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aufmerksam, präsent und im Raum des Nicht-Wissens verweilt, ergibt sich der nächste Schritt in der Regel wie von selbst.

      Kommen wir nun zum ersten Schritt: der Zielformulierung.

      Wir beginnen mit dem Ziel

      Sobald der Geist auf ein Ziel gerichtet ist,kommt ihm vieles entgegen.

      JOHANN WOLFGANG VON GOETHE

      Am Beginn einer Reise überlegen wir in aller Regel, wo es hingehen soll. Fahren wir mit dem Auto und besitzen wir ein Navigationsgerät, dann tippen wir zunächst unser Ziel, zum Beispiel »Florenz« ein. Das Gerät errechnet uns die erwünschte Route und leitet uns in aller Regel sicher an den Ort unserer Wahl. Fährt jemand einfach los, ohne sich überhaupt Gedanken darüber zu machen, wo er eigentlich hinmöchte, dann landet man vielleicht an der Nordsee oder irgendwo, wo es ihm gar nicht gefällt.

      Vergleichen wir den Weg zur Gesundung mit einer Reise, ist es ebenfalls hilfreich, wenn wir uns zu Beginn unserer achtsamen Körperdialoge Klarheit darüber verschaffen, was eigentlich unser Ziel ist. Wollen wir ein Symptom schlicht loswerden oder seine Botschaften verstehen? Geht es uns darum, mit einer chronischen Erkrankung besser zurecht zu kommen? Oder wollen wir Distanz zu unseren Schmerzen gewinnen? Möglicherweise geht es uns letzten Endes um eine umfassendere Heilung, um das Gleichgewicht von Körper, Geist und Seele?

      Finden Sie selbst heraus, was Sie sich von den achtsamen Körperdialogen wünschen und erhoffen. Sobald Sie darüber innere Klarheit haben, stellen Sie an Ihren Körper die Frage: Und wie würde ich mich fühlen, wenn ich das Ziel erreicht habe? Dann warten Sie ab, wie Ihr Körper antwortet.

      Wenn wir unser Ziel nicht mit unserem Körperwissen, sondern nur vom Verstand her definieren, besteht die Gefahr, dass dieser uns Konzepte aufdrängt, die mit unserem inneren Erleben möglicherweise gar nicht in Übereinstimmung sind. Wenn wir die Frage nach dem Ziel aber an den ganzen Körper stellen, gehen wir sicher, dass auch unser Bauchgefühl und damit unser Erfahrungswissen mit im Boot sitzen. Auf dieses Weise stecken wir uns nur solche Ziele, hinter denen wir auch wirklich stehen.

      Des Weiteren hat unser Körper eigentlich immer eine Ahnung davon, wie er sich fühlen würde, wenn das Problem gelöst wäre oder wir gesund wären. Erlauben wir uns, die Vorstellung unseres Ziels wirklich mit jeder Faser unseres Körpers zu fühlen, so als wenn wir es schon erreicht hätten, dann werden die entsprechenden Wege dorthin mental und physiologisch gebahnt. Leiden wir zum Beispiel unter einer Krebserkrankung und unser Ziel ist es, vollständig gesund zu werden, dann ist es hilfreich, uns zu fragen: »Wie würde ich mich fühlen, wenn ich wirklich geheilt wäre, wenn alle Krebszellen aus dem Körper verschwunden wären, mein Immunsystem stark und gesund wäre, und wenn ich das Leben führen würde, das ich wirklich führen möchte?« Danach warten wir einfach ab und lauschen, was unser Körper antwortet.

      Bei kleineren Symptomen kann das Focusing über das Ziel mit der Vorstellung, man sei schon dort, manchmal in sich bereits so heilend sein, dass die Symptomatik vollständig verschwindet. Die Kraft der Vorstellung wirkt auf den eigenen Körper. Bin ich zum Beispiel gestürzt und habe meinen Arm in Gips, kann ich mir täglich vorstellen, die Armmuskulatur mit Hanteln zu trainieren. Ich visualisiere dann, wie ich meinen Arm hebe, tanze, jemanden umarme usw. Tatsächlich wird der Muskelschwund, wenn der Gips abgenommen wird, sehr viel geringer sein als bei jemandem, der nicht »im Geiste trainiert« und seine Wunschvorstellung visualisiert hat. Die gefühlte und gespürte Zielvorstellung bei einem achtsamen Körperdialog gibt uns nicht nur eine klare Richtung vor, sie ist in ähnlicher Weise unmittelbar körperlich wirksam. Unser Gehirn hat die große Fähigkeit zur Veränderung. Dabei spielt unsere Aufmerksamkeit eine wichtige Rolle. Richten wir sie mit Interesse, Ausdauer und Begeisterung auf etwas, so hat das Folgen im Gehirn. Man spricht hier von der sogenannten neuronalen Plastizität. Wir können also mit unserem Bewusstsein körperliche Veränderungen erwirken!

