Аннотация

Dr. Daniel ist eine echte Erfolgsserie. Sie vereint medizinisch hochaktuelle Fälle und menschliche Schicksale, die uns zutiefst bewegen – und einen Arzt, den man sich in seiner Güte und Herzlichkeit zum Freund wünscht.
Das Klingeln des Telefons riß Dr. Robert Daniel aus den schönsten Träumen. Noch im Halbschlaf fuhr er hoch, tastete in der Dunkelheit nach dem Telefonhörer, warf dabei versehentlich den Wecker herunter und erwachte von dem polternden Geräusch nun vollends. Allerdings hatte er es damit ebenfalls geschafft, seine neben ihm liegende Frau Manon zu wecken. «Was ist denn, Robert?» fragte sie schlaftrunken. «Keine Ahnung», grummelte er. «Solange ich das Telefon nicht finde…» Er erreichte den Schalter der Nachttischlampe und konnte in ihrem Schein nun auch endlich das Telefon sehen. «Daniel», meldete er sich atemlos. «Herr Doktor, hier ist Schwester Irmgard von der Waldsee-Klinik», gab sich die Anruferin zu erkennen. «Es tut mir leid, daß ich Sie geweckt habe, aber Bianca ist gerade mit leichten Wehen und Blutungen in die Klinik gekommen, und Frau Dr. Reintaler hat diese Woche doch noch Urlaub.» «Bin schon unterwegs», versprach Dr. Daniel seufzend, legte den Hörer auf und sprang schnell aus dem Bett. Es dauerte keine zwei Minuten, bis er angezogen war, dann gab er seiner Frau noch einen flüchtigen Abschiedskuß und stürzte aus dem Schlafzimmer.

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"Es ist wie ein Naturereignis", seufzte Maren Lamprecht mit einem seligen Lächeln. «Eher wie eine Naturkatastrophe», entgegnete Antje Stevens trocken und tippte auf das Foto, das zwischen Maren und ihr auf dem Tisch lag. «Das ist Gino Recchio. Ahnst du überhaupt, was das bedeutet?» Mit verklärtem Blick betrachtete die sechzehnjährige Maren den jungen Mann, der ihr auf dem Bild strahlend entgegenlächelte. «Wir lieben uns», meinte sie achselzuckend. «Wir sind uns gestern auf der Fahrt nach Helgoland begegnet, und dann war's auch schon passiert. Liebe auf den ersten Blick – dagegen ist man einfach machtlos.» «Das wird der alte Recchio mit Sicherheit nicht sein», erwiderte Antje nachdenklich. Doch Maren war im Moment viel zu glücklich, um die Worte ihrer Brieffreundin, bei der sie seit gut einer Woche zu Besuch war, ernst zu nehmen. Zum ersten Mal in ihrem Leben war sie wirklich verliebt, und Gino hatte ihr versichert, daß es ihm genauso gehen würde. Gino Recchio. Wenn sie an ihn dachte, sah sie tiefschwarze Locken, die ein jugendliches, braungebranntes Gesicht umrahmten, samtweiche dunkle Augen und einen Mund, der zärtlich küssen konnte. Wenn er sie «cara mia» nannte, dann hatte Maren das Gefühl zu schweben… bis in den siebten Himmel der Liebe. «Maren»

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Die Untersuchung war so schmerzhaft, daß Dominique Trussaut leise aufstöhnte. «Es ist ja gleich vorbei», meinte der Arzt ungeduldig. «Entspannen Sie sich lieber.» «Es tut aber so weh», flüsterte Dominique unter Tränen. «Bitte…» Dr. Konstantin Krämer seufzte entnervt, dann zog er die Hand zurück und wandte sich der Schwester zu, die neben ihm stand und Dominique mehrmals mitleidige Blicke zugeworfen hatte. «Geben Sie der empfindlichen jungen Dame ein Beruhigungsmittel, damit ich meine Untersuchung beenden kann.» Dominique blickte ihm nach, als er mit energischen Schritten den Raum verließ. «Ich bin nicht empfindlich», erwiderte sie leise. «Es hat wirklich weh getan.» Schwester Bettina nickte. «Ich weiß schon, Fräulein Trussaut. Dr. Krämer ist leider etwas grob und wenig sensibel.» Sie errötete, weil sie sich einer Patientin gegenüber eigentlich nicht zu solchen Äußerungen hinreißen lassen durfte. Wenigstens hatte sie sich die Bemerkung verkniffen, daß sie Dr.

