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und -testen, inklusive historischem Abriss über die Entwicklung des Konzepts seit den 1970er Jahren.

      5. Die Erstellung von Testaufgaben: Der TestentwicklungszyklusTestentwicklungszyklus

      Kathrin Eberharter, Benjamin Kremmel, Matthias Zehentner

       Kann-Beschreibungen

      Ich kann

       verschiedene Testzwecke nennen und erklären.

       die Bedeutung der Konstruktdefinition in einem Testentwicklungszyklus erläutern.

       die unterschiedlichen Bereiche von Testspezifikationen beschreiben und deren Bedeutung erläutern.

       Evaluierung, Prototypisierung und Pilotierung unterscheiden.

       Standard-Setting und Benchmarking sowie ihre jeweiligen Anwendungsbereiche erklären.

      Die Erstellung eines Tests kann in drei wesentliche Arbeitsschritte unterteilt werden (vgl. Bachman & Palmer 1996; McNamara 2000):

       Entwurf

       Operationalisierung

       Durchführung.

      In der Entwurfphase werden der TestzweckTestzweck, die Zielgruppe, das TestkonstruktKonstrukt und die zu testenden Domänen der zielsprachlichen Verwendung definiert und beschrieben. Die Operationalisierungsphase besteht aus zwei Schritten: Zunächst wird der Test in seiner Gesamtheit definiert und die Formate der einzusetzenden Testaufgaben werden innerhalb der einzelnen Testteile durch die Erstellung von TestspezifikationenTestspezifikationen festgelegt. Anschließend werden die Testaufgaben auf Basis der Testspezifikationen erstellt. In der letzten Phase wird ein Test – im Idealfall nach einer Erprobung (PrototypisierungPilotierung) und Pilotierung respektive FeldtestungFeldtestung – tatsächlich durchgeführt.

      Auf den ersten Blick mag dieser Entwicklungsprozess Testentwicklung ist nicht linear, sondern ein sich ständig wiederholender Zyklus.linear erscheinen. In der Tat bietet aber jede Durchführung eines Tests wertvolle Rückschlüsse für die ersten beiden Phasen und generiert empirische Daten, die zur Validierung des Tests genutzt werden können. Aus diesem Grund spricht man in der Testerstellung von Testentwicklungszyklen, deren Phasen sich wiederholen und immer wieder zu Überarbeitungen aller Aspekte eines Tests führen können.

      Abb. 1: Testentwicklungszyklus adaptiert nach Fulcher (2010, 94)

      Im folgenden Kapitel sollen basierend auf Fulcher (2010) die einzelnen Phasen eines TestentwicklungszyklusTestentwicklungszyklus vorgestellt und näher beschrieben werden (s. Abb. 1).

      5.1 TestzweckTestzweck

      Der Testzweck, also die Antwort auf die Frage, warum getestet wird, ist eine der wichtigsten Entscheidungen im Rahmen der Erstellung eines Tests. So kann z. B. der Zweck die Form eines Tests entscheidend prägen (McNamara 2000, 6). Fulcher (2010) zieht hier einen Vergleich mit dem Bau eines neuen Hauses: Wenn die ArchitektInnen einen Planungsauftrag erhalten, müssen sie ein klares Bild davon haben, welchen Zweck das neue Gebäude erfüllen soll. Ein Supermarkt und ein Einfamilienhaus unterscheiden sich in vielen großen wie auch kleinen Details ebenso voneinander wie eine Autowerkstatt und ein Restaurant. Ein Gebäude kann nur unter vielen Einschränkungen für einen anderen, zunächst nicht intendierten Zweck genutzt werden.

      Ganz ähnlich verhält es sich mit der Entwicklung eines Tests. An erster Stelle steht die Notwendigkeit einer genauen Vorstellung darüber, warum und was getestet werden soll. Man unterscheidet Testarten4 Arten von Tests: Sprachstandstests, Qualifikationsprüfungen, Einstufungstests und diagnostische Tests aufgrund der unterschiedlichen Zwecke, für die sie entworfen werden. Für den Schulkontext besonders relevant sind SprachstandstestsSprachstandstest (achievement testsachievement test), QualifikationsprüfungenQualifikationsprüfung (proficiency testsproficiency test), EinstufungstestsEinstufungstest (placement testsplacement test) und diagnostische Tests (diagnostic testsdiagnostic test). Wenn beispielsweise der Lernfortschritt von SchülerInnen auf Basis der Lerninhalte der letzten Monate in Form einer Klassen-/Schularbeit überprüft werden soll – also ein Sprachstandstest erstellt wird –, ist bei der Auswahl der Testinhalte auf andere Aspekte zu achten als bei der Überprüfung des Kompetenzniveaus von SchülerInnen, das unabhängig von bestimmten schulischen Lerninhalten anhand einer Qualifikationsprüfung festgestellt werden soll.

      Prinzipiell stehen der Lehrperson zwei Vorgehensweisen beim Erstellen von Prüfungen offen (Fulcher 2010, 95). So kann die Festlegung des Inhalts des Tests auf Basis des Lehrplans und unter Zuhilfenahme lehrplankonformer Lehrwerke erfolgen. Die Aufgabenstellungen haben dann einen klaren Bezug dazu, was unterrichtet und geübt wurde, erlauben aber möglicherweise nur bedingt Aussagen über die tatsächliche Sprachkompetenz der Lernenden: Wenn ein Test beispielsweise nur aus Lückentexten und isolierten Vokabelüberprüfungen besteht, die sich auf den Wortschatz der letzten Lektionen beziehen, dann ist dieser Test kongruent mit den vermittelten Lehrinhalten, die Ergebnisse lassen aber nur bedingt Rückschlüsse auf die Sprachhandlungskompetenz in kommunikativen Situationen außerhalb des schulischen Kontextes zu.

      Des Weiteren können die Testaufgaben auch mit Blick auf angestrebte Lernergebnisse und die tatsächliche Verwendung der Zielsprache erstellt werden, authentisch sein und eine hohe Vorhersagekraft haben. In diesem Fall orientieren sie sich auch deutlicher an einer Qualifikationsprüfung, welche unabhängig von Unterrichtsinhalten gestaltet wird. Letztlich liegt gerade im schulischen Kontext oft eine Kombination von beiden Vorgehensweisen vor (Fulcher 2010). Als erstrebenswert gilt dabei eine Annäherung zwischen pädagogischen und authentisch ausgerichteten Aufgabenstellungen (vgl. Bachman & Palmer 1996), was u.a. durch den handlungsorientierten Ansatz im GeR und durch entsprechende Curricula und Lehrpläne gestützt wird.

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