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zu erreichen, kann uns die Wissenschaft viel helfen. Zahllose fleißige und überaus neugierige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in aller Welt haben Ergebnisse zutage gefördert, die unser Liebesleben nachhaltig verbessern könnten, wenn wir sie nur kennen würden.

      Diese Wissenslücke will das vorliegende Buch schließen. Unzählige zum Teil erstaunliche Ergebnisse von Forschungsprojekten zur Sexualität werden dem geneigten Leser in sieben Themenkreisen vorgestellt.

      Aber auch Experten unterschiedlichster Disziplinen kommen zu Wort, um uns zu erklären, wie wir unser sexuelles Verlangen optimieren können.

      Lassen Sie sich überraschen von der Vielfalt der Erkenntnisse über unser Intimleben. Denken Sie immer daran, nur wer sexualwissenschaftlich auf der Höhe der Zeit ist, kann nicht nur glückliche Beziehungen haben, sondern diese auch begründen.

      Zuletzt:

      Vielen Dank an Birgit W., Petra Q. und Wolfgang K., die meine Texte liebevoll Korrektur gelesen haben.

      Dresden, März 2021

      Ulrich Winterfeld

      Anmerkung des Autors: Die eingerahmten Textteile sind frei erfunden.

      Kapitel I: Unser Erbe

      Das folgende Kapitel zeigt an zahlreichen, höchst originellen wissenschaftlichen Untersuchungen den – leider noch urzeitlichen – Zustand unseres Sexuallebens.

      Da wundert einen nicht, was man im Alltag zwischen Mann und Frau so alles beobachten kann.

      Zuerst eine Vorbemerkung. Wir haben über 1 Mio. Jahre in der Steinzeit gelebt und leben erst 2000 Jahre in einer neuzeitlichen Zivilisation. Da ist es kein Wunder, dass in unserem Gehirn und in unseren Genen noch ein erhebliches steinzeitliches Erbe schlummert. Das macht sich gerade bei dem folgenden Thema bemerkbar. Ob nun Frauen eher in der Lage sind, beim Sex ihre Höhlenvergangenheit zu vergessen, als Männer, könnte man bei einigen der folgenden Ergebnisse vermuten.

      Nun zur Wissenschaft.

      Was macht Frauen bei Männern besonders an, was finden Männer an Frauen sexuell anziehend? Mit diesen Fragen haben sich engagierte Forscherinnen und Forscher intensiv befasst. Fleißige Journalisten haben 2016 die siebzehn wichtigsten Forschungsergebnisse aus dem angloamerikanischen Raum zu diesem Thema zusammengefasst, was es dem Autor leicht macht, die Fakten hier auszubreiten.

      Fangen wir mit dem Phänomen des „ersten Eindrucks“ an. Man trifft sich zum ersten Mal bei einer Party, am Arbeitsplatz oder hat ein erstes Date nach einem Internetkontakt: Wann erweckt ein Partner sexuelle Fantasien und Lüste, und was törnt eher ab?

      Da gibt es schon erhebliche Unterschiede bei der Reaktion von Frauen und Männern. Frauen – so kanadische Forscher – lieben Männer in Jubelpose – Kopf hoch, Brust raus. Männer mit reuigem Dackelblick oder Männer, die ständig lächeln, sind dagegen nicht beliebt. Andere Untersuchungen bestätigen dieses Ergebnis, man fand sogar heraus, dass bei einigen Frauen eine männliche Siegerpose mit erhobener Faust Lustgefühle auslöst.

      Männer dagegen – so die Studie – mögen keine stolzen weiblichen Siegertypen oder verschämt daherblickende weibliche Wesen. Männer stehen auf freudige, fröhlich lachende Frauen.

      Australische Wissenschaftler haben durch eine Online-Befragung von nahezu 3000 Personen herausgefunden, dass bei Einschätzung eines künftigen Sexpartners sowohl bei Frauen als auch bei Männern körperliche Attraktivität erst an zweiter Stelle steht. An erster Stelle steht vielmehr der Eindruck, dieser Partner könnte einem Lust bereiten und seinerseits Sex genießen. Das nennen die Forscher „sexuelles Selbstwertgefühl“ (schönes Wort!), was man da ausstrahlen kann.

      Frauen können nach dieser Studie bei Männern auch gut ankommen, wenn sie Mitgefühl und Fürsorge ausstrahlen (wen wundert es!) und – ganz wichtig – wenn sie den Eindruck vermitteln, sie hätten schon reichlich Sex gehabt. Beim ersten Eindruck der Frauen spielt dagegen die vermutete sexuelle Frequenz der beobachteten Männer überhaupt keine Rolle.

