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      Impressum

      © 1976/2020 Pabel-Moewig Verlag KG,

      Pabel ebook, Rastatt.

      eISBN: 978-3-95439-999-4

      Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

       Frank Moorfield

       Die Mönche vom Rio Tejo

       Mord ist ihr Gebet – Kanonendonner ihr Gesang …

      „Ich liebe dich, Margarida“, flüsterte Felipe. Seine Hände strichen über das lange, pechschwarze Haar des Mädchens.

      Doch Margarida war trotz Felipes Nähe nervös.

      „Was hast du?“ fragte der junge Mann.

       „Ich weiß nicht, was es ist, Felipe, aber ich werde das Gefühl nicht los, daß wir nicht allein sind.“

       Felipe lachte leise. „Außer uns hat sich in der Dunkelheit bestimmt niemand hierher verirrt.“

       Er irrte sich jedoch gewaltig, denn das Verhängnis rückte näher – lautlos, unheimlich und bedrohlich …

       Die Hauptpersonen des Romans:

      Felipe – ein junger portugiesischer Fischer, der durch ein Stelldichein in große Schwierigkeiten gerät.

      Antonio Gonzales – der skrupellose Oberschnapphahn bezeichnet sich als „Abt“ der Mönche vom Rio Tejo.

      Old Donegal Daniel O’Flynn – auf dem Markt von Lissabon entdeckt er ein wundersames Lebenselixier. Mit seinem Einkauf bringt er jedoch eine Lawine ins Rollen.

      Edwin Carberry – der Profos wird gekidnappt, weil man ihn für einen reichen Kapitän hält.

      Philip Hasard Killigrew – der Seewolf, hat zusammen mit seinen Mannen alle Hände voll zu tun, ihn wieder herauszupauken.

       Inhalt

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       1.

      Der junge Fischer hatte nur noch Augen für Margarida. Wie immer, wenn sie bei ihm war, wurde alles andere für ihn bedeutungslos. Drüben im Dorf durfte niemand etwas von ihrer Liebe erfahren, deshalb fanden sie nur selten die Gelegenheit, sich im Schutz der Dunkelheit hier draußen am felsigen Strand zu treffen.

      Margarida schmiegte sich eng an ihn. Nicht nur seine Nähe, sondern auch die Wärme seines Körpers tat ihr gut, denn die Märznächte im Jahre des Herrn 1598 waren an der Küste Portugals noch kühl und windig.

      Die Wasserfläche des Atlantiks glich einer grauschwarzen Masse. Nur manchmal, wenn der Mond hinter den Wolken hervortauchte, war ein silbriges Glänzen zu sehen.

      Felipes Arme schlossen sich noch fester um die Schultern des Mädchens. Während er den Duft ihrer seidigen Haare einatmete, tasteten sich seine Lippen zu ihrem vollen, sinnlichen Mund.

      Doch Margarida wurde die merkwürdige Unruhe, die sie schon auf dem Weg hierher begleitet hatte, nicht los.

      „Hör’ zu, Felipe, ich …“

      Der Mann unterbrach sie.

      „Vergiß alles“, sagte er. „Diese Stunde gehört uns. Uns beiden ganz allein.“

      Margarida nahm Felipes Worte jedoch kaum noch zur Kenntnis. Ihre Blicke waren über seine linke Schulter hinweg in die Dunkelheit gerichtet, und ihre Augen weiteten sich plötzlich vor Angst und Schrecken.

      Als der Mond hinter Wolkenfetzen verschwunden war, hatte sie Bewegungen wahrgenommen und diese für ein Spiel zwischen Licht und Finsternis gehalten. Jetzt aber schwebte die goldgelbe Kugel wieder unverhüllt am Himmel, und die vermeintlichen Schattenspiele entpuppten sich als dunkle Gestalten, die wie gespenstische Wesen durch die kühle Märznacht huschten.

      Die Idylle am Strand fand ein jähes Ende.

      Margarida riß sich spontan von Felipe los und stieß einen lauten Schrei aus. Fast gleichzeitig preßte sie eine Hand auf den Mund, weil ihr bewußt wurde, daß sie einen schweren Fehler begangen hatte.

      Felipe fuhr wie von einer Tarantel gestochen herum.

      „Bei Gott – was ist los, Margarida?“ stieß er hervor.

      Eine Antwort erübrigte sich, denn jetzt sah auch er jene unheimlichen Gestalten, die sich lautlos über den Strand bewegten und unverkennbar die Richtung zum Dorf eingeschlagen hatten.

      Eigentlich handelte es sich nur um Schemen, die sich ohne Bewegung kaum von der Dunkelheit abheben würden. Und merkwürdigerweise sahen sie alle gleich aus – schwarz, düster und geheimnisvoll.

      Felipe packte Margarida blitzschnell am Arm, um sie hinter einen Felsbrocken zu ziehen.

      „Sei ganz still!“ zischte er.

      Aber seine Ermahnung erfolgte zu spät. Margaridas Schrei hatte die Gestalten auf das lauschige Plätzchen hingewiesen, das ihnen seit Monaten als Treffpunkt diente.

      Einige Schatten hatten sich bereits aus der Schar gelöst und eilten, die Deckung der Felsen ausnutzend, auf das Versteck der beiden jungen Leute zu.

      „O Santa Maria!“ entfuhr es Margarida. „Sind das Geister, Felipe?“ Sie kauerte bebend vor Angst am Boden und klammerte sich an den jungen Fischer.

      „Bestimmt nicht“, erwiderte Felipe. „Wir müssen verschwinden. Du hättest nicht schreien dürfen, Margarida.“

      Felipe nahm das Mädchen an der Hand und zog es eilig hinter sich her. Er war sich darüber im klaren, daß es völlig sinnlos war, sich jetzt noch verstecken zu wollen. Außerdem konnte er allein und ohne Waffe nichts gegen diese finstere Schar ausrichten.

      Die beiden jungen Leute liefen, so schnell sie die Beine trugen. Sie eilten über Geröll und Sand, vorbei an zerklüfteten Felsen und spärlichem Gestrüpp. Sie kannten den Weg zu dem nahegelegenen Fischerdorf, das sich kaum wahrnehmbar an das Ufer einer kleinen Bucht schmiegte, sehr genau und fanden sich auch in der Dunkelheit gut zurecht.

      Trotzdem gelangten sie nicht weit.

      Nur dreißig Schritte von ihnen entfernt, schienen plötzlich einige dieser unheimlichen Schatten aus dem Boden zu wachsen. Sie waren in schwarze Kutten gehüllt, ihre Köpfe wurden von spitzzulaufenden Kapuzen verdeckt. Felipe konnte nicht verhindern, daß auch ihm bei diesem Anblick ein eiskalter Schauer über den Rücken lief.

      Doch für Überlegungen blieb keine Zeit.

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