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Denken und Handeln.

      Damals hatte ich noch keine Vorstellung. Doch wollte ich handeln und einen Weg finden, der zugleich eine Lösung ist.

      Denn ich hatte auch viele Verantwortlichkeiten, so zahlte ich weitaus mehr für den monatelangen Leerstand des Hauses als für eine normale Miete, zudem gab es noch andere finanzielle Verbindlichkeiten.

      Meine Tochter wurde immer größer, sie zog zu ihrem Vater, und plötzlich stellte ich fest: Ich bin ja frei!

      Wow. Und dann suchte ich nach Lösungen, die alles Bisherige ausschlossen. Zurück in die Normalität? Nein, lieber nicht!

      Und so einfach ist eine Mietwohnung nicht, denn ich brauche immer auch Arbeitsräume, ein Lager für mein Material, eine Katzenklappe, sodass meine Katze ganz nach ihrem Gusto ein- und ausgehen kann. Und wenn ich ehrlich bin, dann bin ich auch so etwas wie ein Freigeist, ein Licht-, Wasser- und Luftwürmchen, wie mich Freunde nennen. Ich liebe es, draußen im Garten auf der Terrasse zu schlafen, auf dem Rasen zu zelten, Feuer zu machen und so oft und lange wie möglich draußen zu sein.

      Meine Sorge war, so einen Ort so schnell nicht wieder zu finden.

      Doch ich steckte nicht den Kopf in den Sand, sondern erhob – ganz gegenteilig – den Blick.

      Und suchte dort, wo ich noch nie gesucht hatte.

      Kennen Sie die Geschichte vom verlorenen Schlüssel?

      Eine Geschichte von Nasreddin, einem Mullah, über den viele Geschichten erzählt werden.

      Nasreddin hatte beim abendlichen Heimweg seinen Hausschlüssel verloren. Er suchte und suchte und konnte ihn einfach nicht finden.

      Seine ausführliche Suche erregte die Aufmerksamkeit seiner Nachbarn, von denen sich einige zu ihm gesellten, um ihm bei der Suche beizustehen. Doch auch ihre Bemühungen waren vergeblich, bis einer von ihnen Nasreddin fragte, wo ungefähr er glaube, den Schlüssel verloren zu haben.

      »Ach, das war dort drüben!«, sagte der Mullah mit verblüffender Sicherheit und wies auf einen dunklen Winkel nahe dem Haus.

      »Und warum suchen wir dann hier?«, fragten erbost die Nachbarn.

      »Weil es hier hell ist«, erwiderte Nasreddin.

      So machte ich mich daran, dort zu suchen, wo ich bisher noch nicht gesucht hatte, wo es aber dunkel war. Das war das unbekannte Land.

      Für mich besteht das Leben nicht ausschließlich aus Glücksmomenten, und Glück ist meines Erachtens auch nicht der ausschließliche Lebenszweck bzw. -sinn. Vielmehr sehe ich die große Lebenskunst darin, auch – oder sogar gerade – aus den schweren Situationen und Zeiten das Gute herauszuarbeiten.

      Ich sehe mich darin durch eigene Erfahrungen und durchlebte Krisenphasen bestätigt, die mich zu der Person gemacht haben, die ich bin. Und ähnlich mag es Ihnen gehen, denn Sie haben Ihre eigenen Erfahrungen gemacht.

      Zudem finden wir eine Bestätigung in der Wissenschaft: Viele von Ihnen werden den Film »Matrix« kennen. Der Filmhandlung zugrunde liegt das Gedankenexperiment von Robert Nozick, einem amerikanischen Philosophen, der Mitte der 1970er-Jahre in einem Buch sein gedankliches Experiment veröffentlicht hatte: Er befragte Probanden, ob sie sich an eine Maschine anschließen lassen möchten, die ihnen ausschließlich glückliche und angenehme Gefühle verschaffen würde. Auch wenn es keinen wahrnehmbaren Unterschied zwischen Realität und Experiment geben würde, lehnten die meisten Befragten ab und bevorzugten ein reales Leben voller Aufs und Abs! Letztere scheinen also in der allgemeinen Wahrnehmung ganz natürlich dazuzugehören.

      Viele Ratgeber, Seminare, Onlinekurse etc. beschäftigen sich aktuell mit Themen wie Gelassenheit, Entspannung und Stressmanagement. Ich möchte lediglich einen Aspekt herausgreifen, der mir wichtig scheint: Annehmen ist in meinen Augen ein aktiver Prozess, hat nichts mit Abwarten oder Aussitzen zu tun.

      Im Akzeptieren und Annehmen liegt so viel Kraftvolles, um dieses pure, unverwechselbare Lebensgefühl zu bekommen.

