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Rassismus ist eine weltumspannende und vielschichtige Realität. Menschen werden noch immer von Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe wahrgenommen, eingeteilt und ermordet. Dabei markiert Rassismus nicht nur das Handeln einzelner, sondern auch Herrschaftsverhältnisse und ist tief in Gesellschaften verwurzelt. Mit diesem Themenheft möchte die Lebendige Seelsorge einen Beitrag zur notwendigen Auseinandersetzung mit dem individuellen und strukturellen Rassismus in Theologie, Kirche und Gesellschaft leisten. Marita Wagner beschreibt geschichtliche Entwicklungen und zeigt dabei auf, wie Wahrnehmungs-muster bis in die Gegenwart prägen. Regina Polak markiert unmissverständlich, dass Rassismus eine Herausforderung für die Kirchen ist und sich konkret im Umgang mit der Migration zeigt. Franca Spieß legt dar, wie notwendig es ist, dass weiße Menschen lernen, Rassismus wahrzunehmen und die eigenen Privilegien zu hinterfragen. Sarah Vecera berichtet von ihrem Arbeitsschwerpunkt Rassismus und Kirche. Im Interview gewährt Amma Yeboah Einblicke in ihre Erfahrungen als Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie und als Trainerin für Empowerment und Critical Whiteness. Sandra Lassak denkt in ihrem Beitrag über den Zusammenhang von Rassismus und Körper nach und Daniela Kalscheuer macht auf das literarische Schaffen Schwarzer Autor*innen in Deutschland aufmerksam. Wie rassismuskritisches Arbeiten und Lernen gelingen kann, welche Anstrengungen dies kostet und was zu gewinnen ist, beschreibt Anthea Bethge. Keith Hamaimbo und Georg Krämer engagieren sich dafür, mit entwicklungspolitischer Bildungsarbeit und in globalen Netzwerken gegen Rassismus zu arbeiten. Auch Sprache ist nicht unschuldig. Bernd Hagenkord SJ macht dies für die liturgische Sprache deutlich. Die Beiträge in der Rubrik des Bonifatiuswerkes beschreiben praxisnah wie Rassismus im Rahmen eines Projektes der kirchlichen Bildungsarbeit in Sachsen-Anhalt umgesetzt wurde und wie sich die Katholische Akademie des Bistums Dresden-Meißen mit dem mobilen Café Hoffnung und begleitenden Bildungsveranstal- tungen in das Programm Weltoffenes Sachsen eingebracht hat.

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Wann sind Sie zuletzt ins pralle Leben eingetaucht? Vielleicht bei einem Spaziergang unter blühenden Kirschbäumen, beim Meistern einer kniffeligen Aufgabe oder auf den letzten, kernigen Kilometern der Laufstrecke? Solche Momente sind kostbar. Es sind Momente der Resonanz – so nennt der Jenaer Soziologe Hartmut Rosa diese intensiven Erfahrungen des Verwobenseins mit der Welt. Wenn Beschleunigung das Problem ist, dann ist Resonanz vielleicht die Lösung. Das ist der erste Satz und die pointierte These seines gerade erschienenen Buches «Resonanz». Es sei eben nicht die Menge an Ressourcen und Optionen, die die Qualität eines menschlichen Lebens bestimme, sondern die Liebe zu den Menschen, Ideen oder Werkzeugen, mit denen wir zu tun haben. Wie eine Stimmgabel, die angeschlagen wird, eine zweite in deren eigener Frequenz in Schwingung versetzt, so berühren sich in Resonanzbeziehungen Subjekt und Welt – und lassen den jeweils anderen mit dessen eigener Stimme sprechen. Pastoral … ist die Kunst, durch die eigene Anwesenheit den anderen in seiner Einmaligkeit zum Vorschein zu bringen. (Christoph Theobald) Einer, der sich auf diese Kunst versteht, ist Erich Garhammer. Er steht als Pastoraltheologe und Schriftleiter dieser Zeitschrift für eine Theologie, die nicht räsoniert, sondern «resonniert». Zu seinem 65. Geburtstag, den er in diesem Monat feiert, widmen wir ihm dieses Heft. Es öffnet Resonanzräume. So kommen neben profilierten Theologen aus unterschiedlichen Disziplinen die Stimmen derjenigen zum Klingen, die er auf ihrem akademischen Weg begleitet hat. Sie erzählen von Orten, an denen sie das pralle Leben spüren. Wohltuende Unterbrechungen sind sechs Resonanzen bekannter Schriftsteller. Informationen zu den Literaten sowie Inspirationen zum Weiterlesen finden Sie ebenfalls. Davor steht die Glosse von Annette Schavan, die in dieser Ausgabe zum ersten Mal von Rom aus auf Welt und Kirche blickt. Unser Dank gilt Wolfgang Frühwald, der diese Rubrik in den vergangenen Jahren mit Leben füllte. Schließlich erinnern wir an dieser Stelle dankbar an Prof. Dr. Werner Rück, der am 14. Januar in Freiburg verstorben ist. Von 1975-2003 hat er mit großem Engagement die Lebendige Seelsorge als Hauptschriftleiter geprägt.