      Setzen wir uns zu Beginn einer Be- oder Selbstbehandlung ein Ziel, dann kämpfen wir nicht einfach gegen eine Krankheit an, sondern kreieren eine Vision von dem, wo wir hin möchten.

      Im Unterschied zu vielen Visualisierungs- Techniken geben wir dabei möglichst wenig Bilder von außen vor, sondern lassen zu, dass mithilfe unseres Körperempfindens für uns stimmige Vorstellungen entstehen. So können wir sicherstellen, dass die Zielvorstellungen auch wirklich mit unserem inneren Erleben in Übereinstimmung stehen und als heilsam empfunden werden.

      ÜBUNG: FOCUSING ZUR ZIELFORMULIERUNG

      Beginnen Sie damit, eine angenehme Stelle im Körper zu suchen, den sogenannten Guten Ort.

      Verweilen Sie dort für ein bis zwei Minuten und formulieren Sie, wie Sie das wohlige Gefühl beschreiben würden (zum Beispiel wohlig, entspannt und warm).

      Lassen Sie auch ein Bild für die angenehme Empfindung auftauchen.

      Fragen Sie sich: Was ist das Beste oder Wichtigste an dem Guten Ort für mich?

      Ausgehend von dem angenehmen Gefühl fragen Sie sich nun weiter: Wenn ich an die achtsamen Körperdialoge über mein Symptom, meine Erkrankung denke: Was ist genau mein Ziel? Was möchte ich mithilfe von Focusing erreichen oder klären?

      Versuchen Sie, diese Frage in Richtung Körpermitte, also Brust- und Bauchbereich hinein zu stellen und warten Sie jetzt einfach für ein bis zwei Minuten, was dort als Antwort auftaucht.

      Formulieren Sie Ihre Antwort und prüfen Sie dabei in der Körpermitte, ob sich Ihre Formulierungen stimmig anfühlen.

      Lassen Sie sich Zeit, bis Sie eine Antwort gefunden haben, die wirklich passt.

      Nun stellen Sie sich vor, dass die bevorstehenden achtsamen Körperdialoge genau das bringen, was Sie von ihnen erwarten, und fragen Sie sich in Richtung Körpermitte: Wie würde ich mich dann fühlen?

      Warten Sie wieder ab, wie Ihr Körper antwortet. Lassen Sie ihm Zeit zu antworten.

      Was auch immer auftaucht, beschreiben Sie es mit Ihren Worten oder in Bildern.

      Verweilen Sie einfach noch ein wenig wortlos bei der Vorstellung, Sie wären gesund oder Sie hätten Ihr selbst formuliertes Ziel erreicht. Kosten Sie diese Vorstellung in allen Facetten aus.

      Wie bei einem Navigationsgerät findet unser Körper mithilfe dieser Übung nicht nur unser Ziel, sondern auch die möglichen Staus, also Komplikationen auf dem Weg zur Heilung. Durch die Übung fischen wir mögliche Widerstände gegen eine Heilung–ein weites oft vernachlässigtes Feld–aus dem trüben Wasser unseres Unbewussten.

      Eine 52-jährige Journalistin, die an Brustkrebs litt, formulierte zunächst ihre Zielvorstellung: »Vollständig gesund und ohne Krebszellen sein«. Als sie sich diese Vorstellung dann aber fühlen ließ, tauchten Ängste auf: Dann müsste sie ja wieder in ihren Beruf zurück, der sie ihrer Meinung nach krank gemacht habe. Jetzt, wo sie krank sei, habe sie viel Zeit für ihre Freundschaften und endlich die Muße, ihrer Kunst nachzugehen und zu zeichnen, eine Tätigkeit, die sie mit Leidenschaft und Begeisterung erfüllt. Nein, sie sei noch gar nicht dazu bereit, gesund zu werden!

      Eine andere Klientin, eine Lehrerin, die an einem Burnout Syndrom leidet, formuliert ihr Ziel zunächst im Alltagsbewusstsein: Sie möchte wieder Kraft haben, das Nichts- Tun Genießen lernen, zufrieden, entspannt und locker werden. Das klingt stimmig und überzeugend. Als ich ihr dann aber vorschlage, sie möge sich mit innerer Achtsamkeit einmal vorstellen, sie sei schon am Ziel, fließen Tränen. Sie habe einen Kloß im Hals. »Ich habe Angst, dass ich das nicht schaffe. Ich fühle mich so erschöpft und kraftlos, dass ich mir im Moment gar nicht vorstellen kann, dass dies einmal anders wird.«

      Es macht einen Unterschied, ob wir unser Ziel nur vom Verstand her formulieren, oder ob wir es uns auch mit dem ganzen Körper fühlen lassen. Im letzteren Fall können mögliche Widerstände gegen den Heilungsprozess, aber auch mit der Zielvorstellung einhergehende Gefühle wie zum Beispiel die Angst, es nicht zu schaffen, ins Bewusstsein treten und bearbeitet werden.

      Das

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