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      Nr. 1574

      In den Händen des Folterers

      Zwei Besucher aus der Galaxis – im Todeslager von Somtran

      H. G. Francis

      Den ehemaligen Zellaktivatorträgern läuft die Zeit davon. Jedenfalls wissen sie im Frühjahr 1173 NGZ längst, dass die ihnen von ES zugestandene Lebensspanne drastisch verkürzt wurde.

      Schuld daran ist offenbar der gestörte Zeitsinn der Superintelligenz, die, wie man inzwischen weiß, einen schweren Schock davongetragen hat.

      Sowohl den Planeten Wanderer als auch den Zugang zu ES zu finden, um der Superintelligenz zu helfen, darum bemühen sich Perry Rhodan und seine Gefährten seit langem. Denn nur wenn sie erfolgreich sind, können sie hoffen, ihre Leben erhaltenden Geräte, die inzwischen den Besitzer gewechselt haben, zurückzuerhalten.

      Gegenwärtig finden die Bemühungen unserer Protagonisten an zwei Schauplätzen statt. Während Perry Rhodan, Atlan und Gucky Andromeda bereisen, wo ES in der Vergangenheit deutliche Zeichen gesetzt hat, sind Alaska Saedelaere und Siela Correl, sowie Salaam Siin und Stalker quasi als Vorauskommando der ROBIN in Estartu unterwegs.

      Dort will man von der Superintelligenz gleichen Namens etwas über das Schicksal von ES erfahren – vorausgesetzt natürlich, ESTARTU lebt wieder inmitten ihrer Mächtigkeitsballung. Alaska und Siela können sich in Estartu jedoch nicht lange ihrer Freiheit erfreuen – sie landen alsbald IN DEN HÄNDEN DES FOLTERERS ...

      Die Hauptpersonen des Romans

      Alaska Saedelaere und Siela Correl – Zwei Galaktiker in Estartu.

      Ciloreem – Ein Nakk wird gesprächig.

      Massur – Kommandant eines Todeslagers.

      Kait Narusen – Ein Mlironer.

      Sten Ibemen – Tormeister am Shivor-Tor.

      1.

      »Na schön«, seufzte Alaska Saedelaere. »Dann beantworte mir wenigstens diese Frage: Wie ist das Wetter heute?«

      Der Nakk Ciloreem, der MUTTER mit Siela Correl und Alaska vom Shant-Tor in der Galaxis Vilamesch an den Empfängertransmitter des vier Millionen Lichtjahre entfernten Chargonchar-Tores als Lotse begleitet hatte, reagierte nicht auf diese Frage, so, wie er viele andere missachtet hatte, die Alaska ihm gestellt hatte. Er verließ die Zentrale des kleinen Raumschiffs.

      Sie und der Terraner vermuteten, dass Ciloreem nicht nur die Aufgabe gehabt hatte, das Kleinraumschiff sicher über die Transmitterstraße zu führen, sondern dass er auch eine Wachfunktion ausübte, damit die »Gorims« – wie Fremde in Sothalk, der Sprache Estartus, ebenso herablassend wie ablehnend bezeichnet wurden – sich nicht einfach absetzen und damit jeglicher Kontrolle entziehen konnten. Allerdings wäre es kaum möglich gewesen, ohne weiteres zu verschwinden. Das ließ die Situation an der Empfängerstation Chargonchar nicht zu.

      Schon als MUTTER vor einer Woche materialisiert war, hatte es in ihrer Umgebung von Diskusraumern aller Größen geradezu gewimmelt. Es waren Raumschiffe von der Art wie Stalkers frühere ESTARTU, und nur wenige von ihnen waren in den vergangenen sieben Tagen durch den Transmitter gegangen. Dafür waren einige andere hinzugekommen, so dass sich die Gesamtzahl kaum geändert hatte.

      Immer wieder hatte Alaska versucht, Kontakt mit der HARMONIE aufzunehmen, die gleichzeitig mit ihnen von Vilamesch zum Chargonchar-Tor gekommen war, doch es war ihm nicht gelungen.

      Mittlerweile wusste er auch, dass ein Störfunkrichtstrahl dafür sorgte, dass keine derartigen Verbindungen zustande kamen. Es war unübersehbar, dass man eine Kommunikation zwischen den beiden Raumschiffen nicht dulden wollte.

      »Wir können auch keine Ortungen vornehmen, um unsere Position zu bestimmen«, hatte Siela schon wenige Stunden nach ihrer Ankunft festgestellt.