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Es ist diese unvergleichliche Mischung aus anregenden Begegnungen und solchen, über die man sich aufregen kann, die Familientreffen zu etwas Besonderem machen. Während die Großtante beim zweiten Stück Schwarzwälder Kirsch den jüngsten chirurgischen Eingriff ungeschönt Revue passieren lässt, und der aktuelle Partner der Cousine vom neuen Rasenmähroboter schwärmt, tauschen sich am anderen Ende des Tisches vier – durch Androhung mehrstündigen Medienentzugs zur Teilnahme motivierte – Jugendliche über Kniffe beim Angriff auf extraterrestrische Killermaschinen aus. Wie gut, dass man mit all denen verwandt ist! Sonst würde man sich wahrscheinlich nie kennenlernen.
Die Bischofssynode, die in diesen Wochen tagt, ist eine Familiensynode im doppelten Sinn: sie dreht sich nicht nur inhaltlich um Familie, Partnerschaft und Sex, sie ist auch selbst ein großes Familientreffen. Wenn Bischöfe aus der ganzen Welt in Rom zusammenkommen, dann zeigt sich – bei aller Uniformität der Kleidung – das ganze Farbenspektrum der katholischen Kirche. Und weil diese Familie diesmal nicht zu einem harmlosen Jubiläum zusammenkommt, sondern sich vorgenommen hat, über den Umgang mit einigen Stücken des ererbten «Tafelsilbers» zu debattieren, verspricht das Treffen ein ebenso großes Inspirations- wie Konfliktpotenzial. Dass letzteres vom Familienoberhaupt nicht nur toleriert, sondern sogar eingefordert wird, ist schon vor dem Abschluss ein vorzeigbares Ergebnis. Das stellt Eva-Maria Faber in ihrer Analyse des Prozesses heraus.
Auch mit den anderen Beiträgen mischen wir uns in die Debatte ein, die in der Kirche – nicht nur in Rom – um die Familie geführt wird. Andreas Püttmann hält ein Plädoyer wider das kirchliche «Familienhurra». Josef Römelt hält dagegen. Gerd Häfner verrückt im Blick auf das Neue Testament scheinbare Sicherheiten. Im Interview gewährt Ute Eberl, die im vergangenen Herbst als deutsche Auditrix an der außerordentlichen Synode teilgenommen hat, einen Insider-Blick auf das kirchliche Familientreffen. Und dass gerade bei diesem Thema die wesentlichen Fortschritte vor Ort getan werden, können Sie an den beeindruckenden Beiträgen aus der Praxis erkennen. Wo auch immer es sein wird: für Ihr nächstes Familientreffen wünsche ich Ihnen mehr An- als Aufregung – und das Gleiche für die Lektüre dieses Heftes.

