Metapher", aber auch so fremdartig klingende wie das "Adynaton" oder das "Zeugma".

      Natürlich ist es gut, wenn man auch schon in der Klasse 7 Fachbegriffe beherrscht, aber da die meisten Schüler keine Germanisten (das sind die Fachleute an den Universitäten für das Fach Deutsch) werden wollen, sollte man einen vernünftigen Mittelweg beschreiten:

      5.2. Was für uns erst mal völlig reicht...

      Das Wichtigste ist, dass man überhaupt versteht, was ein künstlerisches Mittel ist. Es handelt sich ganz allgemein um die Abweichung von der normalen Sprechweise (oder allgemeiner auch: Darstellung). Das Ziel dabei ist eine bestimmte Wirkung, die man erzeugen will.

      Dann sagt man nicht mehr einfach "Er schaut sich den Mond an", sondern "Er betrachtet die silberne Sichel, die langsam am Horizont erscheint". Hier wird eine Metapher verwendet, ein sprachliches Bild: Ein Wort aus einem ganz anderen Zusammenhang, nämlich dem der Welt der Bauern, wird für den Mond, also ein Himmelsgestirn, verwendet. Wichtig dabei ist natürlich, dass es etwas Gemeinsames zwischen der wirklichen Sichel des Bauern und der metaphorischen des Mondbetrachters gibt, nämlich eine bestimmte Form.

      Oder nehmen wir ein anderes berühmtes Beispiel: "Ich kam, sah und siegte." Dieser Ausspruch Cäsars wird in der Wikipedia wie folgt vorgestellt:

      "Mit der elegant formulierten alliterierenden Klimax dreier asyndetischer Zweisilber (eines Trikolons), dazu einem Homoioteleuton, unterstreicht er eindrucksvoll,

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