      Nun zum Outfit: New Yorks Forscher fanden heraus, dass rote Kleidung bei Frauen Männer ungeheuer erregt, durch diese Farbe signalisieren Frauen angeblich sexuelles Begehren, während ein rotes T-Shirt eines Mannes bei Frauen Fantasien von Macht und höherem sozialen Status auslöst.

      Und nun wieder australische Forscher: Männer mit normalem Bartwuchs kommen gut bei Frauen an, ein Dreitagebart weckt außerordentliche sexuelle Fantasien bei Frauen, der Mann mit Vollbart gilt dagegen leider nur als guter Familienvater. Der Trend zum Vollbart bei jungen Männern signalisiert also die Suche nach der guten Ehefrau und Mutter – kurz gesagt die neu in Mode gekommene Treue.

      Schwer wiegt auch das elterliche Erbe. Wenn man selbst relativ alte Eltern gehabt hat, steht man bei Partnern weniger auf jugendliches Aussehen, und es ist wohl auch nicht erstaunlich, dass der geliebte Partner oft dieselbe Haar- und Augenfarbe hat wie Mutter und Vater – so jedenfalls schottische Wissenschaftler.

      Während ihres Eisprungs bevorzugen Frauen besonders maskuline Männer, und Männer finden Frauen in diesen Tagen besonders attraktiv, wie amerikanische Forscher nachgewiesen haben.

      Noch ein schönes Forschungsergebnis: Nimmt allerdings die Frau die Pille, dann verändert sich ihre Wahrnehmung. Dann haben bei Frauen auch weniger maskuline Typen eine gute Chance. Da drängt sich der Verdacht auf, dass Frauen sich auch mit weniger testosteronhaltigen Kerlen abgeben, wenn sie ohnehin nicht schwanger werden können.

      Ebenfalls gilt es als wissenschaftlich erwiesen, dass Frauen Männer mit tiefen Stimmen einfach sexy finden. Wenn dann noch ihr Schweiß nach dem Sexualhormon Pheromon riecht, sind Frauen hin und weg. Das mit der Schweißwahrnehmung läuft übrigens unbewusst ab (Näheres siehe Kapitel „Chemie der Liebe“).

      Nun zur körperlichen Anziehungskraft.

      Zuerst kommt der weibliche Po, der schon recht gut erforscht ist. Texanische Wissenschaftler fanden heraus, dass Männer einen Frauen-Po dann als besonders schön empfinden, wenn der Winkel zwischen dem Hohlkreuz und dem erhabensten Punkt des Hinterns 45,5 Grad beträgt. Und es ist inzwischen in wissenschaftlichen Kreisen unbestritten, dass ein Taillen-Hüft-Verhältnis von exakt 0,7 Männer einfach verrückt macht, so ein berühmter Wiener Evolutionsbiologe. Also zu Hause nachmessen! Tröstlich für die etwas kräftigeren Frauen: Die Texaner haben auch herausgefunden, dass das Volumen des Hinterteils keine Rolle für die Attraktivität spielt, also kleine Pos können genauso gut wirken wie voluminöse, Hauptsache, der Winkel stimmt.

      In einem aufsehenerregenden Versuch hat 2005 ein amerikanischer Neurobiologe herausgefunden, dass männliche Rhesusaffen für das Betrachten eines Fotos mit einem nackten weiblichen Po einer jungen Frau gerne ihren Lieblingssaft eintauschten. Die Bereitschaft zum Saftverzicht war dagegen bei Fotos mit Po in Hose wesentlich geringer.

      Und die weibliche Hüfte? Eine englische Forscherin hat bei 19–26 Jahre alten Frauen die Hüftbreite vermessen, das ist der Abstand zwischen den beiden oberen Enden des Beckenkamms. Frauen mit mehr als 36 cm breiten Hüften hatten eindeutig mehr Sexpartner als Frau mit weniger als 31 cm breiten Hüften. Insbesondere bei One-Night-Stands waren die Breithüftigen gut dabei, während die Schmalhüftigen eher feste Partnerbeziehungen bevorzugten. Dabei spielte die Taillenweite übrigens keine Rolle.

      Männer und Frauen – so ein prominenter Evolutionsbiologe – bevorzugen Partner mit durchschnittlichem Aussehen, weil man bei durchschnittlichem Körperbau eine höhere Gen-Vielfalt vermutet als bei Menschen, die besonders hervorstechende Körpermerkmale haben.

      Ob das beim Mann allerdings auch für den Penis gilt, darf evolutionstechnisch bezweifelt werden.

      Übrigens: Nach einer wissenschaftlichen Studie aus Deutschland schauen Frauen bei Männern nicht so genau nach dem BMI, wie das Männer bei Frauen tun.

      Nun zum Gesicht, dessen sexuelle Signale schon unzählige Male wissenschaftlich erforscht wurden.

      Zunächst gilt auch hier: Durchschnittliche, schöne Gesichter signalisieren

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