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fluchte ich. „Für wieviel?“

      „100.000.“

      „Mehr bin ich denen nicht wert?“

      „Ich hab den Preis nicht gemacht.“

      Ich schnaufte. „Das Geld bekommst du von mir. Ruf die an und sag, dass du die Story kaufst. Exklusiv. Wenn sie Zicken machen, biete ihnen das Doppelte. Für dich springt natürlich dasselbe raus, wenn du die Story nicht bringst. Haben wir den Deal?“

      „Sind wir Freunde oder nicht, Jacob?“

      „O. k. Dann hoffen wir das Beste, dass noch keiner von den Goldgräbern zugeschlagen hat. Halt mich auf dem Laufenden.“

      Stöhnend schaltete ich meine sämtlichen Kommunikationsmittel wieder scharf.

      „Beschaff mir die Nummer von Rudy’s Bar und die Privatnummer von dem Besitzer”, wies ich Melanie an. „Und danach sieh zu, dass du ein halbes Dutzend heiße und versierte Aushilfskellnerinnen an Land ziehst, die so lange es nötig sein sollte, in einer New Yorker Bar eingesetzt werden können. Erstmal auf unsere Kosten.”

      „Wird gemacht, Boss“, erwiderte Melanie voll motiviert.

      Ich wählte die Nummer von Emma.

      Da sie nicht abhob, weil sie um die Zeit immer ein paar Stunden schlief, rief ich ihre Freundin Tina an und sagte ihr, dass sie Emmas Koffer packen sollte. Als Vorsichtsmaßnahme würde ich meine geliebte Emma noch heute aus dem Schussfeld nehmen, für den Fall, dass Ricky zu spät kam. Und auch ein ganz klein wenig für mich.

      3

      ONLY YOU

      EMMA

      Liebe … Das waren die goldenen Sprenkel in Jacobs braunen Augen, die mir zuzwinkerten. Das war Jacobs leckerer Duft, der alles übertünchte. Er verdrängte den Geruch von Schnee und Eis, den das Puderzuckerfeld neben dem Highway verströmte, über den zurzeit ein Schneeräumkommando kroch. Selbst die Co2-Ausdünstungen der Auspuffe von der Blechlawine, die sich im Schritttempo an uns vorbei quälte, verschwanden hinter Jacobs wunderbarem, grandiosen, schmachtauslösendem Duft.

      Liebe … Das war auch mein böses Händchen, das sich gerade auf Jacobs Knackarsch verirrte. Und das war Jacobs heißes Gesicht, das daraufhin über seine breiten Schultern zu mir sah. Und das alles war nur möglich, weil ich plötzlich doch noch Urlaub bekommen hatte. Aus heiterem Himmel. „Du kannst doch Urlaub haben”, hatte Rory am Telefon gesagt. „Hab Ersatz für dich gefunden. Viel Spaß!”

      Manchmal war man eben einfach ein Glückspilz.

      „Wenn du wüsstest, wie schön du bist“, sagte Jacob und fegte mit der Hand die kleine Schneelawine aus seinem Gesicht, die von seinem dichten, schwarzen Haarschopf gerutscht war.

      Ich lächelte geschmeichelt.

      „Du bist meine kleine Eisprinzessin.“

      Kokett klimperte ich mit den Wimpern, an die sich tatsächlich ein paar Eiskristalle klammerten. Wir hatten minus fünf Grad, doch auf einer Südseepalmeninsel hätte mir nicht heißer sein können. Musste ich mich dafür schämen, dass ich diesen Mann so sehr begehrte?

      Jacob hatte mich in New York abgeholt, obwohl es für ihn viel leichter gewesen wäre, wenn ich nach Buffalo geflogen wäre und er mich am Flughafen eingesammelt hätte. Doch er hatte befürchtet, dass wegen des angekündigten Schneetreibens Flüge ausfallen würden. Da war er auf Nummer Sicher gegangen und hatte mich höchstpersönlich abgeholt, wofür ich ihn noch mehr liebte.

      Er wandte sich wieder dem Wagenheber zu. Schwungvoll zog er ihn unter dem Jeep hervor.

      „Diese elektronischen Dinger versagen bei den geringsten Minusgraden.“ Lächelnd legte Jacob einen Arm um mich. Sein von der Kälte gerötetes Gesicht näherte sich langsam meinem und mir wurde ganz anders.

