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– wozu sich auch verändern, wenn alles ohnehin so bleibt, wie es ist? Und sollten Sie dennoch einmal über offensichtliche Veränderungen stolpern, dann ignorieren Sie sie, so lange es geht. Ganz wichtig: Gehen Sie Veränderungen konsequent aus dem Weg! Tun Sie alles, um Ihre unheile alte Welt möglichst für immer aufrechtzuerhalten! Und erst wenn Sie nicht mehr anders können, stellen Sie sich dem Unausweichlichen – dann natürlich motzend, jammernd und fleißig auf die Nachteile der Veränderungen hinweisend.

       Sie werden sehen: Je mehr Sie von diesen zwölf Regeln umsetzen, desto größer wird Ihr Misserfolg,

       SIE JÄMMERLING!

      Unser inneres Selbstgespräch

      Beginnen wir unsere Schweinehundedressur mal mitten in unserem Kopf. Genauer gesagt in unseren Gedanken. Da quasseln innere Schweinehunde nämlich gerne munter drauflos – obwohl es uns dabei so vorkommt, als redeten wir mit uns selbst. Sie merken: Ich rede vom inneren Selbstgespräch. Von unserem ständigen inneren Dialog. Von den permanenten Kommentaren, mit denen wir uns selbst begleiten oder belästigen – und somit motivieren (»Ja, das machst du super!«) oder demotivieren (»Das schaffst du nie!«). Denn im inneren Selbstgespräch zeigt sich ganz schnell, wie konstruktiv und nützlich Günter für uns ist. Oder eben nicht ist.

      Übrigens: Falls Sie sich fragen sollten, ob es normal ist, dass Sie in Gedanken mit sich reden – keine Sorge! Das ist völlig normal. Obwohl – auch das ist mir zum ersten Mal aufgefallen, als ich noch in der Psychiatrie gearbeitet habe … Egal, normal ist es trotzdem. Wir »hören« quasi Stimmen, ganz ohne psychotisch zu sein. Beispiel: Es ist sechs Uhr morgens, der Wecker klingelt. Der Wecker sagt: »Leg los!« Günter wird wach und sagt: »Los, leg … dich wieder hin!« Und jetzt kommt die erste Amtshandlung des inneren Schweinehundes: Zack – Wecker wieder aus! In zehn Minuten wird neu verhandelt. Kennen Sie das? Klar.

      »Das schaffst du SOWIESO NICHT!«

       Wie wir uns in Gedanken

       SELBST FERTIGMACHEN

      Es ist schon erstaunlich, wie sich manche Menschen in Gedanken selbst fertigmachen. »Dies kannst du nicht!« und »jenes kannst du nicht!«, heißt es dabei oft. Oder sogar: »Das schaffst du nie!«, »Dafür bist du viel zu blöd!« und »Du hast es nicht anders verdient!«. Kein Wunder also, dass wir uns manche Dinge nicht trauen, wenn wir so destruktiv mit uns selbst reden.

      Obwohl – mit guten Freunden würden wir niemals so reden, wenn sie uns in einer wichtigen Sache um Rat fragten! Guten Freunden würden wir höflich Mut machen: »Das kriegst du schon hin, keine Sorge!« Warum also sind wir oft so schnell bereit, uns selbst klein zu halten? Meist ist ein destruktives inneres Selbstgespräch Resultat der falschen Gedankenumgebung, vor allem in jüngeren Jahren. Immerhin gilt es bei uns als sozial akzeptiert, sein Licht unter den Scheffel zu stellen und sich vornehm zurückzuhalten. Eigenlob? »Stinkt! Was glaubst du, wer du bist!?«

      Kein Wunder also, dass eine ständige Kleinmachdressur mit der Zeit in unser Selbstbild diffundiert – und dann Ärger macht, wenn es zur Sache geht: Seine Meinung offen sagen? »Mach dich nicht lächerlich!« Ein Risiko eingehen? »Lieber der Spatz in der Hand …!« Sich selbst überwinden? »Viel zu schwierig!« Besonders perfide wird es, wenn Günter scheinbar rationale Gründe anführt, warum wir besser untätig bleiben, anstatt einfach zu tun, was wir eigentlich für richtig halten: »Dafür bist du zu jung, zu alt, zu reich, zu arm, zu gut ausgebildet, noch nicht genug ausgebildet, zu dick, zu dünn, zu gut bezahlt, zu schlecht bezahlt, zu …«

       Daher sollten folgende drei Regeln gelten:

       1. Sprechen Sie in Gedanken nur so mit sich selbst, wie Sie auch mit einem guten Freund sprechen würden!

       2. Streichen Sie dabei unbedingt sämtliche Beschimpfungen, Beleidigungen und Entmutigungen aus Ihrem inneren Selbstgespräch!

       3. Formulieren Sie Ihr inneres Selbstgespräch stattdessen stets freundschaftlich, konskonstruktiv und zuversichtlich!

      ÜBUNG

      Achten Sie

      auf Ihre Gedanken!

      Achten Sie auf Ihre Gedanken, wenn sich der »innere Schweinehund« meldet: Mit welchem genauen Wortlaut halten Sie sich selbst zurück? Und wie können Sie stattdessen konstruktiv mit sich selbst sprechen?

      2. Lernen Sie Ihr Gehirn kennen!

      Unterm Strich ist der innere Schweinehund ja nichts anderes als eine Metapher für die Programme, die in unserem Gehirn laufen. »Gehirn« ist Ihnen ein Begriff, oder? 1,3 Kilogramm Schwabbelmasse zwischen unseren Ohren. Jeder hat eines, ob man es glaubt oder nicht. Apropos »glauben«: Das Gehirn ist auch das Organ, mit dem wir glauben, dass wir denken. Obwohl es meist genau andersherum ist: Das Gehirn denkt uns! Und zwar vollautomatisch, ohne dass wir es bewusst wahrnehmen. Ja sogar ohne dass wir daran glauben müssten. Wie das?

      Das Günter-Gehirn: unser Autopilot

      Stellen wir uns Gehirne mal vereinfachend wie Zentralcomputer vor. Alles, was wir denken oder tun, findet erst mal im Gehirn statt – in Form von elektrischen und biochemischen Impulsen und Schaltkreisen, in den unterschiedlichsten Strukturen. Damit wir hier jetzt aber keinen Kurs über E-Technik, Informatik und Neurowissenschaften machen müssen, gestatten Sie mir sicher folgende Vereinfachung: Unser Gehirn besitzt zwei Betriebssysteme – wie etwa Apple Macintosh oder Microsoft Windows. Und auf denen laufen unzählige Programme – wie zum Beispiel Word, Excel oder Keynote. Beziehungsweise wie das Programm »Günter«.

      Das eine Betriebssystem unseres Gehirns will uns im Leben voranbringen – es ist unser Antrieb nach vorne: Es sorgt dafür, dass wir lernen, uns weiterentwickeln, Risiken eingehen, Neues ausprobieren, uns durchsetzen, uns Fortschritte zutrauen, uns gut unterhalten und insgesamt unseren eigenen Weg gehen. Nennen wir dieses Betriebssystem mal System »Abenteuer«. Günter will die Welt entdecken und erobern.

      Das andere Betriebssystem hingegen tickt völlig anders – es wirkt oft wie eine Bremse. Denn es will in erster Linie, dass bei uns alles möglichst sicher ist und wir in Ruhe und Ordnung leben. Risiken scheut es genauso sehr wie Anstrengungen oder Abenteuer. Wozu sollen diese auch gut sein? Besser das Bekannte bewahren als das Unbekannte ausprobieren. Klare Sache: Dieses Betriebssystem will eher verwalten statt gestalten. Es will den Weg gehen, der schon da ist – und keinen neuen schaffen. Nennen wir es mal das Betriebssystem »Sicherheit«, »Verwaltung«, »Routine«.

      Sie merken: Das mit den beiden Betriebssystemen ist wie bei Apple Macintosh und Microsoft Windows. Das eine ist cooler und progressiver, das andere aber hat den größeren Marktanteil. Denn Günter läuft besonders häufig auf Betriebssystem Nummer zwei. Und das äußert sich meist in zwei Ausprägungen – in Routinen und in Gleichgewichtszuständen.

      Routinen – immer das Gleiche tun

      Betrachten wir zunächst die Routinen. Im Kern funktionieren sie nämlich so: Was wir uns einmal angewöhnt haben, fällt uns leicht. Aber nicht, weil es von vornherein leicht wäre, sondern weil wir aus einer Handlung mit der Zeit Routine gemacht haben – und dann wiederholen wir nur noch, was wir schon können. Ein Beispiel: Haben Sie vielleicht die Routine, regelmäßig Sport zu machen, so zwei-, dreimal die Woche? Falls ja, Gratulation.

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