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      eISBN 978-3-649-63109-5

      © 2018 Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG,

      Hafenweg 30, 48155 Münster

      Alle Rechte vorbehalten, auch auszugsweise

      Text: Katrin Lankers

      Covergestaltung: Anne Sent, Sara Vidal

      Lektorat: Waltraud Grill

      Satz: Sabine Conrad, Bad Nauheim

       www.coppenrath.de

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      Tötet grauser Mord den einen,

      obsiegt fortan der Menschheit Streit.

      Nur Gemini die Feinde einen,

      wenn sie verdrehen den Lauf der Zeit.

      Aus einer Schrift mit »Prophetien« aus dem 16. Jahrhundert – Nostradamus zugeschrieben (vermutlich fälschlicherweise).

      Inhalt

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       Kapitel 10

       Kapitel 11

       Kapitel 12

       Kapitel 13

       Kapitel 14

       Kapitel 15

       Kapitel 16

       Kapitel 17

       Kapitel 18

       Kapitel 19

       Kapitel 20

       Kapitel 21

       Kapitel 22

       Kapitel 23

       Kapitel 24

       Kapitel 25

       Kapitel 26

       Kapitel 27

       Kapitel 28

       Kapitel 29

       Kapitel 30

       Kapitel 31

       EIN JAHR DANACH

      1

      Bis zu meinem fünfzehnten Geburtstag verlief mein Leben verhältnismäßig normal. Ich würde nicht so weit gehen zu behaupten, dass es langweilig gewesen wäre. Wenn man mit Luisa Emilia da Costa Moreira – genannt Lulu – befreundet ist, liegt die Wahrscheinlichkeit, sich zu langweilen, etwa bei eins zu einer Billion. Zum Vergleich: Die Wahrscheinlichkeit, durch das Anziehen einer Hose im Krankenhaus zu landen, liegt bei eins zu zehntausend. Und die, vom Blitz getroffen zu werden, bei eins zu sechs Millionen.

      Ich habe das übrigens gerade gegoogelt, nicht dass ihr glaubt, ich hätte eine Ahnung von Wahrscheinlichkeitsrechnung. Im Gegenteil. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich in Mathe schon wieder eine Fünf im Zeugnis bekomme, dürfte über hundert Prozent betragen.

      Aber zurück zur Normalität meines Lebens. Ich bin von Natur aus ein eher zurückhaltender Mensch. Abenteuer sind nicht mein Ding. Ich schätze, das liegt daran, dass meine Mutter bei einem Autounfall ums Leben kam, als ich noch ein Baby war. Schuld waren zu hohes Tempo, Blitzeis und ein Baum.

      Keine Sorge, ich bin davon nicht schwer traumatisiert oder so. Ich kann mich ja nicht einmal daran erinnern. Und ich hatte trotzdem eine glückliche Kindheit. Meine Großmutter wohnte bei uns und kümmerte sich um mich, wenn mein Vater auf Geschäftsreisen unterwegs war. Wenn er nach Hause kam, unternahmen wir tolle Sachen zusammen, und er erfüllte mir jeden Wunsch.

      Aber die Sache mit dem Autounfall hat wohl dazu geführt, dass die beiden ganz besonders gut auf mich aufpassen wollten. Deshalb habe ich ziemlich häufig Sätze gehört wie »Sei vorsichtig«. Und deshalb habe ich vermutlich insgeheim immer ein bisschen Angst vor zu hohem Tempo, Blitzeis und Bäumen. Entsprechend habe ich mich aus allem herausgehalten, was auch nur im Entferntesten nach Abenteuer aussah. Zumindest bis Lulu vor einem Jahr meine beste Freundin wurde.

      Gegensätze ziehen sich an – so heißt es doch. Auf Lulu und mich trifft das definitiv zu. Für Lulu ist Angst ein ebensolches Fremdwort wie Langeweile. Sie kommt ständig auf verrückte Ideen, die sie dann auch sofort in die Tat umsetzt. Lulu liebt es, im Regen zu tanzen, wie in diesem uralten Schwarz-Weiß-Tanzfilm (sie liebt uralte Tanzfilme), auf dem Spielplatz Kinderkarussell zu fahren, bis die Welt sich dreht (und der Magen), eine Sahneschlacht in unserer Küche zu veranstalten (meine Stiefmutter hätte mich fast mit der Sprühsahnedose erschlagen) und anderen Leuten schräge Streiche zu spielen, zum Beispiel im Supermarkt wahllos Sachen in fremde Einkaufswagen zu legen (zum Totlachen, wenn der Rocker in Lederkluft an der Kasse den Weichspüler entdeckt).

      Aber am schönsten sind unsere Freundinnenaktionen. Wir haben mal unsere Anfangsbuchstaben mit einem Herz in eine Parkbank geritzt (und sind gerannt, als eine alte Dame mit Dackel vorbeikam). Wir haben einen Tag lang so getan, als wären wir die jeweils andere (sogar in der Schule). Wir haben einen meterlangen Schal

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