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des Lebens. Das ist symbolisch gedacht, was ich hier schreibe. Doch genauso funktioniert es. Wenn du noch tiefer schaust, entdeckst du die verschiedenen Spielfiguren auf dem Brett. Du stellst fest, dass nicht alle Figuren gleich sind und dass nicht alle Figuren die gleichen Spielzüge spielen können. Alle sind in gewissen Mustern zu Hause. Jeder Spielzug verändert das Spiel. Das Spiel ist immer in Bewegung. Alles kommt und geht und ist nie gleich. Wenn wir uns dann nach ein paar Monaten oder ein paar Jahren sehen, bist du ein Schachmeister oder eine Schachmeisterin. Ohne dass ich dir eine Anleitung gegeben habe. Auch ohne Anweisungen wurdest du durch deine Achtsamkeit, den wachen Geist und deine Geduld zur Meisterschaft geführt im Spiel des Lebens. Genauso geht es. Nichts tun heißt nicht, dass nichts passiert. Vertrau dir und vertrau dem Universum. Wenn wir das in der Tiefe nach deiner Meisterschaft betrachten, dann frage ich dich: »Bist du das Spiel oder bist du derjenige, der das Spiel wahrnimmt? Der Beobachter? Der stille Zeuge?«

      Beginne jetzt all dies in deinem All-Tag zu beobachten, zu beleuchten, zu durchleuchten. Dann wird sich alles auflösen, erlösen. Ich bin immer bei dir!

       Geschichte

      Bodhidharma entlarvt das Ego

       Bodhidharma wurde vom Kaiser Wu gefragt: »Mein Ego, das Selbst, macht mich rasend. Ich habe alles ausprobiert, doch ich werde es einfach nicht los. Hilf mir!« Bodhidharma sagte: »Komm morgen um drei Uhr früh zu mir. Komm allein und vergiss nicht, dein Selbst mitzubringen. Ich werde es für immer vernichten.« Der Kaiser bekam es mit der Angst zu tun. Dieser Bodhidharma sah ziemlich verrückt aus. Wie kann irgendjemand mein Selbst umbringen? Und was meinte er damit, als er sagte: »Vergiss nicht, es mitzubringen«?

      Komm allein und bring dein Ego mit!

      Die ganze Nacht machte der Kaiser kein Auge zu. Er wälzte sich im Bett hin und her. Mehrere Male entschied er sich, nicht zu hingehen. Bodhidharma hatte gesagt: »Komm allein!« Und er sah sehr gefährlich aus. In China war er als der barbarische Buddha bekannt. Er hatte gefährliche Augen. Wenn Bodhidharma jemandem in die Augen sah, dann konnte dieser monatelang nicht schlafen. Er sah wirklich wie ein Mörder aus – und er war auch einer. Er brachte die Egos seiner Schüler um. Viele Leute wurden durch ihn erleuchtet. Er war wirklich einer, der nicht lockerließ.

      Doch die Anziehung zu ihm war genauso groß wie die Angst. Bodhidharma war kein gewöhnlicher Mensch. Selbst wenn er äußerlich hart aussah, innen war er voller Mitgefühl. Kaiser Wu musste zu ihm gehen. Bodhidharma saß schon da und hatte seinen Stock in der Hand. »Du bist also gekommen. Wo ist dein Ego? Wo ist dein Selbst? Hast du es mitgebracht? Ich werde es für immer auslöschen.«

      Bodhidharma droht, das Ego zu töten

       Der Kaiser sagte: »Wovon sprichst du? Das Selbst ist doch kein Ding, das ich mitbringen kann.« Bodhidarma sagte: »Was ist es dann?« – »Es ist etwas in mir drin«, antwortete der Kaiser. »Na gut«, sagte Bodhidarma, »innen oder außen, das macht keinen Unterschied. Mein Stock reicht überallhin. Setz dich einfach vor mich hin, schließ die Augen und versuche es zu finden. In dem Moment, in dem du es gefunden hast, gib mir Bescheid, und ich werde dein Selbst umbringen.«

      Schlotternd und zitternd setzte sich der Kaiser vor Bodhidharma hin. Stunden vergingen. Die Sonne ging allmählich auf. Er hielt nach seinem Ego Ausschau, suchte und suchte. Es war wichtig, genau hinzuschauen, denn vor ihm saß dieser gefährliche Mann mit seinem großen Stock. Er würde wahrscheinlich hart zuschlagen.

      Wo ist das Selbst?

       Am Morgen, nach dem Sonnenaufgang, war der Kaiser ein völlig anderer Mensch. Bodhidharma sagte: »Jetzt kannst du deine Augen wieder aufmachen. Wo ist dein Selbst? Du hältst jetzt schon drei Stunden lang nach ihm Ausschau.«

       Der Kaiser berührte ehrfürchtig Bodhidharmas Füße und sagte: »Ich konnte es nicht finden. Ich schaute wirklich genau hin. Niemals zuvor habe ich mich so angestrengt, das Ego zu finden. Ich habe meine ganze Energie dafür eingesetzt. Und doch konnte ich es nicht finden.« Bodhidharma lachte und sagte: »Ich habe es dir ja gesagt, ich habe es völlig ausgelöscht.«

       Das Ego gibt es nicht!