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"Wenn Sie mir jetzt noch eine Patientin ankündigen, breche ich zusammen", prophezeite Dr. Markus Reintaler seiner tüchtigen Sprechstundenhilfe. Martina Berghammer lächelte. «Es ist wirklich die letzte Patientin für heute, Herr Doktor, und ich bin sicher, daß Sie sich über ihr Erscheinen sogar freuen werden.» Dr. Reintaler hob scherzhaft drohend den Zeigefinger. «Ich hoffe für Sie, daß das keine leeren Versprechungen sind.» «Bestimmt nicht», versicherte Martina, dann verließ sie das Sprechzimmer. Gleich darauf klopfte es an der Tür. Dr. Reintaler stand auf, um der angekündigten Patientin entgegenzugehen. Im nächsten Moment streckte eine junge Frau den Kopf zur Tür herein. Ihr hübsches Gesicht wurde von langen blonden Locken umrahmt, die sich in keine Frisur hatten zwängen lassen. Ihre smaragdgrünen Augen, die nicht katzenhaft waren, sondern von großer Herzenswärme zeugten, strahlten glücklich. «Überraschung!» rief sie. «Alena!» Liebevoll zog Markus Reintaler seine schöne Frau in die Arme und küßte sie.

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"Madame, verzeihen Sie die Störung." Der Butler verneigte sich, ehe er fortfuhr: «Monsieur Garrivier wünscht Sie zu sprechen.» Chantal Ferraut sah betont langsam von ihren neuesten Entwürfen hoch. «Er wünscht?» wiederholte sie nicht ohne Schärfe. «Monsieur Garrivier hat hier nichts zu wünschen! Im übrigen habe ich kein Interesse daran, mit ihm zu sprechen. Sagen Sie ihm…» «Sag es mir selbst!» Wie aus dem Boden gewachsen, stand Marcel Garrivier im Raum. Chantal zog die Augenbrauen hoch. «Was fällt dir ein, ohne Erlaubnis hier hereinzukommen?» «Bis vor zwei Tagen hatte ich diese Erlaubnis noch», wandte Marcel ein. Chantal lehnte sich auf ihrem eleganten Ledersessel zurück und strich mit einer anmutigen Handbewegung ihr dichtes, kupferrotes Haar zurück. «In zwei Tagen kann sich eine Menge ändern, Marcel.» Verständnislos schüttelte er den Kopf. «Chantal, ich verstehe es nicht. Wir lieben uns…» Sie verlagerte ihr Gewicht auf die andere Seite.

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Armin Götz war mit sich und der Welt zufrieden. «Zwanzigtausend Mark in knapp drei Wochen – das soll mir erst mal einer nachmachen», murmelte er vor sich hin, während er die Geldscheine nahezu liebevoll sortierte und dann gewissenhaft in seiner Reisetasche verstaute. Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, daß er sich beeilen mußte, wenn er seinen Zug noch erreichen wollte – und das wollte er nicht nur, sondern mußte er sogar! Es wurde nämlich höchste Zeit für ihn, diesem beschaulichen norddeutschen Städtchen den Rücken zu kehren. Ein einziges Mal hatte er den Fehler begangen und war zu lange in einem Ort geblieben, mit dem Ergebnis, daß er schließlich die Polizei am Hals gehabt hatte. Das würde ihm niemals wieder passieren, wie er sich geschworen hatte. Er sah sich in dem ärmlichen Raum um, in dem er die letzten drei Wochen verbracht hatte, doch er war sicher, daß er nichts vergessen hatte, dann ergriff er seine Reisetasche und verließ das schindelgedeckte, wie hingeduckt wirkende Häuschen. «Josias!» Die flehend klingende Frauenstimme ließ Armin mitten in der Bewegung innehalten. «Josias, Sie müssen mir helfen!» Mit betont langsamen Bewegungen drehte sich Armin um und zeigte der auf ihn zueilenden Frau ein gütiges Lächeln, das er in stundenlanger Arbeit vor dem Spiegel einstudiert hatte. «Inken, du kommst spät», meinte er, und seine Stimme glich dabei einem sanftem Singsang. «Ich weiß», stieß die knapp vierzigjährige Frau atemlos hervor. «Mein Mann… er war dagegen… aber die Rückenschmerzen… sie sind wiedergekommen. Bitte, Josias, helfen Sie mir.» Ein tiefer Seufzer entrang sich der Brust des außergewöhnlich stattlich wirkenden Mannes, dessen hellblondes Haar in der Sonne schimmerte, als trüge er einen Heiligenschein. Daß er mit der Blondierung seiner Haare genau diesen Effekt beabsichtigt hatte, wußte niemand.

