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vom Hauptbahnhof zur Uni gefahren? Falls ja, wissen Sie, was eine hohe Bevölkerungsdichte ist: Auf jedem Quadratmeter drängen sich gefühlte drei Personen, von denen meist eine auf Ihrem Fuß steht. Weitere mögliche gesundheitliche Beeinträchtigungen einer so hohen Bevölkerungsdichte ergeben sich aus der leichteren Übertragung von ansteckenden Krankheiten wie beispielsweise grippalen Infekten.

Gebiet Personen pro Quadratkilometer
Deutschland (insgesamt) 233
Berlin Friedrichshain-Kreuzberg 14.235
Mecklenburg-Vorpommern 69
Kenia (insgesamt) 82
Kibera (Slum in Nairobi, Kenia, 2020) 98.570

      In afrikanischen Entwicklungsländern hat die Bevölkerungsdichte noch größere Auswirkungen auf die Gesundheit, wie das Beispiel Kenias zeigt. Auf dem Land ist die Bevölkerungsdichte gering, die Entfernungen zu den wenigen Gesundheitseinrichtungen sind sehr groß. In vielen Großstädten dagegen entstehen extrem dicht besiedelte Slums, in denen die Menschen unter katastrophalen hygienischen Bedingungen leben. Beide Situationen erschweren die gesundheitliche Versorgung.

      

Wann ist eine Bevölkerung städtisch? Hier unterscheiden sich die Definitionen, selbst innerhalb von Europa. In Deutschland gilt die Bevölkerung eines Kreises oder einer kreisfreien Stadt als städtisch, wenn dort 150 oder mehr Menschen auf einem Quadratkilometer leben. In den Niederlanden zählen Gemeinden mit mehr als 20.000 Einwohnern zu den städtischen Regionen.

      Zählen von Anfang an: Geburten

      Wie viele Kinder kommen jedes Jahr zur Welt? Diese Frage ist weniger trivial, als es zunächst den Anschein hat. Denn leider gibt es manchmal Fehlgeburten und Totgeburten. Sollen die zu den Geburten zählen? Um wiederholbare Ergebnisse zu erzielen, benutzen Demografen und Epidemiologen eine einheitliche Definition für Geburten:

      

Als Lebendgeborene (Geburten) gelten alle Kinder, deren Herz geschlagen, deren Nabelschnur pulsiert oder bei denen die natürliche Lungenatmung eingesetzt hat.

      

Daten zur natürlichen Bevölkerungsbewegung finden Sie in den Veröffentlichungen des Statistischen Bundesamts, die Sie kostenlos aus dem Internet herunterladen können. Mehr zu dieser und anderen Datenquellen finden Sie in Kapitel 24. Dort erfahren Sie auch, wie Geburten und Todesfälle in die Statistik kommen.

      Was ist die »reproduktive Leistung«?

      Wissenschaftler sind stolz auf ihre eindrucksvollen Wortneuschöpfungen. Unsere Kollegen, die Demografen, sprechen beispielsweise von der »reproduktiven Leistung« oder »Fertilität« einer Gesellschaft (Mütter wissen, dass diese vorgeblich gesamtgesellschaftliche Leistung vor allem ihnen Opfer abverlangt). Ein häufig benutztes Maß der Fertilität ist die Gesamtfruchtbarkeitsrate.

      

Die Gesamtfruchtbarkeitsrate gibt die Anzahl der Kinder an, die eine Frau während ihres reproduktionsfähigen Alters (willkürlich festgelegt auf 15 bis 49 Jahre) im Durchschnitt bekommen würde, wenn sich die Fruchtbarkeitsverhältnisse in der Bevölkerung nicht ändern.

      Einfacher gesagt: Die Gesamtfruchtbarkeitsrate gibt die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau an. Damit eine Kindergeneration gleich groß ausfällt wie ihre Elterngeneration, sind in den Industrienationen 2,1 Kinder je Frau erforderlich. Zwei Kinder pro Frau reichen nicht aus, weil geringfügig mehr Jungen als Mädchen geboren werden und einige wenige Kinder sterben.

      In Deutschland beträgt die Gesamtfruchtbarkeitsrate rund 1,5 Kinder je Frau. Damit pflanzt sich eine Elterngeneration nur zu zwei Dritteln fort. In ost- und südeuropäischen Ländern liegen die Gesamtfruchtbarkeitsraten ähnlich oder sogar noch niedriger. Anders in Frankreich, dort beträgt sie immerhin fast 1,9. In den westafrikanischen Ländern liegt sie sogar zwischen vier und fünf Kindern je Frau.

      

Die Gesamtfruchtbarkeitsrate heißt auf Deutsch auch »zusammengefasste Geburtenziffer«. Englischsprachige Epidemiologen bezeichnen sie als »total fertility rate« (TFR).

      Und was ist eine »rohe Geburtenrate«?

      

Geburten sind innerhalb der reproduktionsfähigen Altersjahre sehr ungleich verteilt. Zudem ändert sich diese Verteilung mit der Zeit und unterscheidet sich zwischen verschiedenen Bevölkerungen. Daher sind Vergleiche der rohen Geburtenraten aus unterschiedlichen Jahren oder Bevölkerungen weniger aussagekräftig als Vergleiche der Gesamtfruchtbarkeitsraten.

      

Englischsprachige Epidemiologen bezeichnen die rohe Geburtenrate als »crude birth rate« (CBR).

      Zählen bis zum bitteren Ende: Sterbefälle

      Sie ahnen es schon: In der Epidemiologie und der Demografie geht nicht einmal das Sterben ohne Formalitäten. Wir müssen auch Sterbefälle definieren, bevor wir sie zählen können.

      

Sterbefälle umfassen alle gestorbenen Personen (meist innerhalb eines Jahres). Totgeborene und gerichtlich für tot erklärte Personen wie beispielsweise Verschollene gehören nicht zu den Sterbefällen.

      Demografen sprechen von einem Geburtenüberschuss, wenn die Zahl der Geburten eines Jahres die Zahl der Sterbefälle übersteigt, und im umgekehrten Fall von einem Sterbeüberschuss.

      Ganz ähnlich wie bei den Geburten, können Sie auch die Todesfälle innerhalb

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