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nähme, indem er ein beglückendes Licht vorgaukle, und so weiter.

      Wie man später in diesem Bericht erfahren wird, hatte ich einige Zeit nach diesem Erlebnis selber einige Erfahrungen mit halluzinogenen Drogen gemacht und kann also die Zustände durchaus vergleichen. Aus dieser Position heraus kann ich unvoreingenommen und quasi als Experte sagen, dass der geistige Zustand nach meinem Herzstillstand sich grundlegend von chemisch herbeigeführten Halluzinationen unterschied. Er war buchstäblich übersinnlich, also nicht mit menschlichen Sinnen erfahrbar, auch nicht unter dem Einfluss von Endorphinen und nervlichen Blitzgewittern. Im Gegenteil, der Eindruck der Realität war in jenem Zustand unvergleichlich stärker und konkreter als im irdischen Lebenszustand. Dieser wirkte im Vergleich wie eine Illusion oder ein Traum, aus dem man aufgewacht ist.

      Wenn nun Wissenschaftler, die diese Todeserfahrung nicht selber gemacht haben, sie zu erklären versuchen, wirkt es auf mich, wie wenn ein Blinder versucht, den Sehenden die Farben zu beschreiben. Für mich ein höchst theoretisches und fragwürdiges Vorgehen.

      Das Jenseits ist demnach nicht absolut, sondern subjektiv: Jeder erlebt es anders. Je besser wir mit der Liebesenergie umgehen können, desto heller und beglückender erfahren wir die geistige Welt. Dazu ist dieses (oder besser gesagt: sind alle unsere) Leben da, damit wir uns in Sachen Liebe verbessern und uns »drüben« näher zu Gott begeben können.

      Ich persönlich sah weder einen Garten Eden noch eine goldene Stadt, als ich im Jenseits ankam. Ich war eingehüllt in die schrankenlose Liebe, die keine Manifestation, keine Fetische benötigt. Sie war einfach da und strahlte und sonst nichts. Dieses Paradies kam ohne schöne Landschaften und blühende Wiesen aus, es brauchte keine goldenen Städte und silbernen Flüsse. Es gab nichts, das mich noch glücklicher hätte machen können, als dieses bodenlos tiefe Gefühl des Geliebtwerdens. Es war genug. Mehr jedenfalls, als ich ertragen konnte.

      Allerdings – und das ist ein Umstand, der mich noch heute beschäftigt – war diese Energie nicht irgendeine anonyme Wohlfühlatmosphäre, in der ich badete, sondern sie war persönlich: Sie meinte mich. Es war eindeutig eine Gegenliebe – jemand liebte mich da, und ich konnte nicht anders, als selber von überströmender Liebe erfüllt zu sein. Für mich war klar: Der Ursprung dieser Ausstrahlung war eine »Person«, die religiöse Terminologie würde sagen: ein persönlicher Gott.

      Das war die letzte der verblüffenden Erfahrungen, die ich in jenem Zustand machte. Die Liebe war zwar eine Energie, aber sie ging eindeutig von jemandem aus. Dieser Jemand war für mich nicht in seinem Ursprung zu sehen, aber seine Ausstrahlung war dermassen gigantisch, dass schon der kleinste Schimmer ausreichte, um mich fast zum Explodieren zu bringen vor Glück.

      Ich sagte vorhin, dass der Mensch – wenn auch in eingeschränktem Masse – ein mit Schöpferkraft begabtes Wesen sei. Diese Fähigkeit macht auch vor dem eigenen Leben nicht halt. Jeder Mensch erschafft nämlich sein persönliches Leben.

      Ich weiss, dass diese Aussage vielen unvorstellbar erscheint, weil sie der Auffassung sind, der Mensch sei ein Spielball des Zufalls und des Schicksals, denen sie ausgeliefert sind. Aber gemäss den Einsichten, die ich mitgebracht habe, haben wir alle unsere Lebensumstände selbst gewählt. Eine andere Erklärung für die unterschiedlichen Lebensumstände der einzelnen Individuen würde auch keinen Sinn ergeben, es sei denn, man erachtet das Chaos und den Zufall als Grund für das Zustandekommen eines Lebensschicksals. Da aber das gesamte Universum kein Chaos, sondern ein wohlgeordneter Kosmos ist, verläuft auch das einzelne Schicksal der Bewohner dieses Universums nach einem geordneten, ich würde sogar sagen: vorgesehenen Plan. Diese Vorsehung ist der Pfad, der für unseren Lebensweg ausgelegt wird.

      Allerdings wird dieser Lebensentwurf nicht von einer abgehobenen Gottheit verordnet, sondern wir dürfen als Hauptprotagonisten selber daran mitgestalten. Auch unser eigenes Schicksal dürfen wir von vornherein mitplanen und uns unsere Aufgaben und Lernziele selber stecken. Dieses Programm ist jedoch nicht bis ins einzelne Detail festgelegt, sondern – wie das Wort sagt – ein Entwurf, der uns die Freiheit lässt, abzuweichen und je nach selbst gesetzten Rahmen einen anderen Kurs zu wählen. Aber welche Seitenwege wir auch immer einschlagen, wir können uns auf unser »eingebautes GPS« verlassen. Genauso wie ein Navigationsgerät augenblicklich eine Alternativroute errechnet, wenn wir den vorgesehenen Weg verlassen, so funktioniert auch das Schicksal, das sofort reagiert und sich auf jede neue Lebenssituation einstellt.