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Der Zug von München nach Steinhausen war wie jeden Abend hoffnungslos überfüllt. Die junge Zahnarzthelferin Gerda Rauh stand irgendwo mitten im Gedränge und versuchte die Schwankungen des Eisenbahnwaggons einigermaßen aufzufangen, was ihr auch ganz gut gelang. Mittlerweile hatte sie ja schon Übung darin, denn eine Möglichkeit zum Festhalten hatte sie während der Heimfahrten nur selten. Der Zug hielt jetzt endlich in der Kreisstadt, wo viele Pendler ausstiegen. Gerda atmete auf. Die Luft im Abteil war trotz der geöffneten Fenster ziemlich stickig geworden. Zu allem Überfluß brannte jetzt auch noch die tieferstehende Sonne durch die Fenster und heizte den stehenden Waggon auf. Endlich setzte sich der Zug wieder in Bewegung und gewann an Geschwindigkeit. Gerda betrachtete die vorbeihuschende Landschaft und wußte, daß sie in ein paar Minuten den Steinhausener Bahnhof erreichen würde. Von dort hatte sie es nicht mehr weit bis zu der kleinen gemütlichen Dachwohnung, die sie mit ihrem Mann Ferdinand teilte. Der plötzlich heftig bremsende Zug riß Gerda aus ihren Gedanken. Sie versuchte Halt zu finden und drehte sich dabei mit einem kurzen Ruck um, doch ihre Hand griff ins Leere, und nur einem jungen Mann, der rasch von seinem Platz aufstand und sie festhielt, war es zu verdanken, daß sie nicht fiel. Der plötzliche, sehr heftige Schmerz, der in diesem Moment in ihren Unterleib fuhr, nahm Gerda fast den Atem. Der Mann, der sie noch immer stützte, sah sie besorgt an. «Was ist los?» fragte er. «Ist Ihnen nicht gut?» Gerda konnte nur nicken. Der Mann überließ ihr bereitwillig seinen Platz, doch auch im Sitzen wurde der Schmerz nicht besser. Gerda fühlte Übelkeit aufsteigen.

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Das Wartezimmer von Dr. Robert Daniel war wieder einmal brechend voll. Es sah aus, als hätten sich sämtliche Frauen aus Steinhausen in seiner Praxis verabredet; und natürlich durften auch die beiden berüchtigtsten Klatschtanten des Ortes nicht fehlen. «Haben Sie schon gesehen? Dr. Daniel und Frau Dr. Carisi haben das Aufgebot bestellt», flüsterte Waltraud Schütz, die Gattin des Steinhausener Bürgermeisters der neben ihr sitzenden Besitzerin des Gemischtwarenladens Amelie Hauser zu. Diese nickte eifrig. «Natürlich habe ich das gesehen, Frau Bürgermeister.» Waltraud reckte sich ein wenig in die Höhe. Obwohl sie mit dem Amt ihres Mannes nicht das geringste zu schaffen hatte, genoß sie es immer sehr, von Amelie Hauser mit «Frau Bürgermeister» angesprochen zu werden. Das ließ sie für einen Augenblick sogar die drückenden Schmerzen in ihrem Bauch vergessen. «Irgendwie hatte ich ja damit gerechnet, daß die Beziehung der beiden doch noch auseinandergehen würde», meinte Waltraud Schütz jetzt. «Zwei vielbeschäftigte Ärzte… ich weiß nicht. Das kann doch auf Dauer gar nicht gutgehen.» «Das kommt darauf an», raunte Amelie Hauser zurück.

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Völlig fassungslos starrte Andreas Brügge seine Schwester Carolin an. «Du bist verrückt», brachte er dann endlich hervor. «Ganz und gar nicht», widersprach Carolin und warf mit einer energischen Handbewegung ihr dichtes, dunkelblondes Haar zurück. «Von Männern habe ich die Nase gestrichen voll. Dieses Kapitel ist abgeschlossen – und zwar endgültig.» «Carolin, sei doch vernünftig», versuchte Andreas seine Schwester zu beschwichtigen. «Nicht alle Männer sind so wie Jürgen…» «Und wie Kurt, Benno und Tobias», fügte Carolin sarkastisch hinzu, dann schüttelte sie den Kopf. «Du kannst mich nicht mehr umstimmen, Andy. Mein Entschluß steht fest. Ich brauche keinen Mann, um glücklich zu werden. Wenn ich ein Kind habe, genügt mir das.» Mit gespreizten Fingern fuhr sich Andreas durch das dichte Haar und seufzte dabei tief auf. «Ich gebe ja zu, daß du mit deinen Freunden bisher unheimliches Pech hattest», räumte er ein. "Aber weißt du denn, was es bedeutet, ein Kind allein großzuziehen?

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Die erste Patientin, die an diesem Morgen das Sprechzimmer von Dr. Robert Daniel betrat, war die pummelig wirkende Martina Greiff. Wie immer versuchte sie, ihr Übergewicht unter weiten Pullis zu verstecken, was sie aber nur noch unförmiger aussehen ließ. Heute floß ihr Gesicht auch noch vor Tränen über. Erschrocken kam Dr. Daniel ihr entgegen und begleitete sie fürsorglich zu einem der beiden Sessel, die vor seinem Schreibtisch standen. «Martina, was ist denn passiert?» fragte er. Das junge Mädchen zog ein Taschentuch hervor und versuchte die Tränen abzuwischen, doch das war ein sinnloses Unterfangen. Es strömten immer wieder neue nach. «Ich bin so häßlich!» stieß sie hervor. Dr. Daniel betrachtete das runde Gesicht, das eigentlich recht hübsch war, wenn es nicht gerade – wie jetzt – vom Weinen völlig rot und verquollen war. «Das stimmt nicht, Martina», widersprach Dr. Daniel ruhig. «Du bist nicht häßlich.» «Sehen Sie mich doch an!» verlangte Martina.