      Ein Seufzer der Wonne glitt mit der Atemstange aus mir heraus, bevor sich unsere Lippen zu einem innigen Kuss trafen.

      Wie ich diese Küsse liebte! Jacob brauchte seinen Mund nur in meine Nähe zu bringen und ich schmolz vor Verlangen dahin.

      „Was für Neidhammel!“, schmunzelte er in meinen Mund hinein, als neben uns ein fröhliches Hupkonzert startete.

      „Lass sie doch“, schmunzelte ich zurück.

      Seit mehr als drei Stunden waren wir mit dem Auto unterwegs. Das hieß, seit einer halben Stunde pausierten wir wegen der Reifenpanne.

      Davor war es nur langsam vorangegangen, was mir im Grunde entgegenkam, da ich Raserei verabscheute. Hauptsache, Jacob und ich waren zusammen.

      Die Fahrerei hatte nur einen Nachteil: Bis auf Händchenhalten war wenig möglich. Da war es doch kein Wunder, dass ich mich so sehr nach einem Kuss sehnte.

      Umso schöner war es, dass wir jetzt endlich ein wenig knutschen konnten.

      Jacob begehrte mit seiner Zunge Einlass und ich ließ ihn gern zu mir. Zärtlich spielte er mit meiner Zungenspitze und ich erschauderte wonnig.

      „Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr ich mich auf unseren Urlaub freue“, sagte er.

      „Und ich erst. Sieben Tage nur wir zwei in deinem Ferienhäuschen“, gab ich zurück und intensivierte den Kuss.

      „Die Nächte nicht zu vergessen“, grinste Jacob.

      Mit einem dumpfen Ton landete der elektronische Wagenheber im Schnee. Ich erschrak kurz.

      „Kümmere dich nicht um den. Werkzeug, das nur im Sommer arbeitet, kann mir gestohlen bleiben.“

      Ein warmes Gefühl durchzog mich. Welche Lässigkeit Jacob doch auszeichnete. Er war durch nichts und niemanden aus der Ruhe zu bringen. Nein, das stimmte nicht ganz. Eine winzige Kleinigkeit brachte ihn in Aufruhr. Und diese Kleinigkeit war ich.

      Ich konnte nicht widerstehen, meine rechte Hand aus Jacobs Nacken zu nehmen und sie zwischen uns zu schieben. Wie von selbst legte sie sich auf den pulsierenden Eiszapfen, der sich in meinen Bauch drückte.

      Jacob stöhnte leise auf. Der Griff seiner Hände in meinem Rücken wurde stärker. Auch der Druck von dem Eiszapfen. Feuchtigkeit sammelte sich zwischen meinen Schenkeln. Ich wusste ja auch nicht, was mit mir los war. Es musste die Freude darüber sein, dass wir nach zwei Wochen, in denen wir nur telefoniert hatten, endlich eine ganze Woche zusammen sein konnten. Was machte es, wo wir die verbrachten? Mir war sogar der Standstreifen auf dem Highway recht.

      Möglicherweise war es ratsamer, wenn wir auf die andere Seite des Wagens wechselten. Nur wegen des Hupkonzerts und der neugierigen Gesichter, die aus beschlagenen Autoscheiben zu uns guckten. Aber das war es auch schon. Die Leute waren verrückt. Die wischten sich Gucklöcher, um uns zuzuschauen.

      Jacob hatte anscheinend denselben Gedanken. Mit einem Ruck hob er mich an und trug mich um den Jeep herum. Er drückte mich mit dem Rücken gegen den Wagen, umfasste meine Handgelenke und hob sie über meinen Kopf.

      Es zwiebelte ein klein wenig, als Jacob seine Lippen von meinen löste, denn wir waren ein bisschen aneinander gefroren. Wir mussten beide lachen. Doch als Jacob seinen Mund über die zarte Haut meines Halses gleiten ließ, stöhnte ich vor Verlangen auf. Nur plötzlich öffnete er die Beifahrertür und setzte mich auf meinen beheizbaren Sitz.

      Empört wollte ich wieder aussteigen. Oder Jacob, der sich zurückzog, zu mir in den Wagen zerren. Doch er lächelte so herzzerreißend zerknirscht, dass ich innehielt.

      „Was ist?“, erkundigte ich mich besorgt.

      „Keine Sorge, Eisprinzessin. Ich regele das.”

      „Was denn?”

      „Die Cops sind im Anmarsch.“

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