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      Je länger eine Volkszählung zurückliegt, desto ungenauer werden die Fortschreibungen. Im Juli 2008, also etwa 20 Jahre nach der letzten Volkszählung in (West-)Deutschland, veröffentlichte das Statistische Bundesamt eine Pressemitteilung mit dem Titel »Bevölkerungszahl vermutlich um 1,3 Millionen zu hoch«.

      Die letzte Volkszählung fand im Jahr 2011 statt. Die Bevölkerungsstatistiker haben erstmals ein neues, registerbasiertes und stichprobengestütztes Verfahren angewandt. Eine Befragung aller Einwohner wie bei früheren Volkszählungen ist bei diesem Verfahren nicht erforderlich. Mehrere Tausend Interviewer haben etwa 10 Prozent der Bevölkerung (etwa 7,9 Millionen Menschen) befragt. Der Schwerpunkt der Befragungen lag in Gemeinden ab 10.000 Einwohnern, weil dort die Melderegister häufiger ungenau sind. Die nächste Volkszählung ist für das Jahr 2022 geplant.

      Bevölkerungsstruktur: die Bevölkerungspyramide

      Wenn Sie eine Bevölkerung nach Alter und Geschlecht gliedern, können Sie Alterungsprozesse und Folgen dramatischer Ereignisse wie beispielsweise Kriege erkennen. Besonders gut sichtbar werden sie in einer grafischen Darstellung. Dazu erstellen Demografen eine Bevölkerungspyramide, auch Alterspyramide genannt (obwohl sie häufig gar nicht pyramidenförmig ist).

      Für die Darstellung von Bevölkerungspyramiden gibt es verbindliche Vorgaben. Die männliche Bevölkerung steht auf der linken Seite, die weibliche Bevölkerung auf der rechten. Die jüngste Altersgruppe bildet die Basis der Pyramide, die höchste Altersgruppe deren Spitze. Die Pyramiden können entweder die Größe der einzelnen Altersjahre oder Fünf-Jahres-Altersgruppen zeigen.

      

Sie können in Bevölkerungspyramiden die Anzahl der Personen in jeder Altersgruppe darstellen (also absolute Zahlen) oder den prozentualen Anteil der Personen in einer Altersgruppe an der Gesamtbevölkerung (also relative Häufigkeiten). An der Form der Pyramide ändert das nichts.

      Idealtypische Bevölkerungspyramiden

       Pagodenform: Junge, schnell wachsende Bevölkerung mit geringer Lebenserwartung durch sehr hohe Kindersterblichkeit. Über 40 Prozent der Bevölkerung ist jünger als 15 Jahre. Beispiele: ärmere afrikanische Entwicklungsländer heute, Deutschland um 1840.

       Dreiecksform: Junge, schnell wachsende Bevölkerung mit geringerer Kindersterblichkeit, aber noch hoher Sterblichkeit im mittleren Alter. Beispiele: Ghana heute, Deutschland um 1910.

       Glockenform: Stabile (stationäre) Bevölkerung, kaum Bevölkerungsrückgang oder Bevölkerungswachstum. Rückgang der Kindersterblichkeit und stabile Geburtenzahl. Beispiel: Deutschland um 1980.

       Urnenform (Bischofsmütze): Schrumpfende und alternde Bevölkerung durch Rückgang der Geburten und/oder Abwanderung junger Menschen. Beispiele: Italien, voraussichtlich Deutschland um 2030.

       Blattform: »Aussterbende« Bevölkerung durch dramatischen Rückgang der Geburtenzahl. Beispiel: einzelne ländliche Gebiete mit starker Abwanderung.

      Real existierende Bevölkerungspyramiden

       »Pillenknick« mit abnehmenden Geburtenzahlen ab Mitte der 1960er-Jahren (A)

       Geburtenstarke Jahrgänge (»Baby-Boomer«) Anfang der 1960er-Jahre (B)

       Geburtenausfall während des Zweiten Weltkriegs (C)

       Höhere Lebenserwartung der Frauen (D)

       Gefallene des Zweiten Weltkriegs (E)

      Lebenserwartung in Deutschland

      Die Lebenserwartung in Deutschland ist im letzten Jahrhundert um rund 30 Jahre gestiegen. Ursachen sind der Rückgang der Säuglingssterblichkeit und die heute bessere Überlebensprognose bei Erkrankungen im höheren Alter – mehr zu diesem Thema erfahren Sie in Kapitel 1.

      Eine der höchsten Lebenserwartungen weltweit haben die Menschen in Japan (Frauen 87,5 Jahre und Männer 81,4 Jahre, Angaben für 2019). In Simbabwe, einem einstmals blühenden Land im südlichen Afrika, betrug um die Jahrtausendwende die Lebenserwartung von Frauen 37 Jahre, die von Männern 38 Jahre. Eine Ursache war die Aids-Pandemie, die dort Frauen noch stärker traf als Männer. Daher war die Lebenserwartung der Frauen niedriger als die der Männer, anders als in fast allen anderen Ländern. Weitere Ursachen waren die große Armut und politische Unterdrückung.

      Als Grundlage der Berechnung

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