      Danach hatte Alaska immer wieder versucht, dem Nakken einige Informationen zu entlocken. Vergeblich. Ciloreem war offensichtlich noch nicht einmal bereit, völlig harmlose Fragen zu beantworten.

      Sie kam herein und setzte sich zu Alaska.

      »Hast du aufgegeben?«, fragte sie.

      »Natürlich!«, erwiderte er. »Ciloreem will nicht, und das können wir wohl nicht ändern.«

      »Vielleicht doch.« Er blickte sie an und wusste, was sie meinte. Sie hatte auf Fornax die Fähigkeit entwickelt, sich mittels des Bordsyntrons ihres Medoschiffes mit den Nocturnen auf 5-D-Basis zu verständigen und sie sogar damit zu beeinflussen. Die »Sprache« der Nocturnen war der Verständigungsmethode der Nakken sehr ähnlich, da auch sie mittels 5-D-Signalen kommunizierten. »Ich werde es zumindest versuchen.«

      »Gute Idee«, entgegnete er und erhob sich. »Ich lege mich derweil aufs Ohr.«

      Er ging zum Schott, blieb dort noch einmal stehen, gähnte kurz und drehte sich um. »Vergiss nicht, ihn zu fragen, wie lange wir noch bei diesem verdammten Tor ausharren müssen und wann wir endlich mal von Bord gehen können.« Damit verließ er die Zentrale.

      Siela Correl ließ die Lehne ihres Sessels nach hinten sinken und streckte sich aus. In dieser Ruhestellung verharrte die Frau auch, deren geistiges Bewusstsein seit mehr als 650 Jahren lebte, als der Nakk zurückkehrte.

      Ciloreem baute sich vor einem der Monitore auf. Er schien sich für eine Reihe von Symbolen zu interessieren, die von der Bordsyntronik aufgeworfen wurden.

      Sie nutzte ihre Chance und sprach ihn auf 5-D-Basis an. »Ich würde gern ein paar Informationen mit dir austauschen«, erklärte sie. Der 1,52 Meter große Gastropode reagierte. Er drehte sich um und musterte sie mit Hilfe seiner Sichtmaske, als würde er sich ihrer Anwesenheit erst jetzt bewusst.

      »Du kannst sprechen?«, fragte er ebenfalls auf 5-D-Basis, und seine Worte wurden durch die Hilfe der Bordsyntronik von MUTTER für Siela verständlich.

      »So ist es«, erwiderte sie.

      »Interessant. Das eröffnet neue Perspektiven«, entgegnete er geradezu aufgeräumt. Dass sie ihn auf seiner Ebene kontaktieren konnte, beeindruckte ihn, und er fasste Vertrauen zu ihr.

      »Freut mich, dass du es so siehst.« Siela setzte sich aufrecht hin. Sie war sich darüber klar, dass Konzentration und körperliche Haltung miteinander zu tun hatten, und sie wollte sich nicht von vornherein ihrer Chancen berauben, indem sie sich allzu lässig gab. »Würdest du mir einige Fragen beantworten?«

      »Ich bin dazu bereit«, antwortete er überraschend schnell und offen. »Was möchtest du wissen?«

      »Kannst du mir bestätigen, dass mit den Heraldischen Toren von Estartu das neue Transmittersystem gemeint ist, das in diesen Jahren aufgebaut worden ist?«

      »Natürlich! Es trifft zu. Es gibt bereits sieben Ferntransmitter, die nach den ersten sieben Schritten der Upanishad benannt wurden und die in der Lage sind, etwa 28 Millionen Lichtjahre über Vilamesch in die Tiefe des Universums zu überwinden.«

      Siela registrierte, dass die Transportrichtung der Ferntransmitter über Vilamesch ungefähr in Richtung Milchstraße zielte.

      »Aus dieser Angabe lässt sich schließen, dass das siebte Tor etwa in der Gegend von Truillau stehen muss«, folgerte Alaska Saedelaere, als sie ihm später davon erzählte.

      »Na und?« Sie zuckte gleichgültig mit den Schultern. »Meinst du, dass eine solche Überlegung von irgendeiner Bedeutung ist?«

      »Das kann ich jetzt nicht beurteilen«, erwiderte er. »Ich überlege nur, dass aus den sieben Transmittern irgendwann einmal zehn werden könnten und wo der Letzte von ihnen wohl stehen würde, wenn nach dem bisher eingeschlagenen System weitergebaut wird.«

      »Und wo könnte das sein?«, fragte sie ohne großes Interesse.

      »Das

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