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weil ich weiß, dass es nicht so sehr darauf ankommt, ob der nächste Schritt die Komplettlösung bringt, sondern dass zunächst einmal Bewegung ins Gesamte kommt.

      Ich schicke Euch ganz herzliche Grüße. Karin

       09.4. I Betreff: Ich vermisse das Handeln und ein Hauch Philosophie

      Liebe Karin, lieber Andi, heute schreibe ich Euch aus dem ICE zwischen Heidelberg und Stuttgart. Ich befinde mich auf der Heimfahrt von meiner Ausbildung als „Systemischer Berater“. Diese ist für mich eine gelungene Vertiefung zu dem, was ich im Krpg-Lehrgang bereits gelernt habe, zugleich aber auch eine Art Trockenversion davon, weil es an Handlungsorientierung fehlt.

      Wir haben heute drei Fälle aus unterschiedlichen familiären Milieus bearbeitet. Ein Fall wurde im Wesentlichen besprochen, zum zweiten gab es ein Rollenspiel und beim dritten Fall eine Aufstellung. Es wird Euch wenig verwundern: Für mich – und wohl für den größten Teil der Gruppe – war die Aufstellung das eindrücklichste Element des Tages. Hier hat sich wesentlich mehr verdichtet und geklärt als bei den anderen Methoden der Supervision.

      Ganz oft genieße ich im Rahmen dieses Lernens, die Theorie weiter zu vertiefen. Wenn es dann aber an die Umsetzung geht, dann wünsche ich mir mehr Handeln. Auch wir arbeiten mit Aufstellungen, Bewegungsübungen, Rollenspielen und vielem mehr. Trotzdem fehlt es mir an kreativen und rituellen Elementen und vor allem an der Naturerfahrung, die ich so fruchtbar erlebt habe. Erst jetzt wird mir so richtig klar, wie wichtig diese Methoden für meinen Lernprozess waren.

      Für mich hat sich dieser gewagte Grund immer schön und reizvoll angehört, auch wenn ich ihn in manchen Punkten noch gar nicht vollständig verstehe oder auch nicht mit denselben Worten beschreiben würde.

      Am Beispiel der beseelten Natur kann ich das gut verdeutlichen: Heute Morgen, es ist Sonntag, habe ich den Psalm 148 entdeckt, in dem davon gesungen wird, dass Engel, Sonne, Mond, Himmel, Wasser, Meeresdrachen, Feuer und Hagel, Schnee, Nebel, Sturmwind, Berge und Hügel, Fruchtbäume, Zedern, wilde Tiere und alles Vieh und der Mensch den Schöpfer loben sollen. Das ist doch auch eine wunderschöne Beschreibung für eine Natur, in der in jedem Teil etwas Göttliches steckt. Sicher ganz anders als die animistische Annäherung im oben genannten Buch, aber für mich mit derselben Konsequenz für den Umgang mit und das Lernen in der Natur.

      Und damit schließe ich auch meinen kleinen philosophischen Ausflug und mache jetzt einen konkreten Ausflug hinaus in einen wunderbar sonnigen Tag.

      Ein lieber Gruß. Peter

       Literatur

      Campbell, Joseph (1999): Der Heros in tausend Gestalten. Frankfurt am Main (Insel TB)

      Seligman, Martin E. P. (2005): Der Glücksfaktor. Warum Optimisten länger leben. Bergisch Gladbach (Bastei-Lübbe)

      Furman, Ben (1999): Es ist nie zu spät, eine schöne Kindheit gehabt zu haben. Basel (Borgmann)

      Schlippe, A. v. (1991): Systemische Sichtweise und psychotherapeutische Ethik. In: Praxis der Kinderpsychologie und -psychatrie 40 (10)

      Foerster, H. v. (1981): Das Konstruieren einer Wirklichkeit. In: Watzlawick, P. (Hrsg.) (1981): Die erfundene Wirklichkeit. München (Piper)

      Kreszmeier, Hufenus (2000): Wagnisse des Lernens. Aus der Praxis der Kreativ-rituellen Prozessgestaltung. Bern (Haupt)

      Schmid, Wilhelm (2000): Schönes Leben? Einführung in die Lebenskunst. Frankfurt am Main (Suhrkamp)

      Fischer, Klawe, Thiesen (1985): (Er) leben statt reden. Weinheim (Juventa)

       Andreas Bühler

      Jahrgang 1969, lebt in Vaihingen / Enz (Deutschland)

      Aus- und Weiterbildungen: Diplom-Sozialpädagoge (FH), Krpg

      Derzeitige Tätigkeit: Projektleiter bei einem Bildungsprojekt für benachteiligte Jugendliche, Bildungsreferent bei einem kirchlichen Jugendverband

      E-Mail: [email protected]

       Peter Thomas

      Jahrgang 1969, lebt in Sindelfinden (Deutschland)

      Aus- und Weiterbildungen: Diplompädagoge, Krpg, Systemischer Berater

      Derzeitige Tätigkeit: Leiter des Bischöflichen Jugendamtes und Diözesanleiter des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend in der Diözese Rottenburg-Stuttgart

      E-Mail: [email protected]

       Karin Wabersich

      Jahrgang 1974, lebt in Filderstadt (Deutschland)

      Aus- und Weiterbildungen: Diplom-Sozialpädagogin (BA), Krpg, Führen und Leiten Derzeitige Tätigkeit: Bereichsleiterin im Bischöflichen Jugendamt der Diözese Rottenburg-Stuttgart

      E-Mail: [email protected]

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