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Zacharias Amer
Список книг автора Zacharias AmerАннотация
Xanthippe, die Frau des griechischen Philosophen Sokrates, galt als der Inbegriff einer zänkischen Frau. Man hat ihr diese Rolle zugedacht, um das Bild des weisen, stoischen Philosophen, der alles geduldig erträgt, umso strahlender erscheinen zu lassen. Dabei war sie die Duldsame. Während ihr «Philosoph» in den Straßen und Gassen Athens herumlungerte, alles und jeden beschwatzend, sich weder um Haus, Kinder noch Frau kümmerte, hatte sie die ganze Last zu tragen. Unter dieser Vernachlässigung muss die aus gutem Haus stammende Frau, die als gebildet galt, sehr gelitten haben. Wäre sie zänkisch gewesen, so hätte sie allen Grund dazu gehabt. Denn in der hochentwickelten griechischen Kultur des 5. Jhdt. v.Chr. galt die Frau beinah als Unwesen und stand mit den Sklaven auf einer Stufe. So wie man dies heute in den islamischen Ländern tut, wurde die Frau aus dem öffentlichen Leben verbannt, man gewährte ihr keinerlei Rechte. Xanthippe musste sich dagegen gewehrt haben. Das Schauspiel versucht eine mögliche Abwehrreaktion nachzuzeichnen.
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Der römische Kaiser Julian, dem die Christen den Beinamen Apostata gaben, weil er den Kult der alten Götter wiederherstellen wollte und sich vom Christentum abwandte, gehört zu den herausragenden Gestalten der Antike. Trotz der kurzen Spanne seiner Herrschaft, gerade mal 20 Monate, hinterließ er Spuren, die bis zum heutigen Tag andauern. Von den Christen dämonisiert, von den Geistesgrößen der Neuen Zeit zum Idealherrscher, zum Vorkämpfer für Toleranz und Gewissensfreiheit erhoben, sorgte Julian über die Jahrhunderte immer wieder für kontroverse Debatten. Für seine Gegner war er ein Abtrünniger, der das Rad der Geschichte zurückdrehen wollte. Seine Bewunderer lobten seine sittliche Reinheit, seine Gelehrsamkeit, seine hohe Intelligenz, seine Toleranz und seine Gerechtigkeit. «Julian vereinigte in vollendeter Weise alle Eigenschaften, für deren einzelne je ein Idealkaiser berühmt war», schrieb der Historiker Ammianus Marcellinus, ein Zeitgenosse und glühende Verehrer Julians. Julian hinterließ philosophische Schriften, Satiren, und zahlreiche Briefe. Seine Interessen galten vor allem der Philosophie und der Literatur, die Krone nahm er eher widerwillig an. Seine Soldaten, die seine Tapferkeit, seine Fähigkeiten als Feldherr und seinen asketischen Lebensstil schätzten, erhoben ihn zum Augustus. Der Enkel Kaiser Konstantin des Großen war ein hervorragender Feldherr, der Gallien befriedete und die germanischen Stämme besiegte; ein Gesetzgeber, der um Recht und Gerechtigkeit besorgt war und ein Redner und Philosoph, der von einer göttlichen Mission erfüllt war. In Julian prallten Welten aufeinander. Mit nur 32 Jahren wurde der Philosoph auf dem Kaiserthron getötet.
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Zenobia, die Königin von Palmyra, gehört zu den herausragenden Frauengestalten der Geschichte. Im 3. Jahrhundert, die Zeit der Soldatenkaiser, als das Römische Reich sich in Agonie befand, wagte Zenobia, es herauszufordern. Nach über 1700 Jahren fasziniert ihre Geschichte immer noch: die Geschichte der schönen, hochgebildeten und mehrsprachigen Wüstenkönigin, die lieber mit den Geistesgrößen ihrer Zeit, über Platon und Homer sprach als über Politik. Nach der Ermordung ihres hochgeschätzten Mannes, König Odainat, übernahm Zenobia die Regentschaft für ihren minderjährigen Sohn Wahballat, den sie bald zum Kaiser und sich selbst zur Kaiserin erhob. Sie ließ Münzen mit dem Konterfei des «Kaiserpaares» prägen. Als sie es aber wagte, Ägypten, die Kornkammer am Nil, auf dessen Getreidelieferungen Rom angewiesen war, zu besetzen, überspannte sie den Bogen. Rom sah sich zum Handeln gezwungen. Der römische Kaiser Aurelian (270-275) besiegte, durch eine Hinterlist, Zenobia und nahm sie gefangen. Er führte sie als Kriegsbeute nach Rom und stellte sie zur Schau. In Ketten und mit Gold und Edelsteinen behangen, wurde Zenobia, die stolze Araberin, dem römischen Mob vorgeführt. So scheiterte, nach Kleopatra, auch der zweite Versuch, an der Seite des machtgierigen und imperialistischen Römischen Reich, ein Ostreich zu gründen. Mit Zenobia ging die Blütezeit der Oasenstadt Palmyra endgültig zu Ende. In der arabischen Version der Geschichte, die als Intermezzo in den Text eingebettet ist, taucht Rom gar nicht auf. Es ist keine Rivalität zwischen Orient und Okzident, sondern ein Spiel um die Macht, ein innerarabischer Konflikt um Leidenschaft, Verrat und Intrigen, bei dem az-Zabba'a, die langhaarige Königin von Tadmor, der Schmach einer Gefangennahme durch Selbstmord entging.