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Die Bibel ist ein besonderes Buch. Dies soll in diesem Heft anschaulich und greifbar werden. Ihre Texte stehen in vielfältigen Beziehungen zueinander, sie erzählen, sie diskutieren. Eine ganze Erfahrungsgeschichte der Menschen mit Gott und untereinander hat sich in ihr niedergeschlagen. Menschen, die die Bibel lesen, werden auch heute Teil ihrer Erzählungen und machen sie zu einem gelebten Ort in ihren konkreten Zusammenhängen: in der Wissenschaft wie in der Kunst, als Podcast oder auf YouTube, in der katholischen und evangelischen wie auch in der jüdischen Rezeption. Irmtraud Fischer und Johanna Haberer eröffnen das Heft mit einem ökumenischen Aufschlag zum Umgang mit biblischen Texten zwischen kirchlicher Inanspruchnahme und bibelwissenschaftlicher bzw. medialer Ermächtigung. Im dritten Themenartikel erläutert Haim Weiss, warum die Bibel nicht im Mittelpunkt der jüdischen Gelehrsamkeit steht. Im Anschluss werden außergewöhnliche Projekte des Bibellesens vorgestellt: die Sketch-Bibel, in die Helmut Jansen einen Einblick gibt; Filmclips, die Ansgar Wiedenhaus SJ seit der Zeit des Lockdowns entwickelt hat und im Interview erklärt; und die St. Galler Corona-Bibel, die Ann-Katrin Gässlein, eine der Mitinitiatorinnen, präsentiert. Was es bedeuten kann, machtsensibel und im Konzilssinn das «Studium des Heiligen Buches» als «Seele der Theologie» (DV 24) zu verstehen, bedenkt Tobias Nicklas. Wie aktuell dieser Anspruch ist, zeigt Sigrid Eder ausgehend von Gewalttexten des Alten Testaments auf. Gertrud Moser sieht in biblischen Erzählfiguren Möglichkeiten persönlicher Identifikation mit dem Wort der Heiligen Schrift und Carmen Diller reflektiert über die Bibel im Spannungsfeld zwischen Universität und Pastoral. Eine Horizonterweiterung weit über den religiösen Raum hinaus bietet Johannes Rauchenberger mit der Vorstellung zeitgenössischer Künstler*innen und ihrer kreativen Auseinandersetzung mit biblischen Motiven. Der Beitrag des Bonifatiuswerkes nimmt Sie im Rahmen des bibelpastoralen Projekts Tiere der Bibel sogar mit in den Zoo. Bibel lesen ist vieldeutig, bisweilen anstrengend und unverzichtbar für all jene, die sich auf die Bibel berufen. Zwischen den Beiträgen wird klar, dass es 'die richtige' Bibelrezeption nicht gibt. In diesem Sinne möge die Lektüre des Themenheftes auch dazu führen, dass die Bibel anders, neu und häufiger gelesen wird.

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Das Praxisfeld der Notfallseelsorge ist eher wenig bekannt und wenig thematisiert. Sichtbar für viele wird es dann, wenn es zu spektakulären Großschadensfällen kommt. Viele werden sich erinnern, dass es Notfallseelsorger waren, die bei der Trauerfeier zum Anlass des Suizid-Absturzes der Germanwings-Maschine im Kölner Dom Engelfiguren aus Holz an die Angehörigen und an die politischen Repräsentanten verteilten. Ein eindrückliches Bild. Natürlich: so wie man solche Dramen am liebsten ausblendet, so wendet man sich auch pastoral(theologisch) lieber Praxisfeldern zu, die einem zugänglicher und alltagsnäher sind. Trotzdem, so sagt es Ihnen dieses Themenheft: es lohnt sich enorm, die Kolleginnen und Kollegen mit der lila Einsatzweste näher kennenzulernen. Denn wie wenig andere Einsatzfelder der Pastoral fordert die Notfallseelsorge für Einsichten zum Schwur, die wir zwar abstrakt vertreten, faktisch aber oft unterlaufen: Notfallseelsorge ist absolut absichtsfrei; sie ist elementar diakonisch; sie ist oft sprachlos und gerade darum voller präsenter Kraft; hier arbeiten Priester mit Feuerwehrleuten und Rettungssanitätern, kirchliche und säkulare Akteure im Team; sie ist ökumenisch; sie ist interreligiös. Gerade weil Pastoral hier an den letzten Existenzpunkt geht, an den niemand freiwillig gehen wird, und in ihm aushält, geht sie über einen kirchlichen «Betrieb» hinaus. Und bezeugt einen Gott, der diesen Punkten nicht ausweicht. Und der sich genau für solche Heillosigkeiten eine Kirche gegründet hat. Notfallseelsorge: Schneller geht's nicht.

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