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der Legende

      Alle anderen Punkte der LegendeLegende resultieren aus einer Entwicklung des Mythos: Der Ursprung der DürreDürre, die entweder von Nephele oder von Ino verursacht wird, mit all ihren Wirkungen: Eifersucht oder enttäuschte Liebe; die Fälschung des Orakels; Athamas’ Zweifel über das Opfer; Phrixos’ Rettung entweder durch einen Widder oder durch eine Dienerin / einen Diener; usw.

      Interessant ist nun zu sehen, welche Handlung die Gelehrten diesen Tragödien zugeschrieben haben. Lloyd-Jones sagt, es sei möglich „that the common story is that of Frixo 1, the less common one that of Frixo 2“34. In Bezug auf den zweiten Phrixos, denkt Mattes: „möglich ist die Erfindung durch den Dichter auch für den Wahn der Geschwister Phrixos und Helle im Phrixos II“35. Kannicht beteuert, „Phrixus in I Jovi immolandus ab Athamante ad aram ducitur, in II Athamante abnuente ipse se morti destinat“36. Schwanzar sagt, „in beiden Phrixos-Tragödien läßt Ino das Saatkorn rösten, um die DürreDürre herbeizuführen“37. Gantz meint, dass es im zweiten Phrixos um die Rettung vor den von Ino geplanten IntrigeIntrigen geht; „the former might have been either a different version of the same events, or the story of Phrixos’ subsequent life in KolchisKolchis“38.

      Obwohl das Thema ausführlicher im Absatz über den freiwilligfreiwilligen Opfertod analysiert wird, kann man in diesem Moment eine der Meinungen, die diese Tragödie(n) mit der freiwilligen Hingabe von Phrixos verbindet, vorwegnehmen. Valgiglio spricht über den ‚Phrixos‘ von Euripides im Singular: „È da credere che ricorresse anche in questa tragedia il motivo dell’uno che salva tutto, già riscontrato nell’Ifigenia in Aulide e soprattutto nel discorso di Prassitea dell’Eretteo“39. Im Unterschied zu den anderen euripideischen Figuren (Makaria, Polixena, Menoikeus und Iphigenia), die sich freiwillig für die Gemeinschaft opfern, ist Phrixos der einzige, der gerettet wird und nicht auf dem Opferaltar stirbt40. Ino stimmt, wie Praxithea, Polyxenas Mutter, dem Opfer mutatis mutandis zu; Athamas ist Hygins Fabeln gemäß gegen das Opfer, wie Erechtheus, Kreon und Klytaimnestra. Der Aiolide wird vom Volk gezwungen, wie Agamemnon vom Heer.

      In Hinblick auf das Datum der Entstehung der beiden Werke, weisen Schmid / Stählin darauf hin: „Unsicher ist die Zeit des Phrixos, von dem es zwei Bearbeitungen gegeben haben soll“41. Robert spricht nur über eine Tragödie, die „der letzten Periode des Euripides angehört“42. Van Looy erwähnt, dass Arnim die ‚Phrixos‘ nach dem Sizilianischen FeldzugFeldzug, der 415–413 n. Chr. stattfand, einreiht; Schmid ist damit einverstanden und glaubt, „daß man Phrixos ziemlich zuversichtlich in die Zeit nach 412 setzen kann“43. Van Looy zufolge „il faut supposer un assez grand laps de temps après le premier échec que fut le Phrixos A“44. Er argumentiert zusammen mit Jouan in der Ausgabe der Fragmente von Euripides, dass es unmöglich ist, diese Werke zu datieren: „Puisque l’attribution de la majorité des fragments à Phrixos A ou B est incertain, les critères métriques sont sans valeur pour dater les deux drames“45. Kannicht sagt kategorisch: „De aetate fabularum non constat“46.

      III.4.1 Vorgeschlagene Rekonstruktionen

      Zum Schluss wird eine Auswahl von verschiedenen, für dieses Werk1 angebotenen2 Rekonstruktionen präsentiert, damit sich der Leser eine Vorstellung der erkennbaren Handlung des ‚Phrixos‘ machen kann.

      A) Welckers Vorschlag

      Dieser Forscher ergänzt den Inhalt des ‚Phrixos‘ von Euripides mit der 2. und der 3. Fabel von Hygin1.

      Welcker platziert die tragische Aktion in ThebenTheben und die Reihenfolge der erhaltenen Fragmente, die hier nach Kannichts Ausgabe angedeutet werden – Welcker konnte sie selbstverständlich nie einsehen – siehe 824, 822, 822a, 820a, 829, 826, 828, 833, 836, 831, 832, 834, 825 und 835 KannichtEuripidesPhrixos A-B:Frg. 824 KannichtEuripidesPhrixos A-B:Frg. 824 KannichtEuripidesPhrixos A-B:Frg. 824 KannichtEuripidesPhrixos A-B:Frg. 824 KannichtEuripidesPhrixos A-B:Frg. 824 KannichtEuripidesPhrixos A-B:Frg. 822 KannichtEuripidesPhrixos A-B:Frg. 822a KannichtEuripidesPhrixos A-B:Frg. 820a KannichtEuripidesPhrixos A-B:Frg. 829 KannichtEuripidesPhrixos A-B:Frg. 826 KannichtEuripidesPhrixos A-B:Frg. 828 KannichtEuripidesPhrixos A-B:Frg. 833 KannichtEuripidesPhrixos A-B:Frg. 836 KannichtEuripidesPhrixos A-B:Frg. 831 KannichtEuripidesPhrixos A-B:Frg. 832 KannichtEuripidesPhrixos A-B:Frg. 834 KannichtEuripidesPhrixos A-B:Frg. 825 KannichtEuripidesPhrixos A-B:Frg. 835 Kannicht.

