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Warum es Bullshit ist, andere ändern zu wollen. Nele Kreyßig
Читать онлайн.Название Warum es Bullshit ist, andere ändern zu wollen
Год выпуска 0
isbn 9783956239281
Автор произведения Nele Kreyßig
Жанр Сделай Сам
Серия Dein Leben
Издательство Bookwire
6) Ihr Sohn (18 Jahre) erklärt Ihnen am Frühstückstisch, seit der Hauptrolle in der Theater-AG sei ihm klar: Er wird Schauspieler! | |
a) Sie fragen, ob er weiß, wie viele arbeitslose Schauspieler es gibt, und weisen darauf hin, dass er nicht auf Ihre finanzielle Unterstützung hoffen soll. |
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b) Sie finden es toll, dass Ihr Sohn einen eigenen Kopf hat! Sie interessieren sich dafür, wie er das angehen will, und ermuntern ihn dazu, sich auszuprobieren. |
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c) Sie nehmen die Information neutral zur Kenntnis und hoffen, dass Ihr Kind sich noch eines Besseren besinnt. |
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d) Sie nicken, weil Sie sich das grundsätzlich vorstellen können: Ihr Sohn war in der Rolle wirklich gut. Sie wollen Ihrem Kind da aber lieber nicht reinreden. |
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7) Ihre Nachbarn erzählen Ihnen auf einer Gartenparty, dass sie planen, ihren Ruhestand im sonnigen Süden zu verbringen, und sich gerade nach einer Wohnung auf den Kanaren umsehen. | |
a) Sie sind überrascht und weisen deutlich auf die Risiken hin: unseriöse Immobilienmakler, kein soziales Netz, man kann die Sprache nicht, was wird im Pflegefall? |
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b) Sie bewundern die Flexibilität Ihrer Nachbarn und erzählen begeistert von Ihren Urlauben auf den Kanaren. Wissen sie schon, wohin es gehen soll? Sie geben gerne Tipps! |
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c) Sie befürchten, dass das schiefgeht, wollen sich aber nicht einmischen. |
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d) Sie finden das eine interessante Idee, sagen aber nichts dazu und überlassen das Feld den lautstarken Kritikern. |
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Auswertung:
Zählen Sie nun zusammen, wie oft Sie a), b), c) oder d) angekreuzt haben:
a) ____
b) ____
c) ____
d) ____
Beim Lesen der Antwortmöglichkeiten haben Sie vielleicht schon bemerkt, dass hier vier Wertungstypen angenommen werden, je nachdem, ob jemand ablehnend oder zustimmend reagiert und ob er seine Meinung laut äußert (aktiv ablehnt oder zustimmt) oder sich eher zurückhält (passiv ablehnt oder zustimmt). Abbildung 1 auf der folgenden Seite fasst das zusammen.
Abb. 1: Wertungstypen
a) Aktiv ablehnend: laute/-r Kritiker/-in
Sie halten mit Ihrer Meinung nicht hinter dem Berg und äußern sich gern unmissverständlich. Ihr Gegenüber weiß gleich, woran es bei Ihnen ist. Dabei riskieren Sie allerdings, den anderen zu verletzen oder die Beziehung zu beschädigen – bis zum Kontaktabbruch.
Mögliches Handlungsfeld: Mehr Toleranz für andere Sichtweisen und Lebensmodelle entwickeln, zurückhaltender werten und gelegentlich lieber erst mal nach dem Warum fragen und neugierig auf andere Lebensmodelle sein.
b) Aktiv zustimmend: Supporter/-in
Sie sind eine echte Unterstützung und geben lieber Tipps, als zu kritisieren. Auf Sie kann man zählen, ohne kritische Worte befürchten zu müssen.
Mögliches Handlungsfeld: Etwas mehr Zurückhaltung üben. Nicht jeder möchte gleich Hilfe und gut gemeinte Ratschläge. Und manchmal kann auch vorsichtige und konstruktive Kritik ein wahrer Freundschaftsdienst sein.
c) Passiv ablehnend: stille/-r Kritiker/-in
Sie ziehen sich eher zurück, als einen offenen Konflikt zu riskieren. Doch Ihre Mimik und Gestik sprechen häufig eine eindeutige Sprache: Ihr Umfeld spürt dann, dass Sie nicht begeistert sind, kann Ihre Reaktion aber schwer einordnen.
Mögliches Handlungsfeld: Wenn Sie in wichtigen Fällen formulieren, was Sie fühlen und wo Ihre Bedenken liegen, können Sie als Sparringspartner/-in wertvoll für Ihr Gegenüber sein.
d) Passiv zustimmend: Akzeptierer/-in
Sie wollen sich nicht einmischen, selbst wenn Sie gut finden, was ein anderer tut oder plant. Ihr Gegenüber weiß daher nicht so recht, woran es bei Ihnen ist, und wünscht sich gelegentlich eine eindeutige Reaktion von Ihnen.
Mögliches Handlungsfeld: Trauen Sie sich ruhig etwas mehr aus der Deckung. Sie können ja vorher fragen, ob Ihre Meinung erwünscht ist.
Vielleicht haben Sie auch mal a), mal b) oder auch c) und d) angekreuzt und ordnen sich daher nicht eindeutig einem dieser (zugegeben sehr plakativen) »Typen« zu. Unsere Wertungen haben eben genauso viel mit uns selbst wie mit dem jeweiligen Gegenüber zu tun. Auch wenn wir glauben, wir reagieren »objektiv« und »vernünftig« auf eine Situation, wurzeln unsere Urteile immer stark in eigenen Überzeugungen und Erfahrungen. Unabhängig davon gibt es Menschen, die eher meinungsstark und schnell im Urteil sind, solche, die sich eher zurückhalten, solche, die vor allem auf negative Punkte hinweisen, und solche, die spontan eher wohlwollend reagieren. Wie ist das bei Ihnen? Nehmen Sie das Ergebnis meines spielerischen Tests nicht als festgemeißeltes Urteil, sondern als Anregung, sich selbst und andere im Alltag einmal genauer zu beobachten. Wie sehr neigen Sie und andere zu Urteilen? Wie stark folgen Sie (bzw. die anderen) dabei spontanen Impulsen und eigenen Überzeugungen, ohne sich in die Situation des Gegenübers