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      Horst Bosetzky

      Turnvater Jahn

      Ein biographischer Roman

      Jaron Verlag

      Inhalt

       Cover

       Titel

       Impressum

       Vorspiel Eine Szene in der Berliner Hasenheide 2011

       1 Der Herr segne dich 1785–1791

       2 Das Strafbuch füllt sich 1791–1794

       3 Als Leiche im Schafgraben? 1794–1796

       4 Jahn, das Alphatier 1796–1802

       5 Noch ein Rausschmiss 1802–1803

       6 Das kleine Glück 1803–1805

       7 Als Patriot gegen Napoleon 1805–1809

       8 Leben und Tod 1809–1810

       9 Ein Mythos wird geboren 1810–1812

       10 Vor dem Sturm 1812–1813

       11 Im Lützow’schen Korps 1813

       12 Das Fahrwasser wird ruhiger 1813–1814

       13 Schwarz-Rot-Gold 1815–1817

       14 Zum Abschuss freigegeben 1817

       18 Turner, auf zum Streite 1818

       16 »Sie sind verhaftet!« 1819

       17 Der Prozess 1820

       18 In der Verbannung 1820–1825

       19 Im Abseits 1825–1838

       20 Rückkehr und Abgang für immer 1838–1852

       Literatur

      Originalausgabe

      1. Auflage 2014

      © 2014 Jaron Verlag GmbH, Berlin

      Alle Rechte vorbehalten. Jede Verwertung des Werkes und

      aller seiner Teile ist nur mit Zustimmung des Verlages erlaubt.

      Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen,

      Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und

      Verarbeitung in elektronischen Medien.

       www.jaron-verlag.de

      Umschlaggestaltung: Bauer + Möhring, Berlin

      Satz: Pinkuin Satz und Datentechnik, Berlin

      1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2014

      ISBN 9783955521721

      Vorspiel

       Eine Szene in der Berliner Hasenheide

      2011

      Für alle, die in Neukölln aufgewachsen sind, ist die Hasenheide ein vertrauter Ort, mehr noch, eine Art heiliger Hain. Hier sind uns die Modellflugzeuge abgestürzt, die wir als Albert-Schweitzer-Schüler im Fach Werken basteln mussten. Hier habe ich als Leichtathlet der Neuköllner Sportfreunde beim Konditionstraining jeden Winter viele Kilometer keuchend zurückgelegt. Und auf der Wiese am Columbiadamm bin ich, der ich eigentlich ein Angsthase bin, bei den Neuköllner Maientagen in die gefährlichsten Achterbahnen, Kettenkarussells und sonstigen Fahrgeschäfte gestiegen, um meiner ersten Frau als echter Mann zu imponieren.

      Kurzum, mit der Hasenheide sind viele Erinnerungen verknüpft, doch heute meide ich sie weitgehend, denn sie ist der wohl verrufenste Drogenumschlagplatz Berlins. Und wahrscheinlich wäre ich auch an jenem Sonnabend, dem 29. Juni 2011, nicht auf die Idee gekommen, sie zu betreten, wenn ich nicht vorher einige Gläser Rotwein konsumiert hätte. In einem Restaurant an der Hasenheide hatte ein früherer Kollege seinen siebzigsten Geburtstag gefeiert, und einer der Gäste, ein alter Turner, hatte mich gefragt, ob ich wüsste, was an jenem Tag vor genau zweihundert Jahren geschehen sei.

      Ich rechnete. »1811 war das … Nein, dazu fällt mir nichts ein.«

      »Da hat Friedrich Ludwig Jahn hier in der Hasenheide den ersten Turnplatz Deutschlands eröffnet.«

      »Du hast recht!« Ich hätte es wissen müssen, saß ich doch gerade an den Vorarbeiten zu einem Jahn-Roman.

      So war es nur allzu einleuchtend, dass ich mich, als mir die Feier zu langweilig wurde, für eine halbe Stunde davonstahl, um dem Jahn-Denkmal in der Hasenheide einen kleinen Besuch abzustatten. Als ich auf das Monument zuging, wurde mir plötzlich seltsam zumute. Blümerant hieß das früher. So richtig übel war mir nicht, eher hätte ich meinen Zustand als »high« beschrieben. Das lag wohl weniger daran, dass ich über verborgene Drogendepots gelaufen war, als vielmehr an dem Rotwein, den ich getrunken hatte. Ich sank auf einen Findlingsblock, starrte zum ehernen Jahn hinauf und erlebte zwischen Traum und Wirklichkeit eine unvergessliche Szene …

      Friedrich Ludwig Jahn herrschte mich an: »Sie Lump, Sie wagen es, mir unter die Augen zu treten?«

      Ich duckte mich unwillkürlich. »Was habe ich denn Schlimmes getan?«

      »Sie wollen einen Roman über mich schreiben, und das ganz sicher in der Absicht, kübelweise Schmutz über mich zu gießen!«

      Langsam gewann ich meine Contenance zurück. »Aber es ist doch eine Ehrung, wenn posthum etwas über einen Menschen geschrieben wird. Denken Sie nur an Theodor Fontane, der gesagt hat: Die besten

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