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Hypatia (370-415) ist eine neuplatonische Philosophin, die im ägyptischen Alexandria gelebt und Philosophie, Mathematik und Astronomie gelehrt hat. In Hypatia verbanden sich Geist und Schönheit, Anmut und Würde, deswegen wurde sie von ihren Verehrern als göttliche Erscheinung angehimmelt, von ihren Gegnern hingegen als Zauberin, die mit ihren satanischen Künsten viele Menschen behexte, verleumdet. Die Tochter des Mathematikers Theon war eine herausragende Persönlichkeit, die als gerecht und besonnen galt. Zu ihr pilgerten die Schüler von überall her. Im Jahre 415 wurde sie vom fanatischen Mob auf bestialische Weise ermordet. Alles, was an sie erinnerte wurde getilgt, doch ihr Name überlebte und regt die Fantasien nach wie vor. Voltaire sah sie als Vorläuferin der Aufklärung an und Schiller spielte mit dem Gedanken, ein Drama über sie zu schreiben. Die IS-Horden, die zurzeit in vielen Gegenden der Welt ihr Unwesen treiben, sind vom fanatischen Mob des 5. Jhdt. in nichts zu unterscheiden: beide zeichnen sich durch Engstirnigkeit, Intoleranz und Fanatismus aus. Sie zerstören Kulturgüter und hinterlassen überall, wo sie hinkommen, eine Spur der Verwüstung, beiden war und ist die Frau das beliebteste Hassobjekt. So gesehen hat sich in 1600 Jahren nicht viel verändert. Nach Hypatias Tod verlor das hellenistische Alexandria seine Bedeutung als geistiges Zentrum der antiken Welt und versank in die Bedeutungslosigkeit, in dem es bis zum heutigen Tag verharrt.
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In den Kurzgeschichten wird das Heilige entheiligt und auf den Boden der Realität hinabgezerrt. So haben «Chalil», «Antonius» und der rückkehrende Sohn in «Heimkehr» nur noch wenig gemein mit dem heiligen Schein, der ihnen zugeschrieben wird. Die Protagonisten der Geschichten befinden sich in einer ausweglosen Situation, die zweimal tragisch endet. Eine harmlose «Fahrt», die die Hoffnung auf einen Theaterbesuch weckt, erweist sich als ein Alptraum, der in Kannibalismus ausartet. Wünsche gehen nicht in Erfüllung, es sei denn, die Pforte des Himmels öffnet sich in einer gesegneten Nacht, wobei der Protagonist nicht so richtig weiß, ob er nicht das Ganze nur geträumt hat. In «Inferno» bleibt dem Protagonisten, dem großes Leid zugefügt wurde, die Hoffnung auf Gerechtigkeit versagt, er gerät sogar in den Verdacht, dieses Leid selbst verursacht oder zumindest provoziert zu haben. Die Hölle auf Erden setzt sich im Jenseits fort.
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Es ist die Geschichte einer ganz gewöhnlichen Familie, deren Mitglieder keine besonderen Qualitäten, keine bemerkenswerten Eigenschaften hatten. Sie waren wie alle anderen, ganz normale Menschen. Sie «wurden geboren, arbeiteten und starben.» Sie wurden in einem Land geboren, das sie liebten, an dem sie litten, und das deren Charaktere nachhaltig prägte, einerlei wie sie zu ihm standen. Die ältere Generation erlebte eine düstere Zeit und litt unter der Last der Erinnerung, die sie immer wieder heimsuchte, sie verließ den Sumpf, in dem sie einst steckte, richtete sich auf, wie Kinder, die das Laufen lernen, warf das Vergangene über Bord, trat in eine Lichtung, vergaß das Vorgefallene, erfreute sich an dem wahren Licht und schaute beglückt in eine rosige Zukunft. Die Jüngere, mit der «Gnade der Späten Geburt» gesegnete Generation, wollte von den Schatten der Vergangenheit nichts wissen und suchte, frei und unbelastet, ihren eigenen Weg. Düstere Gestalten kamen von weither hinzu, um an dem Wohlstand eines Landes, das bald ihrer überdrüssig wurde, teilzuhaben. Bei allen mischte sich Freude mit Trauer. Die einen vergaßen zu trauern oder hatten nicht mehr die Fähigkeit dazu und die anderen, die Nachgeborenen, wussten nicht, worüber sie trauern sollten und die Hinzugezogenen hatten andere Sorgen, ihre Trauer war anderer Art. So wandelten die Familienmitglieder wie Trunkene durch das Leben und wirkten wie Verdammte, die ihrer Erlösung harrten.