      Es existiert nur, wenn du nicht hinsiehst. Schau nach innen, und du wirst dort kein Ego finden, kein Selbst … nichts dergleichen. Was du findest, ist ewiges, unbegrenztes Leben. Du wirst dafür unglaublichen Respekt empfinden und das Leben zutiefst wertschätzen.

      BUDDHISTISCHE WEISHEITSGESCHICHTE

      2 Die Welt ist in dir

      Sei nach Möglichkeit neutral, wenn wir dieses Thema durchleuchten. Versuche so gut es geht, nicht zu interpretieren, sondern lass es in einem leeren Raum in dir einfach sein. Lass die Worte in dir wirken.

      Die Welt ist in dir. Gibt es diese Welt da draußen überhaupt, so wie wir sie sehen, hören, riechen, fühlen und wahrnehmen? Wenn du das ganz genau betrachtest, existiert die Welt da draußen. Aber wo? Du denkst jetzt vielleicht: »Was ist das für eine komische Frage?« Ich bin ein Leerer, der sich absichtlich mit zwei e schreibt. Denn was wir hier zusammen machen, ist Leeren. Wir leeren uns, damit wir in der Fülle des Lebens im Universum erwachen können. Wenn wir zu viel in unserem Kopf haben, sehen wir nicht das, was Kinder noch sehen können. Alles leuchtet im Leben und ist ein wahres Wunder. Die Welt ist wunderschön, unsere Körper sind wunderschön, unsere Tierwelten sind wunderschön, unsere Natur, dieser wunderbare Planet, unsere Galaxie und unser Universum sind wunderschön. Siehst du es noch? Alles, was ich sehe, fühle, höre und wahrnehme von der Außenwelt, geht wohin? Die Welt sehe ich über meine Augen, diese Einblicke in die Welt hinaus gehen durch meine Augen in mein Gehirn und werden dort interpretiert. Alles, was ich höre, geht über die Töne und Geräusche in mich hinein und wird im Gehirn interpretiert. Alles, was ich fühle und wahrnehme von der Außenwelt, geht in mich hinein und wird in mir im Gehirn interpretiert. Gibt es die Welt da draußen wirklich? Und wenn ja, wo existiert sie? Hat die Welt dir schon jemals gesagt: »Hier bin ich, und du bist dort?« Siehst du, wie nüchtern wir an dieses Thema herangehen, es tief betrachten, beobachten, durchleuchten und erlösen können? Die Welt, die du und ich wahrnehmen und interpretieren, existiert nur in uns.

      Siehst du das auch so? Die Welt, die wir immer als außen gesehen haben, existiert also nur in uns. In uns findet also die Welt statt. Und ist meine Welt dieselbe wie deine? Prüfe dies einmal bei deinem Partner, bei Freunden und der Familie, ob ihr alle in derselben Welt lebt. Noch einfacher ist es, wenn wir dies bei Menschen, die nicht die gleiche Musik hören wie wir, beobachten, bei Menschen, die andere politische Interessen haben, aus anderen Kulturen kommen oder eine andere Religion haben als wir. Ob sie in derselben Welt leben?

      Es gibt fast acht Milliarden Menschen auf dieser Welt und damit auch acht Milliarden Innenwelten, die die Außenwelt interpretieren. Kannst du mir folgen? Du musst mich nicht verstehen. Auch ich verstehe es nicht, da der Verstand begrenzt ist und dieser Sichtweise nicht so ohne Weiteres folgen kann.

      Folge mir aus dir heraus, folge deiner Seele, deinem Herzen, und lausche diesen Worten. Wenn es nun die Welt da draußen nur in dir gibt, wie sieht es dann mit deinem Innenleben aus? Deine Innenwelt, wie du dich in dir fühlst, wahrnimmst, vielleicht auch mit dir sprichst, deinem Bauchgefühl, deiner Intuition usw., also all das, was du seit vielen Jahren als dein Innenleben wahrgenommen hast. Wie sieht es damit aus? Gibt es nun ein Innenleben für dich und ein gerade neu entdecktes Außenleben, das aber eigentlich innen ist? Es gibt also deine eigene innere Welt und die Welt von draußen, die du in dir interpretierst.

      Aus meiner Sicht kommt es damit zu einem kleinen Konflikt zwischen zwei inneren Welten, da ich die Außenwelt auch in mir interpretiere. Es kann aber keine zwei Welten in deinem Inneren geben. Deswegen werden die beiden inneren Welten zu einer Welt in dir. Da diese verschmolzenen Welten zu einer Welt in dir geworden sind, kannst du selbst in dir Frieden mit der Welt machen, mit dir, deiner Menschen- und Tierfamilie sowie mit der Natur. Es ist alles möglich, wie schon im ersten Kapitel beim Beispiel mit dem Samen (➛

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