      Auf welche Abwege wir auch immer während unserer Lebenszeit geraten, das »himmlische Navigationsgerät« führt uns geduldig und ohne den geringsten Vorwurf wieder auf Bahnen, auf denen wir zum gewählten Zielpunkt gelangen können. Das Ziel ist festgelegt, aber die Route, die dorthin führt, ist jederzeit änderbar.

      So ein Lebensplan hat also nichts Fatalistisches an sich, nichts ist wirklich vorbestimmt und unausweichlich, aber auch nicht zufällig oder unvorhergesehen. Wie im Navigationsgerät, in dem nicht nur alle Autobahnen, sondern auch sämtliche Seitenwege gespeichert sind, so sind auch in unserem Lebensplan alle Abweichungen einkalkuliert und als Möglichkeit vorgesehen.

      Über allem steht aber jederzeit unser freier Wille. Sogar Gott fügt sich unseren Entscheidungen und schreibt uns nichts vor. Wir haben mit den Zehn Geboten lediglich eine Anweisung bekommen, wie wir unser Ziel auf schnellstem Weg erreichen können. Die Zehn Gebote sind ja keine Verbote, sondern liebevolle An-Gebote oder Vorschläge, die uns die Arbeit erleichtern sollen. Die Entscheidung, ob wir sie befolgen wollen, liegt bei uns.

      Mit dem freien Willen haben wir aber auch die volle Verantwortung für unsere Entscheidungen übernommen – ein Faktor, der einerseits befreiend wirkt, aber uns andererseits auch Steine in den Weg legt, weil wir uns immer wieder für den »guten« oder den »schlechten« Weg entscheiden müssen. Das ist der Lerneffekt, der aus diesem Leben resultieren soll.5 (Anmerkung Seite 347)

      Bevor wir ein Menschenleben antreten, planen wir also mithilfe von beratenden Geistern den »Level« oder den Schwierigkeitsgrad, in dem wir dieses Leben absolvieren wollen. Dabei müssen wir verschiedene Faktoren einbeziehen: In welchem Mass möchte ich die angestauten (oder religiös ausgedrückt: ungesühnten) Fehlleistungen aus vorangegangenen Leben abarbeiten? Das heisst: Wie viel Leid, welches ich anderen angetan habe, traue ich mir zu, in einem Leben selber zu erleiden, um den kosmischen Ausgleich wiederherzustellen?

      Es gibt Individuen, die entscheiden sich während der Planungsphase dafür, in ihrem bevorstehenden Leben möglichst viel abzuarbeiten und bürden sich daher ein schweres, leidvolles auf. Andere nehmen sich vielleicht eine Auszeit und bereiten sich auf ein gemütliches Leben in Reichtum und Wohlergehen vor, das sie unter Vermeidung von Problemen und Hindernissen verplempern. Aber mit einem leichten Leben kann man keine grossen Fortschritte machen, und man schiebt die zu erledigenden Aufgaben nur vor sich her. Ich nehme an, dass Jesus sich auf diesen Umstand bezog, als er sagte: »Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr als ein Reicher in den Himmel.«

      Ein weiteres Kriterium, das es in die Lebensplanung einzubeziehen gilt, ist der Faktor der Versuchungen, bei denen wir unsere Standhaftigkeit und unsere Entscheidung zu Ehrlichkeit und Gerechtigkeit unter Beweis stellen können. »Du sollst nicht stehlen« empfehlen unter anderem die Zehn Gebote. Wenn es also zum Beispiel dazu kommt, dass wir uns bei einer Gelegenheit für eine unehrliche Bereicherung oder einen Verzicht entscheiden sollen, dann programmieren wir unser Lebens-GPS für einen Umweg oder für die Abkürzung. »Gelegenheit macht Diebe«, heisst es, und genau solchen Versuchungen zu widerstehen, ist eine weitere Aufgabe in unserem Leben.6 (Anmerkung Seite 348)

      Ebenso gehört zur Lebensplanung die Möglichkeit, Gutes zu tun: Tatkräftige Hilfe ist da ebenso gefragt wie Verzicht auf eigenen Profit zugunsten anderer, Anteilnahme, gute Erziehung unserer Kinder und vieles mehr. Geld kann – als Prüfstein – in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle spielen: Einerseits kann es zu Geiz und Habsucht verführen, andererseits ein heilbringendes Mittel sein, um Grosszügigkeit und Freigebigkeit zu üben und damit Elend zu lindern und Freude zu bereiten.

      »Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon« (Lk 16,9), hat sogar Jesus geraten.

      Wenn wir also den gewünschten Schwierigkeitsgrad unseres zukünftigen Lebens definiert haben,

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