      Welcker zufolge gehört Frg. 819 KannichtEuripidesPhrixos A-B:Frg. 819 Kannicht zum von Ino rezitierten Prolog. Das Frg. 822 KannichtEuripidesPhrixos A-B:Frg. 822 Kannicht2 wird von Athamas ausgesprochen: Der Aiolide „fühlt (wie Oedipus) in seiner Gattin Trost“3. Ino, deren Rede der Chor im Frg. 823 KannichtEuripidesPhrixos A-B:Frg. 823 Kannicht preist, spricht mit Athamas. Wenn der Bote aus Delphi zurückkehrt, spricht Ino mit ihm und verwendet die Wörter vom Frg. 822a KannichtEuripidesPhrixos A-B:Frg. 822a Kannicht; ApollonApollon will Ino gemäß, dass das Königspaar die Silos nicht öffnet, genau wie im Frg. 820a KannichtEuripidesPhrixos A-B:Frg. 820a Kannicht4 zu lesen ist, wenn Phrixos nicht aufgeopfert wird. „Da Athamas den Sohn zu opfern sich weigert, so dringt Ino in ihn“5 laut den Fragmenten 829, 8266 und 828 Kannicht. Phrixos, dessen Mut das Frg. 833 KannichtEuripidesPhrixos A-B:Frg. 833 Kannicht zeigt, ist bereit, freiwilligfreiwillig für die Stadt zu sterben. Der Diener aber enthüllt im letzten Moment die IntrigeIntrige; er selbst, Athamas oder der Chor spricht aus, was über diesen Diener im Frg. 831 KannichtEuripidesPhrixos A-B:Frg. 831 Kannicht zu lesen ist. Athamas bestraft seine Frau mit derselben Qual, die sie sich für Phrixos wünschte, nämlich auf dem Opferaltar zu sterben; „Das Feuer des Altars ist berührt“7 nach Frg. 836 KannichtEuripidesPhrixos A-B:Frg. 836 Kannicht. Der Aiolide spricht die Verse des Frg. 832 KannichtEuripidesPhrixos A-B:Frg. 832 Kannicht. Der Chor kann die Trauer um Ino nicht zurückhalten: Frg. 834 Kannicht und vielleicht 836 KannichtEuripidesPhrixos A-B:Frg. 836 Kannicht. Das Frg. 835 KannichtEuripidesPhrixos A-B:Frg. 835 KannichtEuripidesPhrixos A-B:Frg. 834 Kannicht bezüglich Ino könnte von dem Chor, dem Diener, Phrixos oder Athamas8 stammen. Schließlich rettet Liber Ino, seine AmmeAmme. Die I-L-M-Version, die man am Ende der 2. Fabel von Hygin lesen kann, wird von Welcker nicht in Euripides’ Tragödie eingeschlossen: „Diese Katastophe aber ist dem Phrixos fremd, zu welchem dagegen nothwendig noch gehört, was Hygin in das folgende Kapitel, mit der Ueberschrift P h r i x u s, gesetzt hat“9. Der Chor sollte aus Bürgern von ThebenTheben, aus KadmosKadmos’ Nachfahren, bestehen.

      B) Hartungs Vorschlag

      Dieser Forscher kombiniert die Angaben von Apollodor und Hygin: „Argumentum, id quod Welckerus cognovit, continetur iis, quae Hyginus c. 2. refert, quibuscum congruit narratio Apollodori“1.

      Die Reihenfolge der Fragmente nach Hartungs Vorschlag und immer gemäß der Ausgabe von Kannicht ist folgende: 819, 820, 830 = 822a, 831, 832, 824, 827 = 820a, 825, 829, 828, 833, frg. inc. 854, 835, 822, 834 Kannicht. Darüber hinaus ist Hartung der Ansicht, dass Inos Verschwörung mit den örtlichen Frauen genauso inszeniert war wie derjenige der Frauen von Limnos gegen ihre Männer.

      Hartung zufolge „prologum ab Inone actum esse fragmenta ostendunt, quibus de patre et cognatis eius exponitur“2. Er führt das Frg. 819 Kannicht als Beispiel an; in diesem Prolog sollte man auf Europas Ritt auf dem Stier hinweisen, wie es im Frg. 820 Kannicht zu lesen ist. Diesem Forscher zufolge entspringt Inos Intrige ihrer Lust auf Rache aufgrund der Demütigung durch Athamas, der die von Nephele geborenen Kinder ihren eigenen vorzieht. Der Diener des Frg. 830 = 822a Kannicht, der vom Aioliden nach Delphi geschickt wurde, wird von Hartung als „antiquus domus Cadmeae famulus“3 betrachtet, weswegen Ino keine Schwierigkeit hat, ihn für ihre Intrige zu überreden. Der Diener nimmt Inos Bestechung an (Frg. 831 Kannicht). Darauf folgt das Lied und der Tanz des Chors, „qui non potest ex viris, sed ex feminis reginae familiaribus constitisse“4. Athamas weigert sich, wie Hygin andeutet, indem er argumentiert, dass die Götter, vor allem JupiterJupiter5, ein solches Opfer nicht verlangen könnten (Frg. 832 KannichtEuripidesPhrixos A-B:Frg. 832 Kannicht). Ino gibt vor, des Knaben Erbarmen zu finden (Frg. 824 Kannicht), was der Chor bestätigt (Frg. 827 = 820a Kannicht). Gewagt ist die Behauptung Hartungs: „Sine dubio celare oraculum rex

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