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      Impressum

      © 1976/2020 Pabel-Moewig Verlag KG,

      Pabel ebook, Rastatt.

      eISBN: 978-3-96688-089-3

      Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

       Frank Moorfield

       Der Dämon des Meeres

       Auf den Lakkadiven lauern teuflische Überraschungen auf die Arwenacks

      Man schrieb den Monat August im Jahre des Herrn 1599.

      Der Sturm, der vor einigen Tagen über Südindien und die Weite des Arabischen Meeres hinweggefegt war, hatte auch die Inselgruppe der Lakkadiven nicht verschont.

       Doch die zerrupft aussehenden Wipfel der Kokospalmen waren nicht der Grund, warum die braunhäutigen Männer, die mit zwei vollbeladenen Baththelis in die Bucht segelten, mißtrauisch zum Strand hinüberblickten. Was sie in Unruhe versetzte, war vielmehr die gespenstische Stille und Leere an einem Ort, von dem aus man ihnen sonst erwartungsfroh zuwinkte …

       Die Hauptpersonen des Romans:

      Abdelkebir el Barudi – wird für den „Dämon des Meeres“ gehalten und führt sich dementsprechend auf.

      Gandalal – handelt als Küstenfahrer mit Bananen und Gemüse und wird mit seinen Leuten unversehens zum Sklaven degradiert.

      Sir Thomas Carnavon – obwohl sein Schiff auf einem Korallenriff festsitzt, lehnt er jegliche Hilfe ab.

      Edwin Carberry – nutzt mit seinen vier Kameraden und dem Pulveraffen Clint Wingfield die Gunst des Augenblicks, um von der Fahne zu gehen.

      Philip Hasard Killigrew – kann endlich aufatmen, daß er seine ganze Mannschaft wieder beisammen hat.

       Inhalt

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       1.

      Obwohl die Baththelis bis zur Grenze ihres Fassungsvermögens mit Bananen und Gemüse beladen waren, glitten sie mit bewundernswerter Leichtigkeit durch das blaugrüne Wasser der Bucht.

      Die etwa fünfzehn Yards langen und sechs Yards breiten Boote führten ein zweites Vorsegel und hatten eine Hütte an Bord. Damit konnten auch längere Reisen zwischen den Atollen unternommen werden. Seile aus Kokosfasern und Holzstifte hielten die aus Kokospalmholz gebauten Bootsrümpfe fest zusammen. Der geringe Tiefgang erlaubte es den Baththelis, die zahlreichen Lagunen und Riffkanäle zu befahren.

      Das Mißtrauen an Bord wuchs.

      Der alte Mann, der hoch aufgerichtet im Boot stand, strich sich gedankenverloren über das weiße Kraushaar. Sein nackter ausgemergelter Oberkörper ließ jede einzelne Rippe erkennen.

      „Das ist wirklich merkwürdig“, sagte er. „Nicht mal ein Fischerboot ist zu sehen.“

      Einer der jüngeren Männer nickte. „Du hast recht, Gandalal. Irgend etwas stimmt da nicht. Vielleicht hätten wir gar nicht erst in diese Bucht segeln sollen.“

      Die Blicke der Männer wanderten über den Strand, doch es dauerte eine Weile, bis die ersten Hütten im Schatten der Palmen und der übermannshohen Scaevolabüsche zu erkennen waren.

      Der weißhaarige Alte hatte es als Händler zu bescheidenem Wohlstand gebracht. Bei seinen früheren Besuchen war die Bucht stets von buntem Leben und Treiben erfüllt gewesen. Während die Frauen an den Feuerstellen die Mahlzeiten zubereiteten, hatten sich die Männer, die nicht zum Fischen auf die See hinausgesegelt waren, mit ihren Dhonis – jenen wendigen Booten, die von einem Lateinersegel angetrieben wurden – mit der Reparatur der Netze beschäftigt. Die Kinder spielten am Strand oder tummelten sich im klaren, warmen Wasser.

      Jetzt aber war alles wie ausgestorben. Die einzigen Laute, die an die Ohren der Männer drangen, war das Geschrei der Möwen und Seeschwalben.

      Tulsi, der jüngere Mann, deutete plötzlich zu dem üppigen Grün, das teilweise wie eine Mauer vor dem Dorf aufragte.

      „Viele Hütten sind zerstört!“ rief er, und seine Stimme klang erregt. „Wir sollten sofort umkehren, Gandalal. Hier muß etwas Schreckliches passiert sein.“

      „Vielleicht war’s der Sturm“, sagte einer der anderen Männer. „Es könnte doch sein, daß die Dorfbewohner bei den ersten Anzeichen des Sturms ins Innere der Insel geflohen sind.“

      Der alte, weißhaarige Mann wiegte nachdenklich den Kopf hin und her.

      „Das mag sein“, erwiderte er. „Doch der Sturm ist längst vorbei. Warum sind sie dann nicht zurückgekehrt, um die Schäden auszubessern?“

      Darauf wußte niemand eine Antwort. Auf beiden Baththelis herrschte Ratlosigkeit. Keiner der Männer konnte sich daran erinnern, jemals vor einer solch mysteriösen Situation gestanden zu haben. Das Leben auf den Lakkadiven spielte sich im allgemeinen recht friedlich ab. Außer den gelegentlichen Stürmen, die über die Inseln hinwegbrausten, wurde das Dasein der Inselbewohner nur selten getrübt.

      „Ich habe kein gutes Gefühl. Wir sollten nicht an Land gehen“, sagte Tulsi, ein schlanker, mittelgroßer Bursche mit tiefbrauner Haut und pechschwarzen Haaren.

      Das Gesicht des alten Mannes drückte Besorgnis aus.

      „Und was soll mit unserer Ladung geschehen? Das Gemüse wird vertrocknen und die Bananen werden verfaulen, wenn wir umkehren, um eine andere Insel anzulaufen. Niemand wird uns die verdorbene Ware abkaufen.“

      „Hier werden wir nicht mal die frische Ware los“, entgegnete der junge Mann. „Oder siehst du jemanden, der unsere Ladung in Empfang nehmen könnte?“

      Gandalal schüttelte den Kopf.

      „Das nicht“, antwortete er. „Aber vielleicht sollten wir eine Weile hier in der Bucht warten. Irgendwann zeigt sich bestimmt jemand dort drüben am Strand. Wenn nicht, dann könnten wir um das Atoll herumsegeln, bis man auf uns aufmerksam wird.“

      Der alte Mann wollte nicht auf das Geschäft mit den Inselbewohnern verzichten. Er versuchte, zu retten, was zu retten war.

      Tulsi aber sah man deutlich an, daß er sich nicht wohl in seiner Haut fühlte.

      „Die Entscheidung liegt allein bei dir, Gandalal“, sagte er schließlich. „Und gebe Allah, daß es eine weise Entscheidung ist, die du fällen wirst. Vergiß nicht, daß keiner von uns weiß, was auf dieser Insel vorgefallen ist. Außerdem …“ Er brach seine Rede ab, als sei er im Begriff, voreilig etwas auszuplaudern.

      „Sprich

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