      In dem Augenblick, in dem wir etwas annehmen und akzeptieren, gegen das wir uns vielleicht sogar lange gewehrt haben, bekommen wir Kraft und Macht. Macht über uns und unser Leben. Wir brauchen keine Täuschungen mehr. Wir sehen klar.

      Das Nicht-wahrhaben-Wollen und das Sich-Rausreden kostet Energie.

      Sie kennen vielleicht diesen Satz »Denk nicht an einen rosa Elefanten«? Er soll Folgendes verdeutlichen: Wenn wir uns einen rosa Elefanten vorstellen, dann stellen wir uns erst einen Elefanten vor, den machen wir uns dann »irgendwie« rosa, um uns dann anschließend diesen Elefanten wegzudenken. Anstatt dass er verschwindet, taucht er immer wieder auf. Und wir denken ihn dann absichtlich weg. Doch er taucht irgendwie immer wieder auf.

      Ähnlich ist es mit den Situationen, die wir nicht wahrhaben wollen.

      Aber: Auch wenn etwas unlösbar erscheint, gibt es immer eine Lösung. Vielleicht erkennen wir die Lösung einfach nur noch nicht. Und manchmal ist es eben Akzeptanz.

      Denn eine der häufigsten Ursachen für Glücksgefühle, für Freude, Zuversicht, aber auch Krisen ist das Fragen nach dem Sinn des Lebens.

      Die Frage nach dem Sinn des Lebens ist quasi angeboren. Auch unser Gehirn beschäftigt sich konsequent mit der Sinnsuche.

      Was gibt es alles zu akzeptieren, wenn wir an das Leben denken?

      So viel Gutes und Schönes, was wir erleben: Eingebunden in Familien und andere soziale Systeme, die uns Halt geben, von denen wir ein Teil sind.

      Wir leben im Frieden, in einer gewissen Form von Wohlstand, wir können reisen, haben Freizeit, können so vieles machen, was uns guttut und gefällt.

      Kennen Sie das auch, wenn Sie vor Glück oder Freude weinen?

      Manchmal ist es gar nicht so leicht, einfach zu akzeptieren, dass man glücklich ist, dass man den besten Partner der Welt hat oder anderes mehr, was uns guttut.

      Neben all den Situationen und Ereignissen des Alltags, die viele Menschen als gut oder schön bewerten, gibt es aber auch noch Herausforderungen, wie z. B. noch nicht gelöste Probleme oder Situationen, die wir noch als schwer oder unlösbar wahrnehmen und bewerten.

      Wenn wir eine Situation erleben, von der wir denken, dass wir nicht ausweichen können, wie eine Trennung, der Tod eines nahestehenden Menschen oder eine beunruhigende Diagnose, dann durchlaufen Menschen oft folgende Phasen. Ich kenne sie aus der Arbeit mit sterbenden Menschen, und im Ursprung stammen die Definitionen dieser Phasen von Elisabeth Kübler-Ross, einer bedeutenden Psychiaterin und Sterbeforscherin.

      1.Nicht-wahrhaben-Wollen. Verdrängung und Hoffnung mischen sich mit dem Wunsch nach Klarheit, Genauigkeit und Transparenz. Im Tenor jedoch möchten Menschen die neue Situation nicht annehmen. Sie wollen es noch nicht wahrhaben.

      2.Zorn und Auflehnung. Sie sind der Aufgabe noch nicht gewachsen und lehnen sich dagegen auf. Aggressivität, Zorn und Trotz sind übliche Mittel, sich gegen das Schicksal zu wehren.

      3.Verhandlung mit dem Schicksal. Nun möchten sie verhandeln, noch einmal einen Versuch starten, Pläne schmieden. Es ist ein Versuch, mit der Situation zurechtzukommen.

      4.Depression. Oder auch Resignation, Zeit zu trauern, der Enttäuschung oder Ähnlichem Raum zu geben. Die Menschen wissen, dass sie Abschied zu nehmen haben. Von Ideen, Glaubenssätzen, Menschen, Lebensentwürfen, Besitz, Gewohnheiten. Leben.

      5.Innere Ruhe. Nach der schrittweisen Akzeptanz entsteht eine innere Ruhe, die Menschen wissen, woran sie sind. Die Angst weicht der Weisheit und Klarheit, sie sind handlungsfähig. Die Wahrheit wird akzeptiert.

      Dieses Modell kann für viele Menschen eine Art roter Faden sein, an dem sie sich orientieren können, wenn etwas in ihr Leben kommt, von dem sie denken, dass sie ihm nicht ausweichen können.

      Hier wird auch wieder deutlich, dass die innere Einstellung entscheidend ist, wie Menschen Ereignisse beurteilen. Und welche Möglichkeiten sie dann zum Handeln sehen